In einer Woche zum neuen Bad
Die Duderstädter Daume GmbH hat sich dem zeit- und kostenoptimierten Objektbau verschrieben. Für ein Strangsanierungsprojekt der Städtischen Wohnungsbau GmbH Göttingen hat der Spezialist für die technische Gebäudeausrüstung ein besonderes Verfahren entwickelt: Die Sanitärvorwände werden in der eigenen Werkstatt vorgefertigt und just in time auf die Baustelle geliefert. So wurden allein im Jahr 2012 fast 150 Bäder auf dem Leineberg modernisiert. Produktseitig setzt Daume dabei auf das Vorwandsystem von Tece.
Montiert wurde nicht wie üblich auf der Baustelle, sondern in einer ehemaligen Fertigungshalle, die zur Werkstatt umfunktioniert worden war. Hunderte komplette Sanitärvorwände wurden in der Halle gefertigt und bis zum Einsatz auf der Baustelle gelagert. „Wir arbeiten hier wie am Fließband“, erklärt Christian Schadenberg, Projektkoordinator bei der Daume GmbH in Duderstadt.
Fließband, das steht für einen hohen Grad an Spezialisierung und Präzision bei der Fertigung. „Die Qualität der Vorwände ist durch die Vorfertigung deutlich besser, als wenn vor Ort auf der Baustelle montiert wird. Doch die Qualitätsverbesserung ist eigentlich nur ein Nebenprodukt."
In erster Linie ging es Daume und seiner Auftraggeberin, der Städtischen Wohnungsbau GmbH, darum, die Abläufe auf der Baustelle zu beschleunigen. Und das mit Erfolg: Für den Eingang eines vierstöckigen Hauses wird nur eine Woche für die Sanierung benötigt.
Über 700 Wohnungen auf dem Leineberg gehören zum Bestand der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft. Die mehrstöckigen Häuser stammen hauptsächlich aus den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Bäder, Heizung und zum Teil auch die Küchen waren sanierungsbedürftig. Die energetische Sanierung forderte zudem umfangreiche Dämmmaßnahmen. Für die Wohnungsbaugesellschaft ein Megaprojekt, das voraussichtlich 2014 seinen Abschluss finden wird.
Reduzierte Belastungen für Mieter
Doch auch für die Mieter war die Modernisierung ihrer Wohnung, vor allem des Bades, eine Belastung. Einige Mieter blieben während der gesamten Bauarbeiten in ihren Wohnungen und nutzten Sanitärcontainer außerhalb des Hauses. Mit der Vorfertigung der Haustechnikwände wurde ein Verfahren gefunden, das die Erneuerung der Bäder beschleunigt und damit den Mietern viel Schmutz und Lärm erspart.
Nur eine Woche hatten die Installateure der Daume GmbH pro Hauseingang – und also auch pro Wohnung – Zeit, um die alten Nasszellen zu demontieren und neue Bäder samt Fall- und Steigleitungen zu installieren. „In dieser Geschwindigkeit war das nur durch die Vorfertigung der Vorwandsysteme möglich“, so Christian Schadenberg. Bereits im März 2012 begannen die Arbeiten an den Systemen in der alten Fertigungshalle. Das leer stehende Gebäude hatte Daume kurzerhand angemietet, da der Platz am Firmensitz in Duderstadt für die Produktion und Lagerung der Wände nicht ausreichte.
Module sind anschlussfertig
Für die Vorwände wurden zum Großteil Produkte von Haustechnikanbieter Tece aus Emsdetten verarbeitet. Das Teceprofil-Vorwandsystem besteht aus nur wenigen Grundbauteilen und „lässt sich komfortabel verarbeiten“, so Schadenberg. Für den Projektkoordinator ist vor allem die Flexibilität des Systems entscheidend, die eine bedarfsgerechte Fertigung der Vorwände ermöglicht. Auch die WC- und Waschtischmodule stammen aus dem Teceprofil-Sortiment. Im Zuge der Vorfertigung wurden die Module anschlussfertig in die Wände eingebaut.
Als die eigentlichen Sanierungsarbeiten in den Wohnungen Mitte April starteten, waren die Wände für alle 147 Bäder bereits fertiggestellt und standen lieferbereit in der alten Fertigungshalle. Die Installateure trugen die Wände nun in die Wohnungen, verankerten sie an Wand und Boden und schlossen die Leitungen an die zuvor verlegten Abwasserrohre an.
„Theoretisch können wir auch die Strangleitungen im Voraus in die Vorwandsysteme integrieren“, erläutert Wolfgang Birkefeld, der als Daume-Projektleiter vor Ort die Arbeiten koordiniert. „Das geht jedoch nur, wenn die übereinanderliegenden Bäder gleich ausgestattet sind.“ Die Bäder dieses Projekts waren jedoch zu unterschiedlich. Einige erhielten eine Wanne und andere eine Dusche, in manche Bäder wurde beides eingebaut. Die Vormontage galt für alle Einbauten rund um Waschbecken und WC. Auch die Wasseruhren wurden beispielsweise vorinstalliert.
14 Wohnungen in 5 Arbeitstagen
Bis Mitte August modernisierten die Daume-Mitarbeiter 21 Hauseingänge. „Meist arbeiteten wir in zwei Trupps zu je zwölf Mann in zwei Eingängen gleichzeitig“, erzählt Birkefeld. Das hohe Personalaufkommen war stets mit einem hohen Koordinierungsaufwand verbunden, denn zeitweilig arbeiteten mehrere Gewerke zugleich in den Wohnungen. Neben den Sanitär- und Heizungsinstallateuren waren auch Maurer, Trockenbauer, Elektriker, Maler und Fliesenleger am Werk. „Unser Rekord war die Sanierung von 17 Wohnungen in einer Woche“, so Birkefeld, „im Durchschnitt waren es 14 Wohnungen.“
Für Daume und die Göttinger Wohnungsbaugesellschaft ist das Verfahren der Vorfertigung ein Erfolgsrezept für planungssicheres Sanieren. „Die Termine und Kosten sind im Voraus viel besser kalkulierbar“, zieht Christian Schadenberg Bilanz, „dadurch minimiert sich das Risiko einer Bauverzögerung, wodurch zusätzliche Kosten entstehen würden.“
Redaktion (allg.)
◂ Heft-Navigation ▸