„Die Zeit ist reif für den Hybridbau“
Der Holzskelett- und Rahmenbau lässt Gebäude in einer Größe entstehen, an die mit diesem Material lange Zeit nicht zu denken war. Da die Innenwände bei dieser Bauweise keine tragende Funktion einnehmen, lassen sich Grundrisse flexibel realisieren.
Spezifischen Vorteile beider Baustoffe verbinden
DX-Decken lassen größere Spannweiten und Geschosshöhen zu, als das bei Holz allein der Fall wäre. Sie sind belastbarer, weisen bessere Werte im Schwingungsverhalten und beim Lärmschutz auf. Mit der Feuerwiderstandsklasse REI 90 sind Betondecken so gut wie resistent gegen Flammen. Unterm Strich wiegen sie weniger als vergleichbare Ausführungen in Holz, die mit Schalldämmung und Brandschutz ausgestattet sind.
Erste große Projekte im Hybridbau sind bereits Realität
Inzwischen sind standardisierte Häuser mit bis zu sieben Geschossen und verschiedenen Grundriss-Varianten auf dem Markt, die alle erdenklichen Nutzungsformen zulassen – vom Mehrfamilienhaus über das Büro- und Geschäftshaus bis hin zur Seniorenresidenz. Erste große Projekte im Hybridbau sind bereits Realität. So steht in Hanau das derzeit höchste Hybrid-Mehrfamilienhaus mit sieben Geschossflächen, ein fünfgeschossiges Gebäude ist in Erlangen zu finden.
Ein Beispiel für ein Büro- und Geschäftshaus ist das Leuchtturmprojekt H7 am Stadthafen von Münster. In London wollen die Planer noch höher hinaus: Dort wird gerade ein circa 300 Meter hohes Gebäude konzipiert. Vorgesehen ist eine Nutzfläche von 6.750 Quadratmetern mit 50 Wohneinheiten und mehr als 1.000 Quadratmetern Gewerbefläche.
Besondere Anforderungen im Holzbau
Eine Firma hat bereits reagiert auf die besonderen Anforderungen im Holzbau. Dennert Baustoffwelt, nach eigenen Angaben Marktführer bei Fertigdecken im Betonbereich, hat eine leichte Version der Betondecke entwickelt. Sie verfügt über eigens entwickelte statische Verbindungen zur Holzaußenwand und lässt sich trocken verbauen. Bei Bedarf sollen Leitungssysteme eine kontrollierte Be- und Entlüftung gewährleisten, bei Heiz-Kühl-Decken sorgt ein werkseitig in die Decken integriertes Rohrnetz, durch das warmes bzw. kühles Wasser fließt, für die richtige Raumtemperatur, einen niedrigen Verbrauch und machen Klimaanlagen überflüssig.
Das Unternehmen Dennert Baustoffwelt GmbH & Co. KG plant für 2019 wieder einen Fachkongress zu diesem Thema.
Blick zurück
Die Einschätzung von Christof Wirth, Prokurist der Dennert Baustoffwelt, lautet: „Die Zeit ist reif für den Hybridbau.“ Wände aus Holz in Kombination mit Betondecken eröffnen gerade im Objektbau ganz neue Möglichkeiten und setzen einen Trend fort, der seit den 60er-Jahren immer mehr an Fahrt aufnimmt.
Bauen mit Holz war nach 1945 für lange Zeit kein Thema unter Bauherren und Architekten. Zu deutlich hatten sie die brennenden Städte des Zweiten Weltkriegs vor Augen. Beton dagegen erweist sich als vergleichsweise immun gegen Flammen, der leicht zu verarbeitende Baustoff hatte in den Wirtschaftswunderjahren Konjunktur. Erst in den 60er-Jahren begann allmählich die Rückbesinnung auf den nachwachsenden Baustoff Holz. Die Umweltbewegung der 80er-Jahre verschaffte dieser Entwicklung noch mehr Rückenwind. Inzwischen boomt das Bauen mit Holz – und das nicht nur im Einfamilienhaus-Bereich.
Weiterlesen:
Berliner Wohnungsunternehmen HOWOGE baut rund 1.000 Wohnungen in Holzhybridbauweise
Holz als Beton des 21. Jahrhunderts?
► Einen ausführlichen Artikel mit schönen Beispielen lesen Sie in der IVV-Ausgabe 05/2018:
"Architekten entdecken Holz für den Hochhausbau - Starke leistungen bei Statik, Dämmung und Brandschutz"
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► Artikel in unserer Schwesterzeitschrift Build-Ing.: An der Universität Maryland gelang es Forschern, Holz zu produzieren, das robust wie Stahl, aber sechsmal leichter ist.
Weiterführende Links:
www.dennert-baustoffe.de
www.beton-trifft-holz.de