Das „S“ in ESG gewinnt an Bedeutung
Die Autoren der PwC-Studie stellen fest, dass viele Wohnungsunternehmen bislang in erster Linie umweltbezogene Aspekte (E) im Fokus gehabt hätten und sich infolgedessen um ein ökologisch nachhaltigeres Handeln im Rahmen ihrer Geschäftsaktivitäten bemühten. Inzwischen aber würden auch die nachhaltige Geschäftsführung (G) und soziale bzw. gesellschaftliche Nachhaltigkeit (S) in den Vordergrund rücken. Die PwC-Studie „Social Value in der Wohnungswirtschaft“ zeige, inwieweit soziale Nachhaltigkeitsaspekte (S) von den Wohnungsgesellschaften in Deutschland aktuell berücksichtigt werden. Gemeinsam mit dem Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. (GdW) wurden 18 Wohnungsunternehmen zu den wichtigsten Kriterien befragt, anhand derer der Soziale Wert, also der gesellschaftliche Wertbeitrag von Wohnimmobilien, gemessen werden kann. Die befragten Unternehmen gehören unterschiedlichen Sparten innerhalb der Wohnungswirtschaft an.
Nach Einschätzung von PwC-Mitarbeiter Thorsten Schnieders steige seit mehreren Jahren die Nachfrage nach sozial und gesamtgesellschaftlich nachhaltigen Immobilieninvestitionen. Besonders die junge Generation und Initiativen wie das Institut für Corporate Governance in der deutschen Immobilienwirtschaft e. V. treiben diese Entwicklung voran. Auch auf politischer Ebene gewinne die gesellschaftliche Nachhaltigkeit aufgrund der geplanten Ausweitung der EU-Taxonomie auf soziale Ziele an Bedeutung.
Ergebnisse der Umfrage im Überblick:
- Die Mehrheit (72 %) der befragten Marktteilnehmer integriert bereits den Sozialen Wert bei unternehmerischen Entscheidungen, vorwiegend bei Umbaumaßnahmen, Modernisierungen und Sanierungen (61 %), aber auch bei der Festlegung der Mietpreise (56 %) sowie bei Ankaufs- (39 %) und Verkaufsentscheidungen (11 %).
- 22 Prozent der teilnehmenden Unternehmen haben Bedenken bei der Berücksichtigung des Sozialen Wertes in ihrem Geschäftsalltag, da derzeit noch keine einheitlichen Standards zum Messen des Sozialen Wertes existieren.
- Die Wohnungsunternehmen erachten die Bewertungskriterien der Kategorie Wohnqualität als am wichtigsten. Dazu zählen neben dem barrierefreien Objektzugang (56 % sehr wichtig) eine ausreichende Anzahl an Fahrradstellplätzen (76 % wichtig oder sehr wichtig) sowie gemeinsam nutzbare Grünflächen am Gebäude (56 % wichtig oder sehr wichtig). Auch privat nutzbare Außenflächen werden von einer Mehrheit der befragten Wohnungsbauunternehmen (61 %) als wichtig oder sehr wichtig erachtet.
- Das Ziel, eine hohe Quartiersqualität zu erreichen, ist weiter in den Fokus gerückt. Hier werden insbesondere objektnahe Grün- und Freiflächen als wesentlich für die Erhöhung des Sozialen Wertes genannt (55 % wichtig oder sehr wichtig). 50 % der Befragten finden möglichst objektnahe (Kinder-) Betreuungsangebote wichtig bzw. sehr wichtig. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist für 22 % der Zugang zu elementaren Gesundheitsleistungen wie etwa Pflegestützpunkten in unmittelbarer Nähe des Wohnobjekts.
- Gemeinschaftsflächen oder gemeinschaftlichen Angeboten messen die Befragten im Vergleich zur Wohn- und Quartiersqualität eine eher untergeordnete Bedeutung bei (34 % wichtig oder sehr wichtig). 50 % der Befragten finden dagegen objektnahe generationsgerechte Flächen wichtig oder sehr wichtig.
- Bei den genannten Sicherheitsmaßnahmen wurden vor allem einbruchshemmende Wohnungstüren (67 %) als wichtig oder sogar sehr wichtig erachtet.
Die Autoren schließen mit dem Hinweis, für eine weiterreichende Berücksichtigung von sozialen Aspekten sei es erforderlich, einheitliche Standards zur Messung des sozialen Mehrwerts von Wohnimmobilien zu entwickeln.
Die Studie „Social Value in der Wohnungswirtschaft“ können Sie abrufen unter:www.pwc.de/de/real-estate/social-value-in-der-wohnungswirtschaft.html
Redaktion (allg.)
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