Bauabfälle: Was wie "entsorgen"? Bauabfälle fallen immer wieder mal an – bei Reparaturen, Sanierungen, Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen oder beim Neubau. Da die Entsorgungskosten für Baumischabfall deutlich höher sind als für Bauschutt (bis zu zehnmal höher), sollten Stoffe, die nicht zum Bauschutt gehören, entfernt werden. Zum Bauschutt gehören alle mineralischen Stoffe, wie Sand, Backsteine, Natursteine, Mörtel, Putz, Dachziegel, Beton, Zement, Estrich, Sanitärkeramik, Fliesen, Kacheln oder Feinsteinzeug. Baumischabfälle sind Gläser, Glasbausteine, Bauholz, Metall und Schrott, Gipskarton und Tapeten, Porenbeton, Kabel und Rohre, Dämmstoffe, Isolierungen, Türen und Fenster, Verpackungen und Kunststoffe. Zum Sondermüll gehören Materialien, die Schadstoffe enthalten, wie zum Beispiel PCB-haltiges Altholz, Lackreste, Bauschaumdosen, Schamottsteine oder Asbestzementplatten. Was bei der "Entsorgung" häufig vorkommender Bau- und Hilfsstoffe beachtet werden sollte, listen die folgenden Absätze auf: Altfenster: … können beim Recycling- bzw. Wertstoffhof kostenpflichtig abgegeben werden. Holzfenster sind Sondermüll, weil sie meist PCB-belastet sind. Kunststofffenster lassen sich z.B. über www.rewindo.de dem Wertstoffkreislauf zuführen. Zuvor sollte man grundsätzlich das Glas entfernen, um Kosten zu sparen und über den Altglascontainer entsorgen. Fensterbeschläge oder Aluminiumfenster nehmen Schrotthändler an. Historische Fenster kann man in Online-Börsen (siehe Internetadresse im Artikel) anbieten.
Altholz: … sollte man gemäß Altholzverordnung getrennt sammeln, auch um Kosten zu sparen. Während sich naturbelassenes oder verleimtes, beschichtetes und lackiertes Altholz ohne halogenorganische Beschichtungen oder Holzschutzmittel stofflich verwerten lässt, wird Altholz mit halogenorganischen Beschichtungen mit oder ohne Holzschutzmittel thermisch verwertet. Mit polychlorierten Biphenylen (PCB) behandeltes Altholz ist Sondermüll.
Altmetalle: … wie Heizkörper, Kupfer-, Stahl- oder Eisenrohre haben eine hohe Recyclingquote, die aber eine korrekte Sortierung und die Entfernung von Verbundstoffen voraussetzt. Metallschrott kann kostenfrei auf Wertstoffhöfen abgegeben werden. Sinnvoller ist eine Sammlung im firmeneigenen Schrottcontainer, der vom Metallhändler abgeholt und nach Schrottgewicht vergütet wird. Die Preise pro Kilogramm reichen von 15 Cent für Alteisen bis fünf Euro für Kupfer (siehe auch: www.schrott24.de/altmetall-ankauf). Gut erhaltene, intakte Alt-Radiatoren lassen sich häufig noch verkaufen. Dämmstoffe: Die Entsorgungs- und Recyclingmöglichkeiten von Dämmstoffen hängen vom Material, der Sortenreinheit (mineralisch, synthetisch, organisch) und Schadstoffbelastung ab. Vorsicht geboten ist insbesondere bei Mineralwolle, die vor 1995 bzw. 2000 verwendet wurde. Sie enthält Mikrofasern, die ähnlich krebserregend sind wie Asbest. Hier sind eine Schutzausrüstung, Lagerung in speziellen Behältern und eine ordnungsgemäße Entsorgung erforderlich.
Fliesen, Natursteine, Sanitärkeramik: Fliesen und Natursteine sind ebenso wie Ziegel, Steine, Mörtel, Beton oder Sanitärkeramik mineralische Baustoffe und damit ein Rohstoff für neue Baustoffe. Je sortenreiner er ist, desto einfacher kann er wiederverwertet werden und desto weniger kostet die Entsorgung. So sollten etwa Gas- und Porenbeton, Gips, Kalkstein, Putz, Schornstein- oder Straßenabbruch separat gelagert werden. Historische Fliesen oder Sanitärkeramik erzielen in Online-Börsen (siehe Internetadresse im Artikel) gute Preise.
Flüssigkeiten: … wie Schmierstoffe, Farben, Bitumen, Löse- oder Imprägniermittel, Säuren oder Laugen können das Grundwasser, Böden oder die Luft verseuchen und dürfen nicht über die Restmülltonne oder das Abwasser entsorgt werden. Diese Problemstoffe müssen in speziellen Behältern gelagert und über gewerbliche Entsorger beseitigt werden. Bohr-, Schleif-, Säge- oder Schneidöle lassen sich wiederaufbereiten. PU-Dosen: Ausgehärteter Bauschaum kann über den Restmüll entsorgt werden, nicht jedoch Bauschaum-(PU-)Dosen! Sie sind Sondermüll und dürfen weder im Bauschutt- noch im Mischcontainer oder im Verpackungsmüll landen, sondern müssen bei kommunalen Schadstoffhöfen oder Schadstoffmobilen abgegeben werden. Es gibt auch Rücknahme- und Recyclingdienstleister, wie z.B. www.pdr.deVerpackungen: Pappen kann man als Altpapier, Folien und Polystyrol in gelben Säcken/Tonnen kostenfrei abgeben. Für Transportverpackungen haben Händler und Lieferanten laut Verpackungsgesetz eine kostenlose Rücknahmepflicht. Werden Verpackungsabfälle auf der Baustelle gelagert, dann sollten sie sortiert, restentleert, trocken und sauber sein (Säcke ausschütteln, Eimer oder Dosen pinsel-/spachtelrein etc.).
Weitere Infos und Quellen Bundesgütegemeinschaft Recycling-Baustoffe e.V. (www.recycling-bau.de), Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (www.bde.de), Bundesvereinigung Recycling-Baustoffe (www.recyclingbaustoffe.de), Deutscher Abbruchverband (www.deutscher-abbruchverband.de), Initiative Kreislaufwirtschaft Bau (www.kreislaufwirtschaft-bau.de), Umweltbundesamt (www.umweltbundesamt.de) Kommunale Abfallwirtschaft Landratsamt Kitzingen (Hrsg.): Abfälle am Bau. Der umfassende Ratgeber zur Verwertung und Entsorgung von Bauabfällen, Eigenverlag, Kitzingen, 2019, Download: www.abfallwelt.de/service/downloadcenter/infobroschuerenUmweltbundesamt (Hrsg.): Instrumente zur Wiederverwendung von Bauteilen und hochwertigen Verwertung von Baustoffen, Eigenverlag, Berlin, 2015, Download: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikati…
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