Hohe Mieten zwingen jeden zweiten Deutschen zum Sparen

Die Mieten in Deutschland steigen und steigen. Deren Rekordhöhe bringen viele Haushalte an die Belastungsgrenze: Knapp die Hälfte der Mieter (45 %) beabsichtigt deshalb beim Strom- und Energieverbrauch und den Konsumausgaben zu sparen. Jeder Vierte (24 %) will als Reaktion auf die steigende Mietbelastung eine preisgünstigere Wohnung suchen. Dies betrifft nicht nur Haushalte mit geringen Einkommen, sondern zunehmend auch die Mittelschicht. Insbesondere Befragte mit mittleren Haushaltsnettoeinkommen zwischen 1.500 und 2.000 € (32 %) sowie 2.000 und 2.500 € (35 %) beabsichtigen den Wechsel in ein günstigeres Wohnobjekt. ...  Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts TNS Infratest im Auftrag der Wüstenrot & Württembergische-Gruppe (W&W).

Eine Mietpreissteigerung zwingt den Mieter zum Umzug in eine preisgünstigere Wohnung, Foto: Bauder-rbr
Eine Mietpreissteigerung zwingt den Mieter zum Umzug in eine preisgünstigere Wohnung, Foto: Bauder-rbr

Die Deutschen sind sich einig: Neun von zehn Bundesbürgern schätzen die Mietpreisentwicklung für die kommenden zwei Jahre pessimistisch ein. Mehr als jeder Zweite (55 %) rechnet mit einem deutlichen Anstieg der Mietbelastung, 34 % erwarten zumindest ein leicht höheres Niveau. Die Bewohner der ostdeutschen Bundesländer (66 %) gehen dabei häufiger von einem deutlichen Anstieg der Wohnkosten aus als die Menschen in Westdeutschland (53  %).

Für viele Bundesbürger ist die finanzielle Belastung für das Wohnen schon jetzt hoch. Fast drei Viertel (71 %) aller Befragten geben an, dass heute zwischen 10 bis 30 % mehr für das Wohnen als noch vor fünf Jahren aufgewendet  werden muss. Laut TNS-Infratest muss jeder Haushalt in Deutschland im Durchschnitt ein Drittel des zur Verfügung stehenden Haushaltsnettoeinkommens dafür ausgeben – bei Mietern sind es im Schnitt 37 %. In den unteren Einkommensgruppen schlagen die Aufwendungen für die Miete noch stärker zu Buche. Deutsche mit einem Haushaltsnettoeinkommen von weniger als 1.000 € wenden im Durchschnitt 43 % ihres zur Verfügung stehenden Geldes für das Wohnen auf.

Steigende Energiepreise sind Hauptursache für den Anstieg der Wohnkosten

Stärkster Preistreiber der drastischen Mietsteigerungen sind für 87 % der Deutschen die hohen Energie- und Stromkosten sowie die gestiegenen  Nebenkosten, etwa für Wasser, Müllabfuhr sowie Grundsteuern (69 %). Als weitere wesentliche Kostentreiber gelten teure Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen (62 %), deren Kosten der Vermieter auf die Mieten umlegen kann. Schuld sind aber nach Ansicht der Befragten nicht allein die steigenden Energiepreise. Auch die aktuell große Nachfrage nach Wohnraum (59 %) zählt zu den Ursachen der Kostensteigerung. Weitere Gründe sind nach Ansicht der Befragten die verstärkte Immobilien-Nachfrage aufgrund der Euro-Krise (48 %) und der nicht ausreichende Neubau von Wohnraum (44 %).

Die Deutschen fordern gesetzliche Energiepreis-Bremse und Mietobergrenzen

Um den weiteren Anstieg der Mietkosten zu stoppen, plädiert fast jeder Vierte (73 %) für die Einführung einer Preisbremse für Energie- und Stromkosten. Und knapp die Hälfte aller Bundesbürger (48 %) spricht sich dafür aus, eine Mietobergrenze gesetzlich festzulegen. Mehr als jeder zweite Deutsche (58 %) sieht in der Aufstockung der Mittel für den sozialen Wohnungsbau eine geeignete Maßnahme, mit der die Regierung auf die Verteuerung der Wohnkosten reagieren sollte. Gut die Hälfte der deutschen Bevölkerung (51 %) votiert für eine Senkung der Grund- und Grunderwerbssteuer und ebenso viele fordern, dass die Regierung die Wohnungswirtschaft verpflichtet, die Folgekosten der Energiewende, wie beispielsweise die Kosten der energetischen Gebäudesanierung, nicht länger auf die Miete umzulegen. Lediglich zwölf % der Deutschen vertreten die Meinung, dass die Regulierung der Mietkosten nicht Aufgabe der Regierung ist.

„Unsere Umfrage zeigt, für die Deutschen ist die deutliche Verteuerung der Wohnkosten vor allem eine Folge der erhöhten Strom- und Energiekosten. Die steigende Mietpreisentwicklung ist mittlerweile nicht nur für Menschen mit niedrigen Einkommen ein Problem, sondern auch für die Mittelschicht – und zunehmend für die Rentner“, sagt Günter Schönfeld, Geschäftsführer der Wüstenrot Immobilien GmbH, die zur Stuttgarter W&W-Gruppe gehört. „In der Folge suchen die Haushalte oftmals nach anderen, preisgünstigeren Wohnungen – oder wollen eine eigene, kostengünstige Immobilie kaufen. In beiden Fällen ist die Suche jedoch aufgrund der aktuell angespannten Marktlage in den städtischen Regionen schwierig. Dennoch wäre für fast jeden fünften dies eine Möglichkeit, steigenden Mieten zu entgehen. Mit Blick auf die für Käufer günstigen Zinskonditionen spricht bei steigenden Mieten momentan viel für den Erwerb einer eigenen Immobilie. Die dauerhaft starke Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt bestätigt dies – und verdeutlicht den Bedarf an neuen und umfassenden Wohnungsbauförderungen durch Bund, Länder und Gemeinden.“

Methodik: TNS Infratest hat im Zeitraum von 15. November bis 17. November 2012 im Auftrag der Wüstenrot & Württembergische AG 946 Personen in Deutschland telefonisch befragt. Die Befragung ist repräsentativ für die bundesdeutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

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