IW-Wohnindex

Mietwohnungen werden immer knapper - Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

1105
Die Zahl der Mietwohnungsinserate ist in Leipzig zwischen 2022 und 2024 um die Hälfte zurückgegangen. Gleichzeitig hält der Zuzug in die Messe- und Universitätsstadt an. Bild: stock.adobe.com
Die Zahl der Mietwohnungsinserate ist in Leipzig zwischen 2022 und 2024 um die Hälfte zurückgegangen. Gleichzeitig hält der Zuzug in die Messe- und Universitätsstadt an. Bild: stock.adobe.com

So sieht es in den Großstädten aus: Während die Kaufpreise für Eigentumswohnungen und Häuser stagnieren, steigen die Mietpreise weiter. Es werden immer weniger Mietwohnungen angeboten, gleichzeitig bleibt die Nachfrage hoch.

Insbesondere in den größten deutschen Städten ist die Lage angespannt, wie der Wohnindex des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) für das zweite Quartal 2024 zeigt. Im Vergleich zu Anfang 2022 seien im zweiten Quartal 2024 in den sieben größten deutschen Städten 27 Prozent weniger Mietwohnungen angeboten worden. Gleichzeitig bleibe die Nachfrage hoch, die Lage auf dem Wohnungsmarkt spitze sich damit immer weiter zu. Das zeigen neue Ergebnisse des IW-Wohnindex. Am deutlichsten sei die Zahl der inserierten Mietwohnungen in Leipzig gesunken, das Angebot habe sich hier halbiert. Bundesweit wurden 18 Prozent weniger Wohnungen inseriert als noch zwei Jahre zuvor.

Mehr Wohnungen zum Kauf angeboten

Wer eine Wohnung kaufen statt mieten will, habe bessere Karten: Die Zahl der zum Verkauf inserierten Eigentumswohnungen sei gegenüber Anfang 2022 um zwei Drittel gestiegen. Die Zahl der zum Verkauf stehenden Ein- oder Zweifamilienhäusern habe sich sogar verdoppelt. Doch auch wenn das Angebot stark gewachsen ist, bleibe die Nachfrage verhalten. Der Grund: Die Kaufpreise sind nach wie vor relativ hoch – ebenso die Finanzierungskosten.

Wohnraum muss erschwinglicher werden

„Dass sich die potenziellen Käufer so zurückhalten, zeigt, wie groß die finanziellen Belastungen bei der Finanzierung sind“, sagt Studienautor und IW-Immobilienexperte Pekka Sagner. „Wohnraum muss erschwinglicher werden – zielgerichtete staatliche Förderung ist angebracht.“ Das entlaste auch den Mietmarkt: Wer eigentlich ein Eigenheim kaufen möchte, es aufgrund der hohen Finanzierungskosten momentan nicht kann, belege ungewollt eine Mietwohnung. Teil der Lösung sei der Neubau, insbesondere in Ballungsgebieten.

Die Datengrundlage des IW-Wohnindex

Der vorliegende IW-Wohnindex untersucht die Entwicklung der Kauf- und Mietpreise für Wohnimmobilien in Deutschland. Der Kurz-report basiert auf der Auswertung von mehreren Millionen Wohnimmobilieninseraten und wird vierteljährig veröffentlicht. Datengrundlage sind Wohnungsinserate, die von der Value-Marktdatenbank bereitgestellt werden. Die Daten bilden den öffentlichen Wohnungsmarkt repräsentativ ab, so das IW.

Kaufpreise:

Leichte Aufwärtstendenzen im zweiten Quartal 2024

Im Vergleich zum Vorquartal:Eigentumswohnungen (ETW): +0,9 Prozent

Ein- u. Zweifamilienhäuser (EZFH): +1,1 Prozent

Jahresvergleich Q2 2024 zu Q2 2023: ETW –1,4 Prozent; EZFH –2,1 Prozent

Insgesamt anhaltende Stagnation der Kaufpreise seit über einem Jahr.

Dennoch Mehrheit der Städte mit positiver Preisentwicklung im Quartalsvergleich.

Mietpreise: Starke Aufwärtsdynamik im zweiten Quartal 2024

Neuvertragsmieten: +1,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal

Es ist mit einem mittleren jährlichen Mietpreisanstieg 2023/2024 von mehr als 5 Prozent zu rechnen.

Fortsetzung der Mietpreisdynamik aufgrund zunehmender Angebotsknappheit

Entwicklung der Anzahl inserierter Objekte:

Kauf: Verdopplung der inserierten zum Verkauf stehenden EZFH und Anstieg bei ETW um mehr als zwei Drittel

Potenzielle Käufer sehen sich damit deutlich größerem Angebot bei relativ robusten Preisen gegenüber.

Gegenläufiges Bild auf dem Mietwohnungsmarkt: Bundesweit –18 Prozent seit Q1 2022, –6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr

Regionale Unterschiede:

Top-7 und Großstädte: –27 Prozent seit Q1 2022,

Umland der Top-7: –16 Prozent,

sonstige Kreise: –10 Prozent

Redaktion (allg.)

Pixabay/ Mohamed_hassan

◂ Heft-Navigation ▸

Artikel Mietwohnungen werden immer knapper - Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick
Seite 8
2.10.2024
Zusammenbruch des Wohnungsbaus
2.11.2022
Professionelle Investoren sind verunsichert
Die Verdreifachung der Zinskosten seit Jahresbeginn bremst Immobilienan- und -verkäufe und dämpft regional etwas das Preisniveau. Mieten steigen weiter, weil viele potenzielle Käufer notgedrungen auf...
26.10.2023
Umnutzung von Büroimmobilien
Die Wohnungsknappheit in Städten nimmt zu. Eine mögliche Antwort darauf: ehemalige Bürogebäude umbauen. Experten sehen Potenzial – auch wenn es nur ein Baustein sein kann.
30.5.2022
Deutsche Bank-Monitor Baufinanzierung Q2/2022
Die Deutsche Bank Research glaubt an ein Ende des Preisauftriebs im Jahr 2024. Unser Experte Peter Rabitz schaut auf die maßgeblichen Einflussfaktoren und kommt zu einer anderen Prognose.
29.11.2021
IBB Wohnungsmarktbarometer 2021
In Berlin bleiben Miet- und Eigentumswohnungen ein knappes Gut. Und besser wird es nicht: Bauland fehlt, es gibt Widerstände gegen Bauvorhaben und die Corona-Krise verschärft die Engpässe im...
20.10.2022
Noch ist Abriss manchmal unvermeidlich
Eine der Herausforderungen für Wohnungsunternehmen ist die Bestandsmodernisierung. Vor allem Wohngebäude aus den Nachkriegsjahren erweisen sich hierbei als schwierig, weshalb Ersatzneubauten notwendig...