„Deutschland bildet zu wenig Wohneigentum“

Die Wohneigentumsquote ist in Deutschland im Vergleich zu anderen großen Industrieländern gering. Mehr Wohneigentum würde den Mietwohnungsmarkt entlasten. Ein Verbändebündnis verlangt von der Bundesregierung die Rückkehr zur Eigentumsförderung.

Zu wenige Deutsche bilden Wohneigentum. Foto: FOTOLIA/BLENDE11.PHOTO
Zu wenige Deutsche bilden Wohneigentum. Foto: FOTOLIA/BLENDE11.PHOTO

Das Verbändebündnis „Wohnperspektive Eigentum“ besteht aus sechs Spitzenverbänden, darunter die BFW Bundesverband der Freien Wohnungs- und Immobilienunternehmen und der Maklerverband IVD. Auf einer Pressekonferenz in Berlin kritisierte das Bündnis jetzt, dass mit dem Auslaufen der Eigenheimzulage vor zehn Jahren praktisch die Förderung des Erwerbs von Haus- und Wohnungseigentum praktisch abgeschafft worden sei. Dabei sei die Wohneigentumsbildung der Königsweg der kapitalgedeckten Altersvorsorge. Sie schütze vor Mieterhöhung, Verdrängung und zu guter Letzt vor Altersarmut. Wer eine Eigentumswohnung für den Eigenbedarf erwirbt, trete nicht als Konkurrent um eine Mietwohnung auf und entlaste dadurch den Mietwohnungsmarkt.

Daher sieht das „Verbändebündnis Wohnperspektive Eigentum“ die Politik in der Pflicht und fordert gegenüber dem jetzigen Kabinett wie auch der nächsten Bundesregierung, den Rahmen für die Eigentumsbildung, insbesondere für Schwellenhaushalte zu verbessern. Hierzu wurden fünf Forderungen an die Politik formuliert.

Forderungen an die Bundesregierung

1. Schwellenhaushalte sollen beim Eigenkapital durch Zuschüsse unterstützt werden. Zudem müsse es eine deutliche Ausweitung der Wohneigentumsprogramme der KfW geben.

2. Bundesweite Absenkung der Grunderwerbsteuer – und Freibeträge beim Erwerb einer selbst genutzten Wohnung.

3. Die Vorschriften zur Kreditwürdigkeitsprüfung sollten schnellstmöglich korrigiert und die in der EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie dafür gegebenen Regelungen genutzt werden.

4. Förderung der Infrastruktur in Ballungsräumen – mit einem akzeptablen Preis-Leistungs-Verhältnis für den ÖPNV, um die „Speckgürtel-Anbindung“ an Metropolen zu sichern.

5. Eine Bauland-Offensive für selbstgenutztes Wohneigentum: Insbesondere Kommunen sollen ihre Grundstücksreserven auch für selbstgenutztes Wohneigentum mobilisieren.

Laut Zensus 2011 leben 45 Prozent der Deutschen in den eigenen vier Wänden. In großen Ländern der EU erreicht Frankreich eine Quote von 58 Prozent, Großbritannien 64 Prozent und Italien sogar 72 Prozent. Die OECD habe für Deutschland, gemessen am jeweiligen Bruttoinlandsprodukt, den niedrigsten Einsatz öffentlicher Mittel zur Wohneigentumsbildung privater Haushalte festgestellt.

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