Energetische Sanierungen bei Wohngebäuden rückläufig

Über 170 Mrd. Euro sind 2014 in die Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden in Deutschland geflossen. Mehr als zwei Drittel aller im Baubereich investierten Mittel wurden damit für Bestandsmaßnahmen aufgewandt. Allerdings sind die Investitionen in die energetische Sanierung von Wohngebäuden zwischen 2010 und 2014 deutlich zurückgegangen.

FOTO: PIXABAY
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Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Die Studie stützt sich auf eine empirische Erhebung der Investitionen in den gesamten deutschen Gebäudebestand im Jahr 2014. In einer repräsentativen Umfrage haben die Forscher zudem Privathaushalte nach ihren Motiven für eine Modernisierung befragt.

2014 flossen demnach 34,8 Mrd. Euro in die energetische Verbesserung von Wohngebäuden. Vier Jahre zuvor waren es noch 40,9 Mrd. Euro. Auch der Anteil der energetischen Sanierung an den Modernisierungsmaßnahmen im Wohnungsbestand insgesamt ist geschrumpft. Der Zuwachs bei energetisch bedingten Investitionen im Geschosswohnungsbau konnte das deutliche Minus bei den Ein- und Zweifamilienhäusern nicht wettmachen.

Austausch von Fenstern, Türen oder Heizungen
94 Prozent aller Modernisierungen betrafen der Studie zufolge einzelne Maßnahmen wie den Austausch von Fenstern, Türen oder Heizungen. Stark rückläufig waren hingegen große Einzelmaßnahmen ab 10.000 Euro. Dazu zählt insbesondere die Gebäudedämmung. Einen besonders starken Rückgang (-33 Prozent) gab es bei der energetischen Komplettmodernisierung. Die Investitionen sanken von 2,9 Mrd. Euro im Jahr 2010 auf 1,9 Mrd. Euro im Jahr 2014.

Verantwortlich für das Minus sind der Studie zufolge zum Beispiel die zurück gegangene Förderung für die Photovoltaik. Aufgrund gesunkener Energiepreise würden sich auch Modernisierungsmaßnahmen viel weniger rentieren. Modernisierer müssten länger warten, bis sich Maßnahmen zur energetischen Verbesserung amortisieren.

Nur wenige rufen Fördermittel ab
Als Motivationsgründe für eine Modernisierung gaben Eigentümer an

  • Beseitigung von Schäden (2/5)
  • Wert- bzw. Komforterhöhung der Wohnung (1/4)

Die Energieeinsparung spielt bei den Befragten hingegen kaum eine Rolle. Nur zwei Prozent der Befragten, die 2014 mindestens eine Maßnahme an ihrem Wohngebäude ausführten, nutzten Fördermittel für die Maßnahmen, für lediglich ein Drittel war die Förderung der tatsächliche Anlass zur Sanierung.

Die Studie „Struktur der Bestandsmaßnahmen im Hochbau“ kann hier abgerufen werden (PDF).

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Weiterführende Links:
www.bbsr.bund.de

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