Endenergieverbrauch in Haushalten 2021 und 2022

Regenerative Quellen decken 16,5 Prozent des Bedarfs

Die Bedeutung von Gas und Öl für die Energieversorgung privater Haushalte blieb in den vergangenen zehn Jahren annähernd konstant. Der Anteil an regenerativer Energie hat leicht zugenommen. Das zeigt einmal mehr, wie wichtig Effizienzgewinne aus dem Energie- und Datenmanagement sind.

1105
Das Gaskraftwerk in der Stadt Werne in NRW: Ohne fossiles Gas geht in Deutschland wenig. Fernwärme wird zum Beispiel zu 40 Prozent mit Gas erzeugt und bei der Raumwärme hatte Gas 2022 einen Anteil von 43 Prozent. Bild: Pixel 62 / stock.adobe.com
Das Gaskraftwerk in der Stadt Werne in NRW: Ohne fossiles Gas geht in Deutschland wenig. Fernwärme wird zum Beispiel zu 40 Prozent mit Gas erzeugt und bei der Raumwärme hatte Gas 2022 einen Anteil von 43 Prozent. Bild: Pixel 62 / stock.adobe.com

Private Haushalte verbrauchten im Jahr 2022 insgesamt 2.411 Petajoule (PJ) an Endenergie, im Jahr 2012 waren es noch 2.508 PJ, ein Rückgang um 2,7 Prozent.* Damit verursachten Haushalte über ein Viertel des Endenergieverbrauchs (2021: 29,4 % und 2022: 28,6 %).

In der Zwischenzeit schwankte der Verbrauch zwischen maximal 2.616 PJ im 2013 und minimal 2.248 PJ im Jahr 2014. Auf seine Entwicklung wirkten viele Faktoren wie Wachstum der Bevölkerung, Preissteigerungen, Unsicherheiten beim Energieträgerwechsel und Nutzerverhalten ein.

Veränderungen gab es auch in den Strukturen des Verbrauchs, sowohl bei den Energieträgern als auch nach den Verwendungszwecken.

Veränderungen in der Struktur des Energieträgereinsatzes

Im betrachteten Zeitraum vollzogen sich noch keine grundlegenden Veränderungen im Energieträgereinsatz wie Tabelle 1 zeigt. An der Spitze steht der Verbrauch von Gas, sogar mit einem leichten Anstieg auf 36,8 Prozent. Den höchsten Anteil hatte Gas mit 40,1 Prozent in 2021, den geringsten 2014 mit 34,7 Prozent. Der Anteil von Öl ging von 21,5 Prozent (2014) auf 18,3 Prozent zurück, wobei er 2021 mit 16,9 Prozent am niedrigsten war. Insgesamt zeichnet sich aber ein Rückgang des Ölverbrauchs ab. Erneuerbare Energien konnten ihren Anteil von 14,2 Prozent auf 16,5 Prozent erhöhen. Diese Entwicklung war jedoch auch von Rückschlägen unterbrochen. Strom und Fernwärme konnte ihre Anteile geringfügig erhöhen.

Veränderungen des Verbrauchs nach Verwendungszwecken

In privaten Haushalte wird die Endenergie hauptsächlich zur Wärmeerzeugung genutzt, waren es 2012 89,8 Prozent, so gab es 2022 einen geringen Rückgang auf 89,1 Prozent. Das ist der bisher niedrigste Anteil. Der höchste war 2013 mit 90,3 Prozent zu verzeichnen. In der Zwischenzeit schwankte dieser Anteil in geringem Umfange.

Die Wärmeerzeugung erfolgt vor allem zur Erwärmung von Räumen. Im Jahr 2022 lag der Anteil bei 67,1 Prozent des gesamten Wärmeverbrauchs, 2012 waren es 68,8 Prozent. Für die Erzeugung von Warmwasser wurden 2022 15,6 Prozent verbraucht. Bei diesen Positionen traten starke Schwankungen, aber mit Tendenzen zum Wachstum auf.

Eine leicht wachsende Rolle spielt auch der Endenergieverbrauch für die Erzeugung von Kälte. Er wuchs von 4,2 Prozent auf 4,9 Prozent. Hier wirkten höhere Sommertemperaturen und eine wachsende Ausstattung mit entsprechenden Geräten. Der größte Teil wurde für die Erzeugung von Prozesskälte genutzt. Der Verbrauch für die restlichen Positionen (2022) mechanische Energie (0,9%), Informations- und Kommunikationstechnik (3,5 %) und Beleuchtung stagniert bzw. schwankt im Zehntelbereich.

