Klimaschutz beim Wohnen sollte bezahlbar sein

Um das Klimaschutzziel der Bundesregierung eines klimaneutralen Gebäudebestands bis 2050 zu erreichen, sind umfangreiche energetische Modernisierungsmaßnahmen an Gebäuden notwendig, die zu immer höheren Sanierungskosten und steigenden Mieten führen. Aber: Die Mehrbelastungen lassen sich weder für Vermieter noch für Mieter durch höhere Mieten oder eingesparte Energiekosten refinanzieren. Einen Ausweg aus diesem Dilemma will die neue bundesweite „Allianz für einen klimaneutralen Wohngebäudebestand“ weisen.

BILD: LBS West
BILD: LBS West

Zu ihr haben sich 11 Unternehmen und Institutionen aus Wohnungswirtschaft, Industrie und Forschung zusammengeschlossen:

Ein Schlüssel für bezahlbaren Klimaschutz bei Wohngebäuden liegt nach Überzeugung der Allianzmitglieder in einer Effizienzsteigerung bei der Wärmeversorgung von Gebäuden. Neben den Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle müsse insbesondere die technische Infrastruktur von Gebäuden durch Maßnahmen mit einem hohen Kosten-Nutzen-Effekt verbessert werden. Hier handele es sich um nicht genutzte Effizienzpotenziale, die zu relativ geringen Kosten gehoben werden können.

„Noch mehr Energieeffizienz bei Wohngebäuden ohne Überbelastung von Vermietern und Mietern geht nur, wenn Bauherren und Immobilieneigentümer auf einen kosteneffizienten, technologieoffenen Maßnahmenmix zurückgreifen können. Statt wie bisher nur die teuersten Maßnahmen müssen diejenigen mit dem besten Kosten-Nutzen-Effekt von der Politik stärker adressiert  werden“, betont Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW.

Bisher einzigartiges Forschungsprojekt
Die Allianz setzt sich für einen kostenoptimierten, technologieoffenen Maßnahmenmix für klimaneutrales Wohnen ein. Den ersten wichtigen Auftakt dazu macht sie mit der bislang größten wissenschaftlichen Untersuchung gängiger Energieeffizienzmaßnahmen für Wohngebäude in einem eigens durchgeführten, praxisnahen Forschungsprojekt. Dabei werden deutschlandweit in über 500 Mehrfamilienhäusern verschiedene Technologien auf ihre Einspareffekte hin untersucht.

Neben der EBZ Business School ist als weiteres renommiertes Forschungsinstitut auch die Technische Universität Dresden mit der Professur für Gebäudeenergietechnik und Wärmeversorgung unter Leitung von Prof. Clemens Felsmann an dem Pilotvorhaben beteiligt.

Im Rahmen des Forschungsprojektes sind eine Datenanalyse bereits durchgeführter Sanierungsmaßnahmen, eine Studie zu Möglichkeiten der Effizienzsteigerung von Heizkesseln sowie eine Pilotstudie geplant.

Mitglieder der Allianz für einen klimaneutralen Wohngebäudebestand sind der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, die Firmen Vonovia, LEG, DOGEWO21, Spar- und Bauverein eG Dortmund, Danfoss, Techem, Bosch Thermotechnik, ista, sowie die EBZ Business School – University of Applied Sciences mit der Professur für Energiefragen der Immobilienwirtschaft und die Professur für Gebäudeenergietechnik und Wärmeversorgung der Technischen Universität Dresden.

Weitere Infos finden Sie auf der Website Energieeffizient-Wohnen.de

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