Lastenräder entlasten den Wohnungsbau
Die Stellplatzsatzung stellt in vielen Teilen Deutschlands bei Neubauvorhaben und Modernisierungen eine Hürde beim Bau von bezahlbarem Wohnraum dar. Tiefgaragen und Pkw-Stellplatz sind mit hohen Kosten verbunden, die wiederum dem Anspruch einer Genossenschaft, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, entgegensteht. Hier werden die Kosten auf alle Mieter eines Gebäudes umgelegt und so führt die Quersubventionierung der Stellplätze zu einer Verteuerung der Quadratmeterpreise.
Aber nicht nur aus finanziellen Gründen hat heute ein Umdenken stattgefunden: Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Mobilität sind heute wichtige Themen im Wohnungsbau. Vom Lenkrad zum Lenker heißt es immer häufiger. Und der Zugang zu umweltfreundlichen Verkehrsmitteln am Wohnort gilt als ein zentraler Hebel, um die Lebensqualität in den Städten zu erhöhen. Auch Sharing-Angebote reduzieren Treibstoffverbrauch und Emissionen. Ein solches machte sich die Baugenossenschaft Langen eG zunutze. Sie setzt schon seit Längerem auf Elektromobilität. Das Unternehmen will Alternativen zum eigenen Auto anbieten und kooperiert seit Anfang des Jahres unter anderem mit dem Darmstädter Start-up sigo, das ein Lastenrad-Sharing-Konzept entwickelt hat. Die Bereitstellung und Vermietung von elektrisch angetriebenen Lastenrädern ist zum Beispiel Teil des neuen Mobilitätskonzeptes in der Feldbergstraße, einer Wohnanlage mit 105 Wohneinheiten.
„Studien belegen, dass über 80 Prozent aller Wege in Deutschland vor der eigenen Haustür starten und enden“, so Wolf-Bodo Friers, Vorstandsvorsitzender der Baugenossenschaft Langen. „Damit hat das Thema Mobilität seinen festen Platz in der Wohnungswirtschaft und wird von der Baugenossenschaft Langen bei der Quartiersentwicklung immer mitgedacht“, so Friers weiter.
Während auf dem Land ein Großteil der Autofahrer über einen festen Stellplatz verfügt, fällt diese Quote in den Metropolen unter 50 Prozent. Etwa die Hälfte der Anwohner, die in den Metropolen leben, parken im öffentlichen Straßenraum. Für die Mieter der Baugenossenschaft Langen hat das Konzept deshalb viele Vorteile: Statt mühselig nach einem Parkplatz suchen zu müssen, können sie ganz bequem mit einem Lastenfahrrad zum Supermarkt fahren und ihren Einkauf direkt bis vor die Haustür transportieren. Kinder können sicher in die Kita gebracht werden und für Ausflüge ins Grüne gibt es jede Menge Ladekapazität in der Transportbox. Die Bewegung an der frischen Luft tut gut.
Für die Baugenossenschaft hat die Kooperation mit sigo den Vorteil, dass in der Feldbergstraße Parkplätze eingespart wurden und somit Platz für Grün- und Aufenthaltsflächen geschaffen werden konnte. Dadurch steigerte sich die Lebensqualität im Wohnumfeld.
Lastenräder liegen derzeit im Trend. Sie haben sich vom Nischenprodukt hin zum begehrten Auto-Ersatz entwickelt. Die Kosten für solch ein Gefährt belaufen sich allerdings oft auf den Preis eines kleinen Gebrauchtwagens. Diesen hohen Anschaffungspreis kann sich nicht jeder leisten. Und genügend Platz zum Abstellen ist gerade in der Stadt Mangelware. Besonders in Wohnanlagen und Mietwohnungen sind die Abstellmöglichkeiten begrenzt. Hier ist die Anbindung der Ladestation an den Wohnort eine gute Lösung.
„Wir bieten unseren Mietern neben bezahlbarem Wohnraum eine nachhaltige und erschwingliche Möglichkeit, mobil zu sein. Dafür haben wir E-Ladesäulen aufgebaut und das E-Lastenrad-Sharing bietet die perfekte Ergänzung. Das System von sigo hat uns dabei durch die hohe Qualität, Zuverlässigkeit und unkomplizierte Nutzung überzeugt“, sagt Wolf-Bodo Friers.
Gerade für die Nutzung durch viele Menschen, bietet sigo aktuell die technisch beste Lösung, denn die Lastenräder sind direkt für die Vermietung entwickelt: Die Räder sind hochwertig, aber einfach, robust und bieten maximale Sicherheit. Die E-Lastenräder stehen aufgeräumt in einer Ladestation direkt vor der Haustür, wodurch die Räder schnell für die Mieter verfügbar sind und die Ausleihe nicht an eine Schlüsselübergabe und feste Öffnungszeiten gebunden ist.
Buchung und Abrechnung der Räder per App
Zum Öffnen entriegeln die Kunden das Schloss der Ladestation ganz einfach über die sigo App, die für Android und iPhone verfügbar ist. Nach dem Öffnungsvorgang werden die E-Lastenräder entriegelt und können aus der Station genommen werden. Die Fahrt kann direkt beginnen. Bei der Rückgabe muss das Lastenrad zurück in die Station geschoben werden. Sofort ist es sicher abgeschlossen und lädt über eine Induktionsplatte kontaktlos den Akku. Durch diesen Vorgang wird auch die Miete selbstständig beendet und der Mietpreis abgerechnet.
Auch der Aufbau einer Station war für die Baugenossenschaft Langen unaufwendig. Für die Ladestation wird lediglich ein Fundament und ein 230 Volt-Anschluss benötigt.
Das Angebot des E-Lastenrad-Sharings gibt es mittlerweile nicht nur bei der Baugenossenschaft in Langen, sondern auch in anderen Städten, wie z. B. Bochum, Hannover, Solingen und Wiesbaden. Auch in diesen Städten leisten die sigo Lastenräder einen Beitrag zur Beruhigung der Städte und zur CO2-Reduktion und tragen somit zum Klimaschutz bei. Die Baugenossenschaft Langen ist jedenfalls überzeugt und realisiert weitere E-Lastenrad-Sharing Stationen.
Tobias Lochen
Katrin Kester
Anhang | Größe |
---|---|
Beitrag als PDF herunterladen | 768.54 KB |
◂ Heft-Navigation ▸