VSWG-Jahresbilanz 2015: Erstmals mehr Neubau als Abriss in Sachsen

Nach vorläufigen Schätzungen des Verbands Sächsischer Wohnungsgenossen­schaften (VSWG) investierten die Wohnungsgenossenschaften in Sachsen 2015 rund 70 Mio. € in Neubauprojekte und brachten damit über 500 neue Wohneinheiten auf den Markt. Die EnEV 2016 mache das Bauen jedoch so teuer, dass sich der durchschnittliche Mieter Neubauwohnungen nicht leisten kann.

Dresden. FOTO: PIXELIO/BILDPIXEL
Dresden. FOTO: PIXELIO/BILDPIXEL

Die neue Stufe der EnEV steigere die energetischen Anforderungen um 25 %, sodass sich die Baukosten um rund 9 % verteuern. Dies erzeuge bei einer Wohnung 10.000 € Mehrkosten, die rund 1 € mehr Miete pro Quadratmeter nach sich zögen. „Dadurch steigen die Mieten beim Neubau auf über 10 €/m2 kalt, die sich ein Bürger mit mittlerem Einkommen im Freistaat Sachsen nicht mehr leisten kann“, erklärte Sven Winkler, Referent Betriebswirtschaft des VSWG. Betrachtet man die Ausgaben der sächsischen Bevölkerung für das Wohnen und die durchschnittlichen Jahresbruttoeinkommen ergebe sich für die Mehrheit eine maximal tragfähige Kaltmiete in Höhe von 6,50 €/m².

Genossenschaftsmitglieder werden immer jünger
Immer mehr jüngere Leute und Familien werden Mitglied einer Woh­nungsgenossenschaft und reduzieren damit den Altersdurchschnitt. Lediglich im Landkreis Görlitz und Meißen verändert sich dieser wie vermutet um plus 5,7 bzw. 5,8 Jahre gegenüber 2010. Im Landkreis Chemnitz konnte das Durchschnittsalter so­gar um 3,3 Jahre reduziert werden.

Zu den Herausforderungen 2016 zählt der Verband neben einer dezentralen Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern die Bewältigung des Klimawandels mit der Umsetzung der Energiewende, den demografischen Wandel mit einer schrumpfenden und immer älter werdenden Bevölkerung sowie die altersgerechte Anpassung des Wohnraumes mit neuen Wohnformen für Menschen mit Pflegebedürftigkeit und Behinderungen, um nach dem Grundsatz „ambulant vor stationär“ ein Leben so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu er­möglichen.

Die 218 im Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften organisierten Wohnungsgenossenschaften bewirtschaften mit insgesamt 278.743 WE 20,9 % des gesamten Mietwohnungsbestandes im Freistaat Sachsen und bieten damit rund einer halben Million Menschen ein Zuhause. Als Unternehmen erwirtschaften sie mit den jährlichen Umsatzerlösen in Höhe von 1,13 Milliarden € einen Anteil von 1,2 % am sächsischen Bruttoinlandsprodukt. Die Genossenschaften beschäftigen rund 2.400 Mitarbeiter und 65 Auszubildende.

Lesen Sie mehr über das wohnungspolitische Thema "Das Schrumpfen der Provinz" in der IVV Heft 09/2015.

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