Blicke in die Zukunft der Immobilienbranche

Der ZIA lässt wissenschaftlich in die Glaskugel schauen

Der Zentrale Immobilien Ausschuss hat auf dem ZIA-Innovationskongress herausragende technische Innovationen prämiert, die die Zukunft der Branche sichern können. Wie diese Zukunft aussehen könnte, haben Wissenschaftler in sieben Szenarien im Auftrag des ZIA beschrieben. Das Spektrum reicht von lediglich evolutionären Anpassungen über sprunghafte Techno-Rationalisierungen bis hin zu reaktionärem Chaos.

Die Zukunftsszenarien für die Immobilienwirtschaft zeichnen sich durch starke Digitalisierung und KI-Integration, eine deutlich gestiegene Bedeutung von ESG-Kriterien und Kreislaufwirtschaft, flexible Wohn- und Arbeitsmodelle plus investitionsfreundliche Rahmenbedingungen aus. Foto: Adobestock/Best Seller (KI-generiert)
Die Zukunftsszenarien für die Immobilienwirtschaft zeichnen sich durch starke Digitalisierung und KI-Integration, eine deutlich gestiegene Bedeutung von ESG-Kriterien und Kreislaufwirtschaft, flexible Wohn- und Arbeitsmodelle plus investitionsfreundliche Rahmenbedingungen aus. Foto: Adobestock/Best Seller (KI-generiert)

Die Studie des ZIA sieht Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Industrialisierung, gesellschaftlichen Wandel als Schlüsselthemen für die kommenden Jahre. Die Immobilienwirtschaft stehe vor grundlegenden Veränderungen, die von technologischem Fortschritt, regulatorischen Anforderungen und sich verschärfenden Klimabedingungen geprägt seien. Die Zukunftsstudie nimmt mögliche Veränderungen für die Zeit bis 2050 in den Blick. „Diese Studie soll die Branche inspirieren und ermutigen, frühzeitig und aktiv die Weichen für eine zukunftsfähige Immobilienwirtschaft zu stellen“, sagt ZIA-Präsidentin Iris Schöberl. Die Studie skizziere plausible Zukunftsentwicklungen auf Basis wissenschaftlich hergeleiteter Schlüsselfaktoren, so Schöberl.

„Diese Studie soll die Branche inspirieren und ermutigen“

Die Szenario-Studie „Immobilienwirtschaft 2035 + 2050“ wurde federführend entwickelt vom Innovation Think Tank des ZIA in Zusammenarbeit mit der Profore Gesellschaft für Zukunft mbH und entwickelt sieben mittel- und langfristige Zukunftsszenarien für die Bau- und Immobilienbranche. Die Szenarien zeichnen sich durch starke Digitalisierung und KI-Integration, eine sehr deutlich gestiegene Bedeutung von ESG-Kriterien und Kreislaufwirtschaft, flexible Wohn- und Arbeitsmodelle plus investitionsfreundliche Rahmenbedingungen aus.

Die Zukunftsszenarien: Von Status Quo bis reaktionäres Chaos

  1. Status Quo Plus: Evolutionäre Anpassung mit kontinuierlicher Nachhaltigkeits- und Technologie-Adaption in kleinen und kleinsten Schritten und teilweiser Industrialisierung der Baubranche.
  2.  Innovativer Green Deal: Sprunghafte techno­logiegetriebene ökologische Transformation, unterstützt durch eine fortschrittliche Politik und mehr Ökologiebewusstsein.
  3. Suffizienz: Sprunghafte Entwicklung in Richtung suffizienter, regenerativer Wirtschaft und Gesellschaft mit Fokus auf Bestandssanierungen und alternative Nutzungskonzepte. (Anm. der. Redaktion: Suffizienz bedeutet Genügsamkeit, Lebensmotto: „Weniger ist mehr“)
  4. Techno-Rationalisierung: Hochgradig industrialisierte Baubranche und volldigitalisierte Immobilienwirtschaft, die sich durch Effizienz, innovative Gebäudetechnologien und Nutzungsflexibilität auszeichnet.
  5. Bau-Boom: Aufschwung aufgrund progressiver Bundespolitik und hoher Kapitalverfügbarkeit mit innovativen, industriellen Strukturen in der Baubranche, volldigitalisierten Gebäuden und hoher Fachkräftezuwanderung.
  6. Reaktionäres Chaos: Tiefgreifende Krise der Immobilienbranche mit fehlender Umsetzung der ESG-Regulatorik und traditionellen, fragmentierten Strukturen in der Baubranche, sowie niedrige Fachkräftezuwanderung.
  7. Stagnation und Degrowth: Marktlähmung durch hohe Zinsen, fragmentierte Strukturen in der Baubranche, moderate Fachkräftezuwanderung sowie durch Low-Tech verhinderte Nutzungsflexibilisierung.

