IVV-Immobilienexkursion: Besichtigung eines wegweisenden Sanierungsprojektes

Wie wird ein 80 Jahre altes Wohnquartier energetisch auf höchstem Niveau saniert, ohne dass die Mieten anschließend explodieren? Wie geht energieeffizient und sozial? Das waren die zentralen Fragen der diesjährigen IVV-Immobilienexkursion. Ziel der Besichtigung war das Quartier der Märkischen Scholle eG in Berlin-Lichterfelde.

Architekt Taco Holthuizen an der Baugrube für den Erdspeicher. Foto: Kerstin Sabotke
Architekt Taco Holthuizen an der Baugrube für den Erdspeicher. Foto: Kerstin Sabotke

Rund 30 Lesern unseres Fachmagazins boten sich faszinierende Einblicke während der Baustellenbesichtigung. Geführt wurde die Gruppe vom Technik-Vorstand der Märkischen Scholle, Jochen Icken, und vom verantwortlichen Architekten Taco Holthuizen vom Planungsbüro eZeit Ingenieure. Das geschlossene Wohnquartier der Genossenschaft in Lichterfelde-Süd besteht aus Gebäuden, die in den 1930er und 1960er Jahren errichtet wurden. Über einen Zeitraum von zwölf Jahren wird die Genossenschaft 74 Mio. Euro an diesem Standort investieren. Die Maßnahmen umfassen sowohl die Sanierung von Bestandsbauten als auch Abriss und Neubau. 841 Wohnungen werden Schritt für Schritt erstmals umfassend modernisiert.

Schon zwei Umweltpreise

Obwohl die Bauarbeiten erst 2014 gestartet wurden, hat die Märkische Scholle bereits zwei Umweltpreise für ihr Modernisierungskonzept erhalten. Der BUND vergab im Herbst 2014 den Umweltpreis an die Genossenschaft in der Kategorie "Wirtschaft und Innovation". Im April wurde das Wohnungsunternehmen als "KlimaSchutzPartner des Jahres 2015" vom gleichnamigen Berliner Bündnis ausgezeichnet. Was waren die Gründe für diese Auszeichnungen? Im Wesentlichen ist der Anspruch der Märkischen Scholle, ein regeneratives Energiekonzept zu verwirklichen und trotz erheblicher Investitionen die Kaltmieten nur mininal anzuheben.

Solare Ausbeute verdoppelt

Auch während der IVV-Exkursion stand das energieeffiziente Bauen im Vordergrund. Die alten Gebäude sind an die Fernwärme angeschlossen. Die modernisierten Gebäude werden durch Wärmepumpen beheizt und mit Warmwasser versorgt. Rund ein Drittel des Antriebsstroms wird von den Photovoltaikanlagen auf den Dächern der sanierten Gebäude erzeugt. Die Wärmepumpen ziehen die Energie aus drei regenerativen Quellen: 1. Über ein Belüftungssystem mit Wärmerückgewinnung aus den Gebäuden. 2. Aus solarthermischen Kollektoren auf den Dächern. 3. Aus einem Erdspeicher, der Wärmeüberschüsse des Sommers über Monate speichert und der gleichzeitig geothermische Wärme aufnimmt. Durch die Integration dieses bautechnisch sehr simplen Erdspeichers wird die solare Energieausbeute praktisch verdoppelt, von 350 kWh pro Quadratmeter Kollektorfläche auf 700 kWh/a.

Obwohl die Gebäudehüllen lediglich mit einer 14 cm starken Dämmung versehen werden, erreichen die Gebäude mit dieser energieeffizienten Heiztechnik praktisch Niedrigenergiestandard. Das regernerative System wird nicht durch Gas- oder Ölkessel unterstützt.

Für die Mieter der Märkischen Scholle sind die Heizkosten zukünftig Stromkosten. Diese werden deutlich geringer ausfallen, als die bisherigen Fernwärmekosten.

 

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