Nach vielen Jahren wiederkehrender Störungen der Warmwasserversorgung aufgrund von Kalkschäden in der denkmalgeschützten Naumannsiedlung entschied sich die Wohnungsbaugesellschaft bei der Trinkwasserinstallation für eine effiziente Techniklösung, die dauerhaft vor Kalksteinbildung schützt. Als zwei durch Kalkschäden nicht mehr funktionsfähige Plattenwärmetauscher in Mehrfamilienhäusern in der Naumannstraße ersetzt werden mussten, gab es Handlungsbedarf, um weitere Schäden an den zentralen technischen Bauteilen und an den Rohrinstallationen zu vermeiden. Da das Projektteam aus Instandhaltungstechnikern, Ingenieuren und SHK-Experten seinerzeit noch keine Erfahrung mit dem Betrieb einer „Biocat“-Kalkschutzanlage von Watercryst hatte, sollte anhand einer Teststrecke die Wirksamkeit im Dauerbetrieb überprüft werden.
Die Gesamtwasserhärte im Versorgungsgebiet der Mehrfamilienhäuser liegt zwischen 18 und 20° dH. Wie überall in der Domstadt stellt das extrem harte Wasser Hauseigentümer vor besondere Herausforderungen. In erster Linie sind das funktionale Beeinträchtigungen der Rohrleitungen wegen der starken Kalksteinbildung, die hohe Kosten und schlimmstenfalls erhebliche Schäden mit sich bringen können. Der zuständige TGA-Projektleiter Andre Glatzel aus der Abteilung Instandhaltung bei der GAG Immobilien AG beschreibt den Start der Kooperation rückblickend. „In den Jahren vor 2018 hatten wir diverse technische Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass die Warmwasserversorgung gewährleistet ist. Letztendlich war aber keine dieser Maßnahmen zufriedenstellend, weil neben der Sicherstellung und Gewährleistung der Trinkwasserqualität andere technische Lösungen auch mit einem hohen Wartungsaufwand verbunden waren. Darüber hinaus bestand ein Restrisiko, dass die Kalksteinbildung die Warmwasserversorgung doch erheblich beeinträchtigen könnte.“ Aus diesem Grund sei man seitens der GAG Immobilen AG an einem Systemwechsel interessiert gewesen.
Katalysator-Granulat mineralisiert den gelösten Kalk
Eine zukunftsorientierte Wohnraum- und Quartiersentwicklung sei für die GAG untrennbar mit einer ökologischen Ausrichtung verbunden. Im Bereich der CO2-Reduktion spielt Energieeffizienz eine entscheidende Rolle, und Trinkwasser als natürliches Lebensmittel sollte aus Sicht der GAG zu keinem Zeitpunkt unnötig belastet werden. Für beide Gesichtspunkte liefere die Biocat-Kalkschutztechnik überzeugende Argumente. Zunächst, weil Kalksteinbildung wirksam vermieden und Energieübertragungsverluste durch Kalk in der Warmwasseraufbereitung unterbunden werden können. Von großer Bedeutung sei in diesem Zusammenhang jedoch die nachgewiesene chemiefreie Wirksamkeit.
Betriebskostenvergleich zwischen Biocat und Ionentauscher
Verglichen werden Anlagen mit 2.270 m³/ Jahr Wasserverbrauch
Das natürliche Wirkprinzip von Biocat hat die Natur zum Vorbild. Bei der Katalysator-Technologie von Biocat durchströmt das Wasser ein Katalysator-Granulat, was zur Folge hat, dass sich winzige Kalkkristalle bilden, die bei jeder Wasserentnahme direkt ausgespült werden. Kalkablagerungen in der Warmwasserinstallation werden so wirksam vermieden.
Kontrollmechanismen und Testpunkte
Die Projektpartner entschieden sich, zwei identische Teststrecken in den Objekten Naumannstraße 6 und 7 mit und ohne Kalkschutzanlage zu installieren, damit die GAG Immobilien AG eine direkte Kontroll- und Beurteilungsmöglichkeit hat. Zur objektiven Kontrolle wurde vom Fernwärmecontractor, der RheinEnergie AG, jeweils der Sekundär-Wärmetauscher in der Naumannstraße 6 und 7 erneuert. Bei dem Austausch der zwei defekten Plattenwärmetauscher erfolgte in der Naumannstraße 6 die Installation einer Biocat KS 8000. Die Kalkschutzanlage wurde im Hausanschlussraum nach dem Wasserfilter installiert. Als Testpunkte wurden die Ladeleitung zwischen Wärmetauscher und Ladespeicher sowie der Bereich zwischen Zirkulationspumpe und Zirkulationsanschluss des Speichers bestimmt. Die Warmwasseraufbereitungsanlagen wurden in beiden Häusern identisch normiert hinsichtlich der Parameter für die Fernwärme-Übergabestationen, Laufzeiten und Speicher-Ladetemperatur (60° C), um die Vergleichbarkeit der Teststrecken zu gewährleisten.
Keine Kalkablagerungen, keine Wartung
Zu den Kontrollterminen nach sechs, 18 und 24 Monaten Betrieb lieferte die DVGW-zertifizierte Kalkschutzanlage deutliche Vorteile im direkten Vergleich. Wo an den Testpunkten durch partielle Demontage eine Sichtprüfung vorgenommen werden konnte, war in der Naumannstraße 6 keinerlei Kalksteinbildung erkennbar. Demgegenüber zeigte sich in der Naumannstraße 7 bereits am ersten Kontrolltermin eine leichte Kalksteinbildung in den Rohrstücken, die mit einer Messerspitze entfernt werden konnten.
Auslitern machte Unterschiede deutlich
Auch das sogenannte „Auslitern“ des Volumeninhaltes der zwei Plattenwärmetauscher belegte zu allen Kontrollterminen die Wirksamkeit der Biocat-Kalkschutztechnik. Über die Bestimmung des vorhandenen Wasserinhaltes lässt sich berechnen, ob und um wie viel der Volumeninhalt bereits durch Kalkablagerungen reduziert worden ist. Während der Wärmetauscher der Biocat-Teststrecke zu keinem der Kontrolltermine eine Volumenreduzierung aufwies, und der Zustand als neuwertig beschrieben werden konnte, ergab die Prüfung im Vergleichsobjekt nach sechs Monaten bereits eine Reduzierung um 140 ml, was einer Kalksteinbildung von etwa 140 g oder zehn Prozent Flächenverlust entspricht. Nach zwölf Monaten betrug der Inhaltsverlust schon gut 30 Prozent, was die Wärmeübertragungseffizienz des Plattenwärmetauschers bereits deutlich beeinträchtigte.
Auf Grundlage dieser eindeutigen Testergebnisse hat sich die GAG Immobilien AG dazu entschieden, auch in weiteren Liegenschaften auf die Wirksamkeit von Biocat-Kalkschutz zu vertrauen. Unabhängig vom Wasserverbrauch können sich Eigentümer und Betreiber fünf Jahre lang auf die zuverlässige Wirksamkeit des Katalysator-Granulates verlassen, erst dann sei ein Austausch des Granulates erforderlich. Biocat-Kalkschutzsysteme seien andauernd wartungsarm, eine Anlagenbetreuung durch Haustechniker oder Personal sei im laufenden Betrieb nicht notwendig. Betriebsmittel müssten nicht vorgehalten werden.
Watercryst Wassertechnik
Redaktion (allg.)
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