ZIA-Innovationsradar zeichnet Innovationen aus

Während des ZIA-Zukunftskongresses in Berlin wurden nicht nur ernsthafte Spekulationen über das Morgen angestellt, sondern auch Unternehmen prämiert, die schon heute durch technischen Innovationen Werkzeuge geschaffen haben, die bei der Unternehmenssicherung helfen können. Das ZIA-Innovationsradar sei die führende Quelle für innovative Lösungen der Immobilienwirtschaft in Deutschland. Schon zum achten Mal hat der ZIA Innovation Think Tank das Radar (zuvor: „ZIA-Innovationsberichte”) herausgegeben und wegweisende Innovationen entlang des gesamten Immobilienlebenszyklus identifiziert. „Mit dem Innovationsradar wollen wir inspirieren und aufzeigen, welche kreative Ideen unsere Branche transformieren und die Zukunft der Immobilienwirtschaft gestalten können“, erläutert Aygül Özkan, Hauptgeschäftsführerin des ZIA.

Die Auswahl traf eine unabhängige Jury mit Mitgliedern des Innovation Think Tanks sowie weiteren Köpfen aus Wissenschaft und Wirtschaft. Die Schirmherrschaft hatte die KPMG AG. Unter den 50 aufgenommenen Lösungen wurden sieben als „Outstanding Innovations“ besonders prämiert.

Die herausragenden Innovationen 2024

syte GmbH: Dreh- und Angelpunkt ist eine Plattform zur sofortigen Analyse von Grundstücks- und Bebauungspotenzialen, die durch die Nutzung von KI und Echtzeitdaten erhebliche Zeit- und Kosteneinsparungen für Bauherren ermöglicht. „syte vereinfacht komplexe Daten und ermöglicht Bauherren und Städten einen effizienten Umgang mit Bestandsimmobilien und Grundstücken,“ so die Jury.

neoshare AG: Diese SaaS-Plattform transformiert die Immobilienfinanzierung, indem sie komplexe Workflows automatisiert und eine „Single Source of Truth“ für alle Beteiligten bietet. Das sagt die Jury: „neoshare reduziert manuelle Prozesse und fördert die nahtlose Zusammenarbeit in der Immobilienfinanzierung.“ 

Optiml AG: Die Software zur Dekarbonisierung von Immobilienbeständen erstellt Investitionsstrategien und unterstützt Unternehmen bei der Reduktion ihres CO-Fußabdrucks. „Optiml liefert fundierte Entscheidungen und hilft, den Dekarbonisierungsprozess effektiv zu steuern,“ erläutert die Jury.

Predium Technology GmbH: Im Zentrum steht eine Plattform zur ESG-Analyse, die schnelle Risikoerkennung und nachhaltige Investitionsplanung ermöglicht. In den Worten der Jury: „Predium schafft Transparenz und unterstützt ESG-Ziele effizient und kostensparend.”

aedifion GmbH: Die Cloud-Plattform optimiert den Gebäudebetrieb in Echtzeit, senkt CO-Emissionen um bis zu 20 Prozent und ermöglicht erhebliche Einsparungen. „aedifion vereint technische Effizienz und Ressourcenschonung,“ erklärte die Jury.

Leipfinger-Bader GmbH: Mit ihrer Lehm-Massivholzdecke bietet Leipfinger-Bader eine nachhaltige Alternative zu Stahlbeton und fördert den Einsatz von Rezyklaten. „Die Lehm-Massivholzdecke überzeugt durch ihre Energieeffizienz und hohe Skalierungsfähigkeit,“ lobt die Jury.

Aachener Grundvermögen KVGmbH: Eine Data & Human Intelligence Plattform nutzt KI und digitale Zwillinge zur Optimierung von Investitionsentscheidungen. Kommentar der Jury: „Die Plattform setzte neue Benchmarks für Datentransparenz und zukunftsorientiertes Immobilienmanagement."

Die Szenario-Studie „Immobilienwirtschaft 2035 + 2050“ steht ab sofort auf der Website des ZIA zum Download bereit: https://zia-deutschland.de/zukunftsstudie

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Thomas Engelbrecht

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