Eichfristen für Wasserzähler zu kurz
Wohnungswasserzähler (kalt und warm) werden in Deutschland nach sechs bzw. fünf Jahren ausgetauscht, obwohl sie den Verbrauch in aller Regel noch zuverlässig messen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Hamburg Instituts. Sie wurde den Verbänden BFW - Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen, DMB - Deutscher Mieterbund, GdW - Bundesverband Deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, Haus & Grund Deutschland sowie DDIV Dachverband Deutscher Immobilienverwalter in Auftrag gegeben.
Strenge eichrechtliche Anforderungen lockern
Die eichrechtlichen Anforderungen seien in Deutschland extrem streng und müssten geändert werden, so das Fazit der Wissenschaftler. Das Mess- und Eichgesetz schreibt vor, dass Kaltwasserzähler nach sechs und Warmwasserzähler nach fünf Jahren getauscht werden müssen. In der Praxis werden Wohnungswasserzähler kalt und warm oft gemeinsam nach bereits fünf Jahren gewechselt. Durch ein Stichprobenverfahren kann die Eichfrist für bauartgleiche Typen bei Wohnungswasserzählern um drei Jahre verlängert werden. Dann werden die ausgebauten Zähler entsorgt. Das sei unverhältnismäßig, so die Studie des Hamburg Instituts. Die Gutachter haben ermittelt, dass die gängigen Wasserzähler in manchen Stichproben auch nach zwanzig Betriebsjahren zu rund 95 Prozent noch sehr genaue Messergebnisse innerhalb der eichrechtlich zulässigen Fehlergrenzen erzielen. Die Kosten für den Zählerwechsel stünden somit in keinem Verhältnis zu den Ausgaben für eventuelle minimale Fehlmessungen.
Im internationalen Vergleich sei in Deutschland ein extrem hoher Wechselturnus Pflicht. In den USA und Kanada beträgt die Eichfrist 17, in Frankreich 18 und in Spanien rund 23 Jahre. Darüber hinaus, so die Gutachter, stehen die Kosten für die Zählerwechsel in keinem Verhältnis zu anderen Wohn-Nebenkosten: Ungenauigkeiten bei der Ablesung des Heizwärmeverbrauchs wirken sich für die Haushalte monetär deutlich stärker aus, da die Ausgaben für die Heizung in etwa 2,5 bis 5-mal höher liegen als die Wasserkosten. Heizkostenverteiler unterliegen jedoch keiner Eichpflicht.
Das Fazit der Wissenschaftler
Der Austausch der Wasserzähler sollte künftig in einem deutlich längeren Turnus durchgeführt werden. Dafür müsse das Mess- und Eichrecht geändert werden. Die Gutachter empfehlen, die Fristen für Kalt- und Warmwasserzähler zu vereinheitlichen und auch technologiespezifisch zu differenzieren. So könnten die Eichfristen für Haus- und Wohnungswasserzähler (kalt und warm) als Flügelradzähler auf 15 Jahre und für die besonders langlebigen und exakten Haus- und Wohnungswasserzähler (kalt und warm) als Ultraschallzähler auf 20 Jahre verlängert werden. Darüber hinaus könnten Stichprobenverfahren weiterhin die Fristen verlängern, künftig allerdings zweimal auf jeweils fünf Jahre. „Durch diese an anderen Industriestaaten orientierte Neuregelung könnten volkswirtschaftliche Gewinne sowie niedrigere Wohnnebenkosten in Höhe von jährlich insgesamt deutlich über 500 Millionen Euro erzielt werden“, so die Berechnung des Hamburg Instituts. Die Alternative zur Verlängerung, nämlich den vollständigen Verzicht auf die Eichfristen, empfehlen sie nicht. (Die Studie ist auf Nachfrage bei den beteiligten Verbänden erhältlich).
Auch das Kartellamt empfiehlt längere Fristen
Eine Angleichung und Verlängerung der Eichfristen empfiehlt auch das Bundeskartellamt im Zusammenhang mit der sogenannten „Sektoruntersuchung“ in der Messdienstleisterbranche. Im Frühsommer hatte das Kartellamt massive Kritik an den hohen Preisen und der mangelnden Transparenz der großen Messdienstleister geübt. Kartellamtspräsident Andreas Mundt sprach von einem „wettbewerbslosen Oligopol“ und von „marktabschottenden Verhaltensweisen“ der fünf großen Messdienstleister. Die Kartellwächter konnten allerdings keine Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht wie etwa illegale Preisabsprachen feststellen. Vielmehr sei der Gesetzgeber gefordert, die Strukturen dieses Marktes zu reformieren.
Der Erfolg gibt dem Konzern aus dem Silicon Valley Recht, und so hat Google das Mapping auf geschlossene Räume ausgeweitet. Die Technik wird heute bereits in einigen Shoppingcentern und an Flughäfen angewandt. Bisher fehlen jedoch Strukturen, um neue Technologien sinnvoll großräumig einzusetzen.
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Redaktion (allg.)

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