Roboter pflegt Fassadenbegrünung
Fassadenbegrünungen glänzen mit ähnlichen Vorteilen wie Gründacher. Sie filtern die Luft, regulieren das urbane Mikroklima, sorgen für einen verringerten Energieverbrauch bei der Klimatisierung und bieten Insekten und Würmern einen Rückzugsort. Darüber hinaus können sie Lärm absorbieren und halten Regenwasser zurück. Grüne Fassaden sind eine optimale Grundlage für Urban Farming.
Hohe Kosten sind passé
Der große Nachteil sind allerdings die hohen Kosten, welche für Pflege und Unterhalt im Normalfall fällig werden. Nötig sind dafür Hebebühnen, Gerüstbauten oder Industriekletterer.
Forscher des Fraunhofer Institutes für Produktionstechnik und Automatisierung IPA und der Universität Stuttgart forschen aktuell an einer automatisierten Fassadenbegrünung. Hier sollen die anfallenden Arbeiten von einem Roboter übernommen werden. Er wird über Schienen über die Fassade navigiert.„Mit dem Green Wall Robot möchten wir neue Potenziale für vertikale Begrünungen und den Pflanzenanbau im urbanen Umfeld schaffen“, beschreibt Kevin Bregler vom Fraunhofer IPA das Ziel seiner Arbeit. Geplant ist die Entwicklung eines Konzeptes für eine neuartige und vollautomatisierte Fassadenbegrünung.
Roboter pflegt und hält Instand
Ein intelligenter Roboter, dessen Bewegung autonom möglich ist, soll zukünftig die Pflege, Pflanz- und Instandhaltungsarbeiten der grünen Fassade übernehmen. Dank künstlicher Intelligenz ist er in der Lage, die grüne Fassade optimal zu bewirtschaften.
Mithilfe einer speziellen Bildbearbeitungssoftware wird er einzelne Pflanzen voneinander unterscheiden können. Er erkennt, zum Beispiel, ob Pflanzen von Schädlingen befallen sind. Dazu ist die Bepflanzung in einzelne Module und Submodule aufgeteilt. So lassen sich gezielt einzelne Module durch den Roboter austauschen, die durch kranke oder abgestorbene Pflanzen besetzt sind. In die Module ist ein Leitungssystem integriert, welches für die Bewässerung der Pflanzen sorgt.
Ein Statement für Urban Farming – Grüne Fassaden lassen sich mit Nutzpflanzen versehen, sodass Hausbewohner sich damit teilweise selbst versorgen könnten.
Auch im industriellen Kontext ist die Lösung interessant. Die Abwärme ließe sich für die Fassadenbegrünung nutzbar machen. Martin Reisinger vom Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) an der Universität Stuttgart meint: „Dadurch könnten Fabriken im urbanen Umfeld aktiv zur Luftreinhaltung beitragen, anstatt die Situation für Anwohner durch Emissionen weiter zu verschärfen.“
Momentan suchen die Forscher des Projektes interessierte Unternehmen, welche das Konzept an ihre konkreten Bedürfnisse anpassen lassen möchten.