Runder Tisch „Serielles Bauen“ bewirkt zu wenig
Wie die Bundestagsverwaltung mitteilt, erklärte die Regierung in einem Bericht für den Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen, es sei erstmals gelungen, alle Beteiligten an einem Tisch zu vereinen, die unterschiedlichen Perspektiven und Herausforderungen zu beleuchten und gemeinsam tragfähige, praxisorientierte Lösungsansätze zu entwickeln. Dagegen kritisierte die CDU/CSU-Fraktion in der von der Vorsitzenden Sandra Weeser (FDP) geleiteten Sitzung, die Regierung rede viel, aber herausgekommen sei effektiv wenig. Die Forderung nach verlässlichen Rahmenbedingungen sei eine alte Erkenntnis. Die Unionsfraktion wies darauf hin, dass der Transport von übergroßen Elementen für serielle Bauten über die Straßen sehr schwierig und vor allem teuer sei.
„Runder Tisch hat eine Definition erarbeitet“
Der Bericht der Bundesregierung bezeichnet die deutschlandweite Einführung der Typengenehmigung als bedeutenden Schritt, die in allen Bundesländern weitgehend abgeschlossen sei. Weitere Maßnahmen wie die Flexibilisierung der Bauleitplanung befänden sich in der parlamentarischen Umsetzung. Der Runde Tisch habe eine Definition für das serielle, modulare und systemische Bauen erarbeitet und dabei insbesondere die Vorfertigung, beispielsweise in Werkshallen in Kombination mit der abschließenden Montage auf dem Grundstück, als prägend herausgestellt. Festgestellt worden sei auch, dass für Hersteller mit Blick auf den Aufbau von Kapazitäten verlässliche Rahmenbedingungen und eine stabile Nachfrage wichtiger seien als eine investive Förderung.
„Baukosten könnten sinken“
Die SPD-Fraktion bezeichnete den Runden Tisch als sehr wichtige Maßnahme, um zusätzlichen bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Es sei sehr gut, dass mit dem seriellen Bauen die Baukosten sinken könnten und schneller und nachhaltiger gebaut werden könne. Ähnlich äußerte sich die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Man komme dem Ziel näher, schneller bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Typengenehmigungen seien ein wichtiger Schritt zum seriellen Bauen.
„Landesbauordnungen sind nach wie vor sehr verschieden“
Die AfD-Fraktion kritisierte, dass die Landesbauordnungen nach wie vor sehr verschieden seien. Es sei fraglich, ob eine einheitlichen Lösung möglich werde. Auch die FDP-Fraktion sprach sich für die Harmonisierung der Landesbauordnungen aus. Gebraucht werde eine Stärkung des modularen, seriellen industriellen Bauens. Wenn man Baukosten senken wolle, sei das ein Mittel dafür.
Die Gruppe Die Linke äußerte den Eindruck, dass es beim Projekt serielles Bauen nicht richtig vorangehe. Kritisiert wurde, dass die Novelle zum Baugesetzbuch noch nicht umgesetzt worden sei.
Runder Tisch besteht seit September 2023
Der Runde Tisch für serielles und modulares Bauen kam erstmals im September 2023 in Berlin zusammen. Dieser ist Teil der bei der Bundesstiftung Bauakademie eingerichteten Geschäftsstelle für serielles, modulares und systemisches Bauen. Der Runde Tisch und die Geschäftsstelle sind zwei Forderungen des Bündnisses bezahlbarer Wohnraum. Zahlreiche Verbände der Bauwirtschaft, der Wohnungswirtschaft, aber auch von Kammern, kommunalen Spitzenverbänden und Vereinen wie der Deutschen Umwelthilfe und Architects 4 Future arbeiten mit. Der Runde Tisch berichtet an das Bündnis bezahlbarer Wohnraum. Allen Akteuren sollen Erfahrungen zur Verfügung gestellt und mittelstandsgerechte Lösungen in die Wohnungsbaupraxis gebracht werden. Der Runde Tisch trifft sich halbjährlich, kann aber auch kurzfristig einberufen werden.
Modulares Bauen ist immer noch ein Nischenmarkt
Unterdessen bleibt der modulare Wohnungsbau in Deutschland ein Nischenphänomen. Wirkliche Kostenvorteile im Vergleich zu herkömmlichen Bauweisen mit Mauersteinen oder Beton haben sich aufgrund der noch geringen Serienzahlen noch nicht ergeben. Im Oktober 2023 hat der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen die Rahmenvereinbarung 2.0 für serielles und modulares Bauen vorgelegt. Erste Projekte, die darauf aufbauen, sind auf den Weg gebracht.
GdW-Unternehmen haben 2.500 Wohnungen modular bauen lassen
Fabian Viehrig äußert sich zufrieden. „Wir verzeichnen ein großes Interesse an der neuen Rahmenvereinbarung Serielles und modulares Bauen“, sagt der Leiter Bauen und Technik beim GdW. Ein Jahr, nachdem im Oktober 2023 die Rahmenvereinbarung 2.0 vorgelegt worden war, seien auf Grundlage dieser Vereinbarung rund 2.500 Wohneinheiten in 90 Gebäuden beauftragt worden. Wie eine Umfrage des GdW weiter ergeben hat, haben Wohnungsunternehmen noch einmal so viele Projekte bei den Anbietern angefragt.