28. April 2022, 12:29 Uhr
„Bei der Entwicklung von Quartieren gewinnt das Thema Starkregenmanagement an Bedeutung“, stellt Jochen Kurrle fest, Infrastrukturexperte und Starkregenmanager bei der Beratungsgesellschaft Drees & Sommer.
In Gelsenkirchen begleitet Drees & Sommer derzeit das Institut für Unterirdische Infrastruktur (IKT) beim Bau einer Starkregenversuchsanlage. „Dabei“, erklärt Kurrle, „handelt es sich um eine Halle mit einer 200 Quadratmeter großen Plattform, auf welcher unterschiedliche Oberflächenmaterialien eingebaut werden können.“ Untersucht werden soll, wie das Fließverhalten von Wasser ist und welche Materialien die Folgen von Starkregen vermindern.
Ein weiteres Projekt von Drees & Sommer betrifft Kopenhagen. Dort wurde untersucht, welche Maßnahmen bei Starkregen den günstigsten Effekt haben. „Das sind Maßnahmen, die Regenwasser entweder ableiten oder zwischenspeichern“, sagt Kurrle.
„Für die Zwischenspeicherung eignen sich Flächen, die im Bedarfsfall Wasser aufnehmen – beispielsweise Grünanlagen oder Gründächer.“
Apropos Gründächer: Verhindern diese nicht den Einsatz von Photovoltaik, die ihrerseits eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielt? Nein, antwortet Kurrle: Man könne Solarmodule installieren und trotzdem die darunter liegende Dachfläche grün gestalten.
Zwischen Starkregenmanagement und dem Kampf gegen die zunehmende Hitze gibt es Kurrle zufolge einen engen Zusammenhang, da Wasserflächen, wie sie zum Schwammstadt-Konzept gehören, im Sommer Feuchtigkeit abgeben und so zur Kühlung beitragen. Als weiteren Vorteil von Wasserflächen nennt Kurrle die Möglichkeit, sie zur Energiegewinnung über Wärmepumpen zu nutzen. Und nicht zuletzt „bieten sie eine tolle Aufenthaltsqualität, was zur Akzeptanz bei den Anwohnern beiträgt“.
Dieser Artikel gehört zu dem Haupttext Maßnahmen zur Klimaanpassung im Bestand aus der Printausgabe der IVV 05/22.