Verwendung der einzelnen Energieträger

Raumwärme wurde 2022 zu einem erheblichen Teil (42,9 %) auf der Basis von Gas erzeugt. Mineralöl hatte immer noch einen Anteil von 21,6 Prozent. Der Anteil von Fernwärme an der Beheizung von Räumen lag bei 10,2 Prozent. Strom hatte einen Anteil von 1,8 Prozent, Kohle von 0,7 Prozent. Auch bei der Erzeugung von Warmwasser ist Gas mit einem Anteil von 50 Prozent der entscheidende Energieträger. Öl und Strom haben Anteile von 18,1 bzw. 15,0 Prozent. Erneuerbare Energien haben bereits 12,3 Prozent erreicht.Strom ist auch die Basis für die Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnik und Beleuchtung. Auch mechanische Energie wurde weitgehend (83,7 %) durch Strom erzeugt.

Erzeugung von Fernwärme

Fernwärme wird noch vorwiegend auf der Grundlage fossiler Energieträger erzeugt. An erster Stelle stand 2022 Gas mit einem Anteil von 40,3 Prozent. Stein- und Braunkohlen spielten ebenfalls mit einem Anteil von 21,7 Prozent eine große Rolle. Es wurden aber bereits 23,1 Prozent der Fernwärme auf der Grundlage von erneuerbaren Energieträgern erzeugt. Sonstige Energieträger hatten einen Anteil von 12,2 Prozent.

Entwicklung der Energieeffizienz

Die Energieeffizienz wird gemessen am spezifischen Wärmeverbrauch MJ auf den Quadratmeter pro Wohnfläche. Ihre Entwicklung verläuft positiv, wie die die Daten in Tabelle 2 zeigen. Im Jahr 2022 wurde also eine Verbesserung um 6,2 Prozent erreicht.

Eine weitere Untergliederung nach Brennstoff- und Stromeffizienz erfolgt mit Tabelle 3. Hier werden unterschiedliche Tendenzen sichtbar. Die Verbesserung der Brennstoffeffizienz erfolgt vor allem durch Verbesserung der Wärmedämmung und sparsameres Nutzerverhalten. Bei der Auswahl von stromverbrauchenden Geräten wird noch nicht ausreichend auf die Stromeffizienz geachtet.

Fazit

Trotz der positiven Entwicklung im Jahr 2022 sind entscheidende Veränderungen im Energieträgereinsatz in den Haushalten noch nicht geschehen. Es dominieren nach wie vor fossile Energieträger. In den nächsten Jahren sind entscheidende Veränderungen im Haushaltsbereich notwendig. Positiv stimmt, dass die Senkung des Endenergieverbrauchs sich auch 2023 fortsetzte.

Fußnoten

  • *Die Einheit Petajoule (PJ) wird bei großen Energiemengen verwendet, z.B. bei der Angabe des Primärenergieverbrauchs von Ländern/Regionen. Ein PJ ist gleich eine Billiarde Joule.

Literaturhinweise

  • AG Energiebilanzen e.V.; Anwendungsbilanzen zur Energiebilanz Deutschland, Auswertungstabellen zur Energiebilanz Deutschland

  • AG Energiebilanzen e.V.; Effizienzindikatoren zur Energiebilanz Deutschland

Redaktion (allg.)

Pixabay/ Mohamed_hassan
AnhangGröße
Beitrag als PDF herunterladen413.21 KB

◂ Heft-Navigation ▸

Artikel Regenerative Quellen decken 16,5 Prozent des Bedarfs
Seite 36 bis 37
1.4.2022
Statistisches Bundesamt
In immer mehr genehmigten Wohngebäuden bilden Wärmepumpen und Solaranlagen die Hauptenergiequelle. Gleichzeitig übersteigt der Energiebedarf der privaten Haushalte die Einsparerfolge. Das liegt vor...
29.7.2022
Zentrale und dezentrale Trinkwassererwärmung im Vergleich
Die Elektrifizierung der Warmwasserbereitung über dezentrale Durchlauferhitzer ist kein „Königsweg“. Das wird sehr schnell deutlichbei einer ganzheitlichen Betrachtung der Aspekte Trinkwasserhygiene...
3.4.2023
Verbraucherpreisindex 2023
Die Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Energie belasten viele Haushalte. Bau- und Wohnungswirtschaft sind aufgrund der inflationären Preisentwicklungen bei Material und Handwerksleistungen unter...
20.10.2022
Noch ist Abriss manchmal unvermeidlich
Eine der Herausforderungen für Wohnungsunternehmen ist die Bestandsmodernisierung. Vor allem Wohngebäude aus den Nachkriegsjahren erweisen sich hierbei als schwierig, weshalb Ersatzneubauten notwendig...
7.2.2023
Nebenkosten
Die gestiegenen Energiekosten haben die Abschlagszahlungen 2022 um durchschnittlich 48 Prozent in die Höhe getrieben. Gleichzeitig führen steigende Zinsen zu höheren Kaltmieten. In dieser Situation...
16.6.2023
Wärmepumpen rücken immer mehr in den Fokus. Aus Sicht der Bundesregierung stellen sie eine zentrale Technologie zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung dar – bei Eigenheimen genauso wie bei...