Kommunen mit Flüchtlingsunterbringung überfordert
Die Ballungszentren könnten dem Zustrom an Flüchtlingen kaum noch standhalten. Das Wohnungsangebot ist zu knapp, die Unterbringung in Sporthallen, Wohncontainern oder leeren Kasernen dürfte nur eine Übergangslösung sein. Daher fordert der Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Niedersachsen Bremen (vdw) mehr Geld für bezahlbaren Wohnraum.
Der Verband begrüßt die aktuellen Überlegungen der Landesregierung, mehr Geld für bezahlbaren Wohnraum und Flüchtlingsunterkünfte zur Verfügung zu stellen. Niedersachsen stellt für dieses Jahr rund 65 Mio. Euro für den Wohnungsmarkt zur Verfügung. Für die zusätzliche Unterbringung von Flüchtlingen müsste - zurückhaltend geschätzt - ein Sonderprogramm von 150 Mio. Euro aufgelegt werden.
Das aktuelle Wohnungsbauprogramm von Niedersachsen reicht bei Weitem nicht aus, so Verbandsdirektor Heiner Pott, um die erforderlichen Neubauzahlen zu realisieren. Die Kommunen werden diese Leistungen nicht stemmen können. Bund und Länder seien in der Pflicht.
Konkurrenz im unteren Segment
In den größeren Städten sei das Angebot an bezahlbaren Wohnungen ohnehin schon knapp. Der Zuzug von Menschen aus aller Welt werde die Nachfrage weiter verschärfen. „Wir befürchten, dass die Konkurrenz am Wohnungsmarkt insbesondere im unteren Segment zunehmen wird“, meint vdw-Chef Heiner Pott und verweist auf SPD-Chef Sigmar Gabriel, der in diesem Zusammenhang kürzlich attestiert habe: „Die Lage birgt sozialen Sprengstoff.“
„Um neue soziale Brennpunkte zu vermeiden, müssen jetzt Entscheidungen getroffen werden“, betont Verbandsdirektor Pott. Die Ankündigung zusätzlicher Landesgelder sei ein erster Schritt, der kurzfristig eine abschließende Entscheidung über die Höhe der Förderung und die Ausgestaltung des Programms folgen müsse.
Ghettos verhindern
Die Wohnungswirtschaft warnt davor, Flüchtlingsunterkünfte am Rand der Städte oder in sozial vorbelasteten Stadtteilen zu konzentrieren. Verbandsdirektor Pott fordert stattdessen eine „Integration in den Quartieren, die nur durch eine dezentrale Unterbringung erreicht werden kann“. Insbesondere in den städtischen Ballungszentren sei die Lage angespannt, zumal sich die provisorischen „Wohn“-Container zusehends von einer Übergangs- zu einer Dauerlösung entwickeln.
Mit der Unterbringung müsse auch die Frage nach der Integration der Zuwanderer geklärt werden.
Weiterführende Links:
http://www.vdw-online.de/