Berliner Stadt und Land GmbH startet Typenhaus-Pilotprojekt
Das Stadt-und-Land-Typenhaus besteht aus einzelnen Gebäudemodulen. Sie lassen sich je nach Bedarf aneinanderreihen und stapeln. Der Flächenverbrauch für das Typenhaus ist gering, da durch eine Gebäudetiefe von rund 15 Metern eine höhere städtebauliche Dichte erzielt werden kann als bei einer herkömmlichen Zeilenbebauung.
Zwei Varianten für das Typenhaus
Das Typenhaus gibt es in zwei Varianten: als Ost-West-Gebäudetyp und als Nord-Süd-Gebäudetyp. Dank dieser Entwicklung und flexibler Ecklösungen wird möglichen Problemen mit den Lichtverhältnissen und der Belüftung vorgebeugt. Beim Ost-West-Gebäudekomplex ist das Treppenhaus nach Westen ausgerichtet. Jeweils zwei Wohnungen sind nach Osten und Westen orientiert. Bei der Nord-Süd–Variante liegt das Treppenhaus in der nördlichen Hälfte.
Die beiden größeren Wohnungen erstrecken sich über das ganze Modul nach Süden und Norden, während sich die zwei kleineren Apartments mittig innerhalb des Moduls befinden und nach Süden zeigen. Durch diese beiden Varianten sowie die Eckmodule kann sich das Typenhaus nahezu jeder Bausituation anpassen.
Ohne größeren Planungsaufwand ist eine aufgelockerte Bebauung mit mehreren Baukörpern möglich. Unterschiedliche Fassadenelemente, Fenstergrößen und Balkonvarianten sorgen für eine abwechslungsreiche Gestaltung.
Je Modul ist auf jeder Etage eine Kombination aus vier unterschiedlich großen Wohnungen mit ein bis vier Zimmern vorgesehen. Diese werden durch ein außen liegendes Treppenhaus inklusive Fahrstuhl erschlossen. Die Gebäudelänge kann an verschiedene Grundstückslängen angepasst werden, da Abschnitte verschiedener Größe miteinander kombinierbar sind.
Je nach Zimmeranzahl liegt die Größe der Wohnungen zwischen 40 und 82 m2. Somit entsprechen sie den vorgegebenen Flächengrenzen für förderfähige Wohnungen laut Wohnungsneubauförderung von 2015. Eine Stahlbeton-Skelettbauweise ist als Tragwerkkonstruktion geplant. So wird eine größtmögliche Flexibilität garantiert.
Im Erdgeschoss können Gewerbeflächen eingerichtet oder als Hochparterre mit Unterkellerung genutzt werden. Bei Grundstücken mit Höhenunterschieden sind auch Teilunterkellerungen oder Kombinationen aus flachen und Hochparterre-Erdgeschossen möglich.
Planungsunterlagen als Open Source öffentlich verfügbar
Mit diesem Pilotprojekt möchte Stadt und Land ein Konzept für einen standardisierten Geschosswohnungsbau entwickeln. Dabei stehen nicht nur Flächeneffizienz und geringe Kosten im Fokus, sondern darüber hinaus auch ein hoher Wohnkomfort. Die Kosten für das Typenhaus sollen nach dem Ende der Testphase zwischen 1.450 €/m2 und 1.900 €/m2 liegen.
Die hohe Standardisierung führt zu einer enormen Zeitersparnis. Die Bauzeit für ein Typenhaus wird auf 18 Monate geschätzt. Wohnungen können früher vermietet werden. Das wirkt sich positiv auf die Finanzierungskosten aus.
Sollte die Testphase des Stadt-und-Land-Typenhauses erfolgreich sein, muss es mehrmalig gebaut werden, um Effizienzgewinne und eine hohe Transparenz durch Vergleichbarkeit zu erzielen.
Die Stadt und Land Wohnbauten-Gesellschaft mbH möchte ihre Planungsunterlagen nach dem Open-Source-Prinzip entgeltfrei im Markt zur Verfügung stellen. Das gab es in der Wohnungswirtschaft noch nie zuvor.
Autor: Jürgen Winkler, Online-Redaktion Huss-Medien GmbH
Weiterführende Links:
https://www.stadtundland.de/