Vorbeugender Brandschutz durch Löschwasservorrat

Wenn das Trinkwassernetz nicht ausreicht

Es ist üblich, dass Industriebetriebe Löschwasser vorhalten müssen. Aktuell sieht sich auch der Wohnungsbau damit konfrontiert. In Einzelfällen, wie in Eßbach, Thüringen, und bei der Nachverdichtung in Berlin, sind unterirdische Löschwasserbehälter erforderlich.

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Beispiel Heinersdorf, Berliner Bezirk Pankow: Löschwasserbehälter in Fertigteilbauweise mit schneller Betriebsbereitschaft und hoher Belastbarkeit. Bild: Mall
Beispiel Heinersdorf, Berliner Bezirk Pankow: Löschwasserbehälter in Fertigteilbauweise mit schneller Betriebsbereitschaft und hoher Belastbarkeit. Bild: Mall

Für die Baugenehmigung prüft die Kommune oder die zuständige Behörde des Landkreises als „Träger öffentlicher Belange“ den Löschwasserbedarf. Reicht die Kapazität des Trinkwassernetzes nicht, oder ist der Hydrant mehr als 300 Meter entfernt und sind auch keine so genannten „unerschöpflichen“ Entnahmestellen wie offene Gewässer oder Brunnen vorhanden, wird üblicherweise die Grundversorgung mit Löschwasser durch einen unterirdisch eingebauten Behälter sichergestellt. Dessen Fassungsvermögen bestimmt der Stadt- bzw. Kreisbrandmeister.

Ein unterirdischer Löschwasserbehälter ist ein künstlich angelegter überdeckter Vorratsbehälter mit Entnahmestelle. Die DIN 14230 (1) unterscheidet diese nach Baugrößen in klein (75 – 150 m³), mittel (150 – 300 m³) und groß (über 300m³).

Die Bauweise mit Fertigteilen aus Stahlbeton bringt schnelle Betriebsbereitschaft bei gleichzeitig hoher Belastbarkeit (2). Bei unterirdischen Löschwasserbehältern sind die Folgekosten niedrig, denn der Wartungsaufwand ist gering. In den folgenden beiden Beispielen wurden unterschiedliche Bauformen verwendet.

Fertigteilbehälter sind schnell montiert

In Eßbach, einer Gemeinde im thüringischen Saale-Orla-Kreis, war im Bebauungsplan des Wohngebiets „Untere Haard“ ein Löschwasserbehälter vorgesehen, der wegen der Insolvenz des Erschließungsträgers zunächst nicht gebaut wurde. Die Feuerwehr hatte jedoch von der Gemeinde mit zunehmendem Druck und schließlich erfolgreich den Behälter gefordert, da im Falle eines Einsatzes die örtliche Trinkwasserversorgung zusammengebrochen wäre. Später kam es tatsächlich zu einem Brand im oben genannten Wohngebiet. Dabei hat sich der Löschwasservorrat als wichtig und die Entscheidung zum Bau als richtig erwiesen.

Die Wahl fiel auf eine Mehrbehälteranlage mit insgesamt 100 Kubikmeter Löschwasservolumen, untergebracht in fünf miteinander verbundenen monolithischen Stahlbetonspeichern. Sie wurden im Fertigteilwerk hergestellt und innerhalb eines Tages montiert. Diese Lösung hat perfekt in das schmale gemeindeeigene Grundstück gepasst. Monolithisch bedeutet aus einem Guss. Dadurch besteht kein Risiko bei der Dichtheitsprüfung.

Die Fläche darüber kann genutzt werden

Im Berliner Bezirk Pankow wurde ein brach liegendes Gewerbegelände saniert und für den Wohnungsbau erschlossen. Für zwei der im Inneren des Quartiers liegenden viergeschossigen Mehrfamilien-Wohnhäuser wurde eine unterirdische Löschwasserreserve von insgesamt 100 Kubikmeter angelegt, unter der späteren Grünfläche. Der Bedarf ergab sich aus einer Forderung der örtlichen Feuerwehr im Zuge der Baugenehmigung, weil die am Blockrand vorhandenen Hydranten für die mittleren Gebäude zu weit entfernt waren.

Der Behälter besteht aus zwei zylindrischen Hälften mit einem Zwischenstück und drei Abdeckplatten – alles Stahlbeton-Fertigteile, vom Hersteller einschließlich Entnahmestelle geliefert und innerhalb eines Tages montiert. Die Behältersegmente wurden mit Hilfe eines Krans vom LKW in die vorbereitete Baugrube versetzt. Als Untergrund genügt ein Sand- oder Splittbett. Die Abmessungen der verwendeten Betonfertigteile verursachten weder Überbreite noch Übergewicht, daher erfolgte die Lieferung preiswert und ohne Sondergenehmigung zum Einbauort. Die Statik der Konstruktion erlaubt je nach Überdeckung PKW- oder LKW-Belastung, so dass die Fläche entsprechend genutzt werden kann.

Kombinierte Entnahme zur Bewässerung ist möglich

Grundsätzlich sind in dem hier verwendeten Löschwasser-Behälter eine Schachtleiter mit Einstiegshilfe, ein Pumpensumpf gemäß DIN 14230 sowie ein Saugrohr inkl. Dichtungseinsatz DN 125/100 vorhanden. Zur Lieferung gehört auch ein Lüftungsrohr aus Edelstahl 1.4301, DN 100, das im Zuge der Behältermontage etwa ein Meter über Gelände geführt wird. Und die Entnahmestelle, eine Saugleitung inkl. Kupplung aus Edelstahl 1.4301, bis etwa 30 Zentimeter über Gelände verlängert, ist mit einem Hinweisschild „Löschwasser-Saugleitung“ versehen.

Behälter für Löschwasser, wegen der Frostgefahr nicht frei im Gelände aufgestellt, werden mit Trink- oder Regenwasser befüllt. Denkbar ist eine kombinierte Nutzung, zum Beispiel für die Bewässerung von Außenanlagen. Dazu muss der Speicher um die zur Bewässerung erforderliche Menge größer dimensioniert werden, an einen Regenwasserzu- und -überlauf angeschlossen sein sowie Filter- und Pumpentechnik gemäß DIN EN 16941-1 und DIN 1989-100 erhalten. Eine im Speicher installierte Wasserstandssonde stoppt die Entnahme zur Nutzung automatisch, bevor die Mindest-Löschwassermenge erreicht wird.

Weitere Informationen:

1. DIN 14230:2021-08. Unterirdische Löschwasserbehälter. Beuth Verlag Berlin, August 2021

2. Mall-Produktinformation zu Löschwasserbehälter auf

www.mall.info/produkte/

Dipl.-Ing. Klaus König

Dipl.-Ing. Klaus König
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