Kolumne

„Bleibegespräch“ statt Bewerbungsgespräch.

(Fach-)Kräftemangel! Trifft uns Hausverwaltungen alle und in immer stärkerem Ausmaß. Ich habe schon Aufträge von wirklich lukrativen Objekten ablehnen müssen, weil ich die ausreichende Personaldecke nicht habe. Und meinen Kollegen geht es auch nicht anders, so zumindest die Gespräche beim letzten Stammtisch.

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 Bild: Pixabay/ Gerald
Bild: Pixabay/ Gerald

Einige gehen in punkto Mitarbeitergewinnung schon so weit, dass sie mit hohem finanziellen Anreiz bei anderen Verwaltungen „fischen gehen“, sprich Abwerbeversuche starten.

So weit sind wir also schon!

Bewerbungsgespräche nehmen von daher einen großen Teil der Führungsarbeit in vielen HV-Unternehmen in Anspruch. Leider meist mit minderem Ergebnis, da sich fast nur Quereinsteiger bewerben. Klar, die qualifizierten Kräfte kennen ihren Wert und tauchen auf dem offenen Stellenmarkt nicht auf. Umso wichtiger ist es, dass wir uns um unsere eigenen, qualifizierten und wertvollen Mitarbeiter kümmern und diese hegen und pflegen. Auch schon mal gegen die Anfeindungen der Kunden, denen es mal wieder nicht schnell genug gehen kann.

Ich führe daher schon lange „Bleibegespräche“ mit meinen Beschäftigten, bei mir individuelle Mitarbeiterführung und -entwicklung genannt. In diesen halbjährlichen Gesprächen, meist bei einem entspannten Mittagessen oder bei einem Kaffee außerhalb des Büros, frage ich danach, wie es privat läuft und ob ich etwas im Arbeitsablauf positiv verändern kann – und ob Kunden etwaige Sonderwünsche geäußert hätten.

Wichtiger noch als all diese Dinge ist aber, dass ich selbst vorlebe, was ich für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erreichen will. Nämlich einen wertschätzenden und respektvollen Umgang und eine sprichwörtliche Schutzwand gegen allzu ungeduldige Forderungen von Kunden. Und ja, natürlich spielt die Höhe des Gehalts eine nicht unwesentliche Rolle in dieser Gemengelage.

Wer sich als Teammitglied wohlfühlt und sich in einem guten Betriebsklima jeden Tag mit einem Lächeln den Herausforderungen unseres Jobs stellt, hat eine gute Behandlung verdient. Heute und in Zukunft.

Sichtbar machen wir das beispielsweise über das Begrüßungsbild auf jeder Eigentümerversammlung, das folgende Satz enthält:

„Bitte seien Sie nett zu unseren Mitarbeitern. Denn es ist einfacher, neue Kunden zu finden, als neue Hausverwalter/-innen!“

Und es wird in Zukunft nicht einfacher werden, das ist mal klar. Also müssen wir uns als Arbeitgeber verändern.

SERVICE-TIPP DER IVV:

Lernen Sie doch, wann und wo Sie wollen!

 

Michael Friedrich

Michael Friedrich
Hausverwalter, Autor, Der Verwalter-Berater

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