Feuchtes Mauerwerk, feuchte Wände, Schimmel und Schwammbildung

Was tun bei nassen Wänden?

Feuchtigkeit im Alt- oder Neubau ist gefährlich – nicht nur für das Mauerwerk selbst, sondern auch für die eigene Gesundheit. Die Ursache gilt es als erstes zu ergründen. Eine genaue Analyse der Immobilie durch einen Fachmann ist der erste Schritt, um entsprechende Maßnahmen einzuleiten.

Mit Feuchteschäden haben leider viele Hauseigentümer und Verwalter zu tun. FOTO: ISOTEC GmbH
Mit Feuchteschäden haben leider viele Hauseigentümer und Verwalter zu tun. FOTO: ISOTEC GmbH

Häufig sind Kondensationsfeuchte, drückendes Wasser, Mauerwerksversalzung, Regenbeanspruchung oder generelle Gebäudemängel (defekte Hohlkehlabdichtung, falscher Terrassen- oder Treppenbau, Rohrbrüche etc.) dafür verantwortlich. Aufsteigende Bodenfeuchte oder auch kapillar aufsteigende Feuchte gilt als häufigste Ursache bei Altbauten.

Es gibt verschiedene Verfahren von Trockenlegungsarten. Hier unterscheidet man grundsätzlich drei Arten:

Das elektrophysikalische Verfahren

Dabei wird mit Hilfe von Elektroden eine Gleichspannung angelegt, die entweder nur über die Luft und/oder über Mauerwerksanker in das Mauerwerk geleitet werden. Das so erzeugte elektrische Feld (Funkwellen) soll den Wassertransport innerhalb des Mauerwerks beeinflussen. Unterstützend kann eine Mauerentsalzung erfolgen.

Für Hausbesitzer bedeutet die sogenannte Elektrosmoose die Chance, sein Haus preiswert und mit geringem finanziellen Risiko zu entfeuchten. Die Herstellungskosten für den Verkauf der Steuerungsgeräte sind vergleichsweise gering, weshalb sich dieses Verfahren kontinuierlich in Europa verbreitet hat. Hersteller geben außerdem meist eine Geld-zurück-Garantie, wenn das Verfahren nicht oder nur ausreichend funktioniert.

Sind in einem Gewerk viele Wände von aufsteigender Feuchtigkeit betroffen, so wird diese Methode aus finanzieller Sicht interessant. Es tritt eine Trocknung innerhalb des sogenannten Wirkungsradius des Gerätes in allen Wänden ein. Dadurch werden feuchte Wände trocken, trockene Wände bleiben trocken. Der alte Betonfußboden innerhalb der Häuser wird für gewöhnlich mit trockengelegt.

Das elektrophysikalische Verfahren ist jedoch nur bei aufsteigender Feuchtigkeit wirksam. Ist die Bodenfeuchte jedoch stark und bei Druckwasser müssen die Wände zusätzlich noch innen und außen abgedichtet werden. Eine Kombination mit Abdichtungsverfahren bietet sich an, um Kosten zu sparen.

Das Injektionsverfahren

Das Injektionsverfahren (Verkieselung) dient in vielen Fällen der Erneuerung der Horizontalsperre. Über Bohrlöcher werden Injektionsmittel (Flüssigkeiten oder Suspensionen) in das feuchte Mauerwerk eingebracht.

Sie sollen  eine Porenverengung und einen Porenverschluss bewirken. Vor allem bei älteren Bauwerken, bei denen Sperren gegen Bodenfeuchtigkeit fehlen, werden auf diese Weise nachträglich geeignete Stoffe ins Mauerwerk gebracht. So kann die Feuchtigkeitsausbreitung zukünftig gemindert werden.

Eine ausführliche Untersuchung von öffentlich anerkannten Sachverständigen ergab, dass die chemische Injektion jedoch nur selten zu 100 Prozent zur Bauwerksabdichtung funktioniert.

Das mechanische Verfahren

Die Horizontalabdichtung hindert die Bodenfeuchtigkeit daran, im Mauerwerk kapillar aufzusteigen. In Neubauten werden Horizontalsperren standardmäßig verbaut. In Altbauten fehlt sie oder ist häufig undicht.

Der nachträgliche Einbau einer Sperrschicht soll das Gewerk gegen aufsteigende Mauerwerksfeuchtigkeit schützen. Die Sperrschicht kann horizontal oder vertikal auf verschiedene Arten eingefügt werden.

Mechanische Sperren können aus unterschiedlichen Materialien wie z. B. Mauerpappe, Edelstahlblechen, Kunststoffplatten und Folien bestehen. Durch verschiedene Verfahren lassen sich nachträglich Horizontalsperren ins das Mauerwerk einbringen: Mauersägeverfahren, Maueraustauschverfahren oder Einschlagen von Blechen. Beim Mauersägeverfahren und beim Maueraustauschverfahren muss das vorhandene Mauerwerk jeweils geöffnet und nach dem Einbringen der Sperre verschlossen werden.

Das Einschlagen von Blechen erfolgt über eine vorhandene, durchgehende Mörtelfuge. So muss das Mauerwerk nicht geöffnet werden. Eine 1,5 Millimeter dicke gewellte Platte verdichtet den Mörtel durch die Verdrängung nach oben und unten. 

Ohne Öffnen des Mauerwerks

Vertikalsperren funktionieren nur in Verbindung mit einer Horizontalsperre. Bei der herkömmlichen Art wird von außen das anliegende Erdreich bis zur Kellersohle entfernt. Die Wände werden anschließend gereinigt und Putzschäden ausgebessert. Danach trägt man eine neue Grundierung auf, auf die einkomponentige Betumendickschicht als Sperrschicht aufgebracht wird. Um die Sperrschicht zu schützen, bringt man einen mechanischen Schutz, z.B. eine Noppenschicht oder Styropur, an. Bei Vertikalabdichtung besteht außerdem die Möglichkeit, von innen eine Flächensperrung einzubauen, wenn es die Baufreiheit nach außen nicht zulässt.

Die einzelnen Verfahren werden je nach Art der Feuchte angewandt. Die Beratung vom Fachmann ist zwingend erforderlich.

Warum Sanierung von Feuchteschäden so wichtig ist

"Der Sanierungsbedarf von Feuchteschäden an Gebäuden ist groß. Tendenz steigend", das weiß Horst Becker, Gründer und Geschäftsführer der ISOTEC-Gruppe, einer Sanierungsfirma. Zahlreiche Häuser, die vor 1970 gebaut wurden, weisen heute Feuchteschäden auf, auch, weil vor Jahrzehnten eingebrachte Abdichtungen inzwischen verschlissen oder nicht mehr intakt sind. Hinzu kommen von Klimaforschern in den nächsten Jahren prognostizierte Starkregenfälle, die heute noch latente Feuchteschäden dann zum echten Gebäudeproblem werden lassen. Und auch der demografische Wandel wirkt auf den Immobilienmarkt, da nicht wenige Eigentümer brachliegende Keller und Souterrains zu hochwertigem Wohnraum ausbauen möchten.

Autorin: Antje Schubert, Onlineredakteurin

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