Wohnimmobilienpreise steigen bayernweit ungebrochen weiter
"Mit einer zunehmenden Angebotsverknappung sowie stark gestiegenen Preisen machen sich", so Prof. Stephan Kippes "Überhitzungserscheinungen am Münchner Immobilienmarkt bemerkbar. Trotz der beachtlichen Preisanstiege in den vergangenen zwei Jahren bei freistehenden Einfamilienhäusern um +23,4 % und Eigentumswohnungen/Bestand um +24,6 %, liegt in München noch keine klassische Bildung einer Immobilienblase vor. Das Marktgeschehen muss allerdings weiter kritisch beobachtet werden." Im 10-Jahres-Vergleich liegen die Preissteigerungen für freistehende Einfamilienhäuser bei nominal 34,8 % und für Eigentumswohnungen/Bestand bei 33,3 %. Dies sind Werte bei denen man im internationalen Vergleich noch nicht von einer Immobilienblase oder neudeutsch "Bubble" ausgeht; zudem muss berücksichtig werden, dass diese Entwicklung noch um die Inflation bereinigt werden muss.
Da die Nachfrage das Angebot bei weitem übersteigt, ist eine kurzfristige Beruhigung der aktuellen Situation nicht zu erwarten. Ob sich allerdings die Steigerungsraten weiterhin so deutlich nach oben bewegen, hängt von der weiteren Entwicklung auf den Finanzmärkten sowie der Entwicklung der Kreditzinsen ab.
Im Frühjahr 2012 weisen alle Objekttypen in München wie schon im Herbst 2011 eine steigende Tendenz auf. Die höchsten Steigerungen verzeichneten im Frühjahr 2012 die Reihenmittelhäuser/Bestand mit +12,4 % und Reihenmittelhäuser/Neubau mit +12,5 %, gefolgt von freistehenden Einfamilienhäusern mit +11,8 %. Die Preise für Einfamilien- und Reihenmittelhäuser erreichten hier die höchsten Werte seit Beginn der IVD-Marktforschung im Jahr 1969.
Einen hohen Anstieg verzeichneten auch die Baugrundstücke für Geschossbau (+10,7 %) sowie die Grundstücke für Einfamilienhäuser (+10,2 %). Das Kaufpreisniveau stieg bei den Doppelhaushälften/Bestand im Frühjahr 2012 im Vergleich zum Herbst 2011 um +5,7 % und bei den neuerrichteten Doppelhaushälften um +7,1 %. Die Preisanstiege bei den Eigentumswohnungen aus dem Bestand und neuerrichteten Wohnungen lagen entsprechend bei +5,9 % und +9,1 %.
Bayernweit fielen die Kaufpreisanstiege bei den neugebauten Reihenmittelhäusern und Doppelhaushälften am deutlichsten aus. So weisen im Frühjahr 2012 die neugebauten Reihenmittelhäuser im Vergleich zum Herbst 2011 einen Anstieg von +6,1 % und die neugebauten Doppelhaushälften von +5,4 % auf. Dieser Trend konnte bereits im Herbst 2011 beobachtet werden.
Mussten im Frühjahr und Herbst 2011 bei den Baugrundpreisen für Geschossbauten noch Abschläge hingenommen werden, konnte im Frühjahr 2012 bei diesem Objekttyp mit +4,5% erstmals wieder ein deutlicher Anstieg registriert werden. Auch die Doppelhaushälften aus dem Bestand notieren im Frühjahr 2012 einen deutlichen Anstieg. So stiegen die Preise seit Herbst 2011 um +3,3 %. Die Preise für freistehende Einfamilienhäuser legten in dem untersuchten Zeitraum um +1,3 % und Reihenmittelhäuser/Bestand +1,5 % zu. Sowohl gebrauchte Eigentumswohnungen als auch Neubauobjekte hatten im Vergleich Herbst 2011 gegenüber Frühjahr 2012 einen Anstieg der Preise zu verzeichnen, der bei den Eigentumswohnungen/Bestand bei +2,5 % und bei den Eigentumswohnungen/Neubau bei +2,2 % lag.
Die Preissteigerungen fielen in Oberbayern im Frühjahr 2012 deutlich höher als im bayerischen Durchschnitt aus. So nahmen die Baugrundpreise für Einfamilienhäuser um +4,8 % und für Geschossbau um +9,0 % zu. Bei den freistehenden Einfamilienhäusern legte der Kaufpreis um +4,8 %, Reihenmittelhäuser/Bestand um +5,5 %, Doppelhaushälften/Bestand um +5,9 % zu. Die neuerrichteten Reihenmittelhäuser notierten einen Anstieg von +6,4 % und die Doppelhaushälften/Neubau von +7,2 %. Auch die Eigentumswohnungen legten im Frühjahr 2012 klar zu. Hier lag die Veränderung zum Herbst 2011 bei den Eigentumswohnungen aus dem Bestand bei +4,0 % und den neu errichteten Eigentumswohnungen bei +4,4 %.
Die gute konjunkturelle Entwicklung mit der steigenden Beschäftigung und einer verbesserten Einkommenssituation geben dem Immobilienmarkt deutliche Impulse. Die Kaufbereitschaft wird zusätzlich durch das historisch niedrige Zinsniveau verstärkt. Außerdem wollen viele Käufer durch den Kauf einer Immobilie ihr Geld vor Inflationsverlusten schützen.