Umweltwärme

Auf Ackerland wird Wärme geerntet

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Auf einer Ackerfläche von 1,3 Hektar werden 16 Kilometer Rohrleitungen in zwei Meter Tiefe durch den Leitungspflug eingepflügt. Bild: wbg Nürnberg/Axel Rieger
Auf einer Ackerfläche von 1,3 Hektar werden 16 Kilometer Rohrleitungen in zwei Meter Tiefe durch den Leitungspflug eingepflügt. Bild: wbg Nürnberg/Axel Rieger

Auf einem Acker neben dem Neubaugebiet Rieter Bogen in Nürnberg-Kornburg werden 16 Kilometer Rohrleitung in zwei Meter Tiefe verlegt. Dieser geothermische Flächenkollektor soll einmal bis zu 150 Wohnungen als Wärmequelle dienen.

Das benachbarte Baugrundstück, auf dem bis 2025 Eigentumswohnungen, Reihenhäuser und Doppelhaushälften entstehen sollen, wurde im Rahmen des Sonderprogramms Wohnen der Stadt Nürnberg an die WBG Nürnberg Beteiligungs GmbH vergeben. Im Zuge des ersten Bauabschnitts wurden bereits im Jahr 2019 energieeffiziente Gebäude errichtet, deren Wärmeversorgung über ein zentrales Nahwärmenetz mit Holzpellets erfolgt. Die dazu eingegangene Kooperation mit dem regionalen Energieversorger N-ERGIE werde nun für die weiteren Bauabschnitte fortgesetzt.

„Wir realisieren hier unser erstes oberflächennahes Erdwärme-Projekt“, sagt Gregor Mannl, Leiter Anlagentechnik bei der N-ERGIE Kraftwerke GmbH. Es sei eine der größten Anlagen dieser Art in Nordbayern. „Damit die Wärmewende gelingen kann, müssen wir die Potenziale aller Wärmequellen ausschöpfen“, so Mannl weiter. Für das Projekt kam nur eine solche oberflächennahe Lösung in Frage, da vertikale Erdwärme-Sonden aufgrund der Bodenverhältnisse in Kornburg nicht möglich seien.

So kommt die Erdwärme in rund 100 Wohnzimmer

Sonneneinstrahlung, versickerndes Regenwasser und die Lufttemperaturen sorgen dafür, dass der Erdboden Wärme speichert, die bei Bedarf vor allem in Herbst und Winter wieder genutzt werden kann. Ein Wärmeträgermedium im Rohrkollektor entzieht dem Boden Wärme und transportiert sie über ein insgesamt rund 2,5 Kilometer langes Nahwärmenetz in die Gebäude.

Es handelt sich um sogenannte „Kalte Nahwärme“, denn die angeschlossenen 100 Häuser und Wohnungen werden über den Wärmeträger versorgt, der lediglich 8 Grad oder weniger warm ist. Um diese Nahwärmetemperatur zum Heizen und für Warmwasser nutzen zu können, ist jedes Gebäude mit einer Wärmepumpe ausgerüstet, deren Strom anteilig von Photovoltaik-Anlagen auf den Hausdächern erzeugt wird.

Die Wärmepumpen erreichten einen Primärenergiefaktor von unter 0,4. Der CO2-Ausstoß reduziere sich auf unter die Hälfte einer konventionellen Heizung und könne durch Nutzung von Photovoltaikstrom weiter reduziert werden.

In den nächsten Monaten werden der Kollektor und das dazugehörige Nahwärmenetz errichtet, sodass zum Ende des Jahres die ersten Gebäude beheizt werden können. Nach Abschluss der Arbeiten ist die Installation des Flächenkollektors unsichtbar, und der Acker kann wieder landwirtschaftlich genutzt werden.

Bis 2025 sollen 150 Wohnungen entstehen

„Wir freuen uns darüber, dass es uns gelungen ist, die N-ERGIE als Partner für dieses ökologische Projekt als Partnerin zu gewinnen. Damit können wir dem seit Langem bestehenden Wunsch der Stadt Nürnberg nach einem beispielhaften und klimaneutralen Konzept im Rahmen der Stadterweiterung erfüllen. Dass wir das als Bauträger hier in Kornburg umsetzen, ist ebenfalls etwas Besonderes und in der Branche keineswegs üblich“, stellt wbg-Prokurist und Bereichsleiter Bauträger, Kristian Lutz-Heinze, im Rahmen einer Baustellenbesichtigung fest.

Im Quartier Rieter Bogen, das nach der Patrizierfamilie Rieter benannt ist, werden aus heutiger Sicht bis zum Jahr 2025 rund 150 Wohneinheiten in Form von Eigentumswohnungen, Reihenhäusern und Doppelhaushälften realisiert. (Red.)

Redaktion (allg.)

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Artikel Auf Ackerland wird Wärme geerntet
Seite 8
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