Hendricks fördert nationale Projekte des Städtebaus mit 65 Mio. Euro
„Innovative und hochwertige Lösungen“
Im Rahmen der Ausschreibung bewarben sich bundesweit Städte und Gemeinden mit 90 einzelnen Projekten und einem beantragten Bundeszuschuss von rund 316 Millionen Euro. Die diesjährigen Schwerpunkte der Förderung sind der demografiegerechte und barrierefreie Umbau der Städte und Gemeinden, Maßnahmen zur Umwandlung von Militärflächen und städtebauliche Kooperationen.
Barbara Hendricks sagte dazu: „Die geförderten Vorhaben sind Premiumprojekte der Baukultur in Deutschland. Sie zeigen dem ganzen Land und sogar darüber hinaus, welch innovative und hochwertige Lösungen der deutsche Städtebau zu bieten hat. Das Programm ist damit ein wichtiges Experimentierfeld für aktuelle Fragen der Stadtentwicklung. Bei der Auswahl der Vorhaben war uns auch wichtig, wie sich Bürgerinnen und Bürger aktiv in die Projekte einbringen.“
Konversion von Militärgelände
Der parlamentarische Staatssekretär Florian Pronold (SPD) übernahm den Vorsitz einer interdisziplinären Expertenjury und setzte sich für die Förderung von 24 Projekten in ganz Deutschland ein. Bundesbauministerin Hendricks folgte seiner Empfehlung. Damit können erste Maßnahmen bereits vor Sommerbeginn starten.
Die Umwandlung ehemaligen Militärgeländes ist einer der Schwerpunkte. In Bamberg wird auf einem ehemaligen US-Stützpunkt das Kulturquartier „Lagarde-Campus“ unterstützt. Der weitere Ausbau der Sayner Eisenhütte in Bendorf, einem bedeutenden technischen Denkmal des 19. Jahrhunderts, gehört ebenfalls zu den geförderten Projekten.
Klimagerecht zu mehr Lebensqualität
Der Englische Garten in München bekommt eine Untertunnelung. Damit soll die bestehende Zerschneidung der zentralen Grünanlage rückgängig gemacht und der Zusammenhang der historischen Parkanlage wieder herstellt werden. Hintergrund ist ein Rückbau weg von der „autogerechten“ Stadt der 1960er- und 1970er-Jahre hin zu einer klimagerechten und zu mehr Lebensqualität beitragenden Stadtplanung.
Die Konzeption „Sprung über die Emscher“ im Ruhrgebiet wurde im Rahmen des Schwerpunkts städtebaulicher Kooperationen ausgewählt. Hier soll eine Fuß- und Radverkehrsbrücke über das Wasserkreuz Emscher/Rhein/Herne-Kanal inklusive Neugestaltung der Umgebung entstehen. Die Brücke vernetzt Einzelprojekte der Emscher-Region und ist das Hauptvorhaben im interkommunalen Entwicklungskonzept der Städte Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herten und Herne.
Künstlerhäuser in Darmstadt
Auf der Darmstädter Mathildenhöhe werden Künstlerhäuser weiterentwickelt und hinsichtlich der Barrierefreiheit erschlossen. Das Projekt wird im Rahmen des Schwerpunkts barrierefreier Umbau finanziell bezuschusst. Die Künstlerkolonie auf der Darmstädter Mathildenhöhe aus dem Jahr 1901 gilt als die erste Internationale Bauausstellung (IBA) des Landes und steht auf der deutschen Liste für künftige Nominierungen zum UNESCO-Weltkulturerbe.
National bedeutende Projekte
Neben den genannten Schwerpunkten werden auch national bedeutende Projekte des Städtebaus außerhalb der genannten Schwerpunkte gefördert. Der Ausbau des Dokumentationszentrums auf dem Nürnberger Reichsparteitagsgelände, einer der größten städtebaulichen Hinterlassenschaften der NS-Zeit in Deutschland und der Bau einer internationalen Begegnungs- und Bildungsstätte in der Nähe der KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen sind zwei der Projekte.
In der Berliner Gropiusstadt erhält der „Campus Efeuweg“ eine Finanzspritze. Das Sprach- und Bewegungszentrum mitten in der markanten Großwohnsiedlung gehört zu den deutschlandweit drängenden städtebaulichen Herausforderungen. Das Ihme-Zentrum in Hannover wird einer „Stadtreparatur“ der 1970er-Jahre unterzogen.
Hier finden Sie die vollständige Liste der „Nationalen Projekte des Städtebaus 2017“. www.bmub.bund.de/N52065/