Verbraucherschützer haben Bedenken
Zur Skepsis gegenüber der neuen Technik rief jetzt auch der Verbraucherschutzverband Wohnen im Eigentum (WiE) auf. „Man muss nicht jeden technischen Schnickschnack mitmachen, wenn noch größere Sicherheitsbedenken bestehen“, so WiE-Geschäftsführerin Gabriele Heinrich in einer Pressemitteilung. Zur Zeit kranke das Konzept miteinander vernetzter Haushaltsgeräte unter anderem daran, dass diese aufgrund unterschiedlicher Standards gar nicht miteinander kommunizieren könnten. Teilweise gebe es Sicherheitslücken in den Geräten, über die Angreifer sensible Daten ausspähen könnten. Zudem machten sich Kunden von Smart Home-Geräten abhängig von den Servern der Hersteller. Diese könnten durch einen Hackerangriff oder auch aus harmlosen Gründen ausfallen.
Rechnet sich eine Vernetzung überhaupt?
WiE-Geschäftsführerin Heinrich meldet grundsätzliche Bedenken an, ob sich die Investitionen in Smart-Home-Steuerungen für Heizungen durch Einsparungen bei der Wärmeenergie jemals rechnen werden. Zudem sei davon auszugehen, dass die Geräte durch die Vernetzung reparaturanfälliger werden.
Sollten sich Kunden dennoch für solche Geräte entscheiden, so die Empfehlung der Verbraucherschützerin, müssten sie beim Kauf darauf achten, dass keine Zusatzgebühren entstehen. Es gebe Anbieter, die sich eine App-Steuerung der Haushaltseräte zusätzlich bezahlen lassen. Auch für die Speicherung von Daten, zum Beispiel bei Überwachungskameras, würden manche Hersteller ihre Kunden monatlich mit Extragebühren zur Kasse bitten. Fazit von Gabriele Heinrich: Verbraucher sollten den Verlockungen der Hersteller erst einmal widerstehen.
Marktforscher sehen hohe Hürden
Die Bedenken von Wohnen im Eigentum decken sich mit den Ergebnissen einer Verbraucherbefragung vom Juni 2017.
Das Marktforschungsinstitut Splendid Research hat 1.021 Deutsche online zu ihrer Meinung zu Smart Home befragt. Der Smart Home-Markt berge weiterhin ein hohes Potenzial, momentan werde dieses allerdings durch eine unübersichtliche Marktsituation sowie ernste Vorbehalte der Verbraucher gehemmt. Ein Drittel der Befragten kenne keinen Smart Home-Anbieter und die Mehrheit aktueller Nutzer konnte nicht zwischen den Herstellern selbst und deren Produkten unterscheiden. Eine weitere Auffälligkeit: 55 Prozent der Nutzer war der Besitz einer Smart Home-Anwendung gar nicht bewusst. Weiterhin sorge sich mehr als die Hälfte der Nutzer um die eigene Privatsphäre und ein Drittel fürchtet Hacker-Attacken. Zudem fühlten sich viele Anwender beim Einbau der Technik überfordert.
Den Ergebnissen der Studie zufolge nutzen immerhin bereits 36 Prozent der Deutschen Smart Home-Anwendungen, 40 Prozent zeigten sich interessiert und lediglich jeder Vierte lehne eine Nutzung aktuell ab. Die bisherigen Zugpferde der Branche seien Anwendungen in den Bereichen Energiemanagement sowie Unterhaltung und Kommunikation – fast 60 Prozent der Nutzer besitzen Anwendungen aus diesen Bereichen.