Wohnungsbaubilanz in Niedersachsen und Bayern

Trotz Milliardeninvestitionen lässt sich Lücke nicht schließen

Genossenschaften und kommunale Wohnungsunternehmen in Bayern und Niedersachsen haben im vergangenen Jahr so viel in den Neubau investiert wie nie zuvor. Die Nachfrage nach Mietwohnungen in den Ballungsräumen übersteigt dennoch das Angebot.

Heiner Pott, Direktor vdw Niedersachsen Bremen. Foto: vdW
Heiner Pott, Direktor vdw Niedersachsen Bremen. Foto: vdW

Seit 2013 wurden von den 458 Mitgliedsunternehmen des VdW Bayern jedes Jahr mehr Wohnungen gebaut. Bereits 2016 gab es mit knapp einer Milliarde Euro Rekordinvestitionen in den Neubau. „Und 2017 hatten wir noch einmal eine deutliche Steigerung“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier.

Der Mangel an bezahlbaren Wohnungen in den bayerischen Ballungszentren habe bei den Kommunen ambitionierte Bauprogramme ausgelöst. Städte wie Augsburg, Ingolstadt, München oder Nürnberg haben die größten Neubauprogramme seit Jahrzehnten aufgelegt. Hinzu kommen immer mehr Bürger, die das Ruder selbst in die Hand nehmen wollen. Die Zahl der Genossenschaftsgründungen in Bayern steigt seit Jahren. In den letzten beiden Jahren gab es beim VdW Bayern zehn Neugründungen. 

Starke Bauaktivitäten auch in Niedersachsen

Die 170 Mitgliedsunternehmen im Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Niedersachsen Bremen haben im vergangenen Jahr mehr als eine Milliarde Euro wurden für Wohnungsneubau und Bestandsmodernisierung ausgegeben. Das alles bei sozial verträglichen Mieten: Die niedersächsischen vdw-Mitglieder verlangen derzeit eine durchschnittliche Nettokaltmiete von rund 5,50 Euro pro Quadratmeter, im Land Bremen liegt der Mietpreis mit  ca. 5,25 Euro pro Quadratmeter noch niedriger.

Die Zahl der Sozialwohnungen nimmt deutlich ab

Trotz aller Anstrengungen der Wohnungsgesellschaften und -genossenschaften zeichnen sich gerade in den niedersächsischen Ballungsgebieten große Versorgungslücken ab. „Wir weisen seit langem darauf hin, dass die Zahl der öffentlich geförderten Wohnungen dramatisch zurückgehen wird “, sagt vdw-Verbandsdirektor Heiner Pott.

Der vdw-Verbandsdirektor warnte zudem davor, die Last des sozialen Wohnungsbaus den Wohnungsgenossenschaften aufzubürden: „Unsere Wohnungsgenossenschaften sind mit ihrer zurückhaltenden Mietenpolitik ein sozialer Stabilitätsfaktor. Sie würden sich beim Bau bezahlbarer Wohnungen noch mehr engagieren als ohnehin schon, wenn die Baukosten nicht so dramatisch gestiegen wären. Sie liegen in Ballungsregionen mittlerweile bei mehr als 4.000 Euro pro Quadratmeter. Eine kostendeckende Miete liegt dann bei zwölf Euro und mehr pro Quadratmeter. Dieser Mietpreis ist mit dem genossenschaftlichen Grundverständnis kaum vereinbar.“

Zuwenig Bauland, zu hohe Kosten

Beide Verbandsdirektoren erinnern daran, dass die Zahl der Sozialwohnungen aufgrund auslaufender Belegungsbindungen weiterhin schrumpfen wird und sie erinnern daran, dass die Bundeszuschüsse an die Länder für den sozialen Wohnungsbau 2019 auslaufen. Hier sei dringend eine Anschlussfinanzierung notwendig. Aktuell fließen jährlich 1,5 Milliarden Euro vom Bund an die Länder.

Heiner Pott und sein bayerischer Verbandskollege Hans Maier weisen auf verschiedene Hindernisse hin, die den Wohnungsbau nach wie vor bremsen. Mangelndes Bauland, hohe Baukosten und langwierige Genehmigungsverfahren seien Bremsen für die Neubauaktivitäten.

Der vdw-Chef Niedersachsen Bremen nimmt vor allem die explodierenden Baukosten in den Blick: „Land und Kommunen müssen alles dafür tun, dass sich diese Preisspirale nicht weiterdreht. Bei den Baulandpreisen ist das Maß längst voll. Außerdem benötigen wir ein Moratorium für energetische und bautechnische Anforderungen an den Wohnungsneubau. Und die Vorgaben durch die Landesbauordnung dürfen nicht weiter verschärft werden.“

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