Elektronische Wärmezähler

Deutschland endlich mal vorne

1105
Foto: Adobestock Ralf Geithe
Foto: Adobestock Ralf Geithe

Der Wärmeverbrauch in Wohngebäuden wird in Deutschland ganz überwiegend von digitalen fernauslesbaren Messgeräten erfasst. Monatliche Verbrauchsinformationen, die gesetzlich vorgeschrieben sind, erhalten aber nur wenige Mieterhaushalte von ihren Vermietern.

Der Messdienstleister ista hat die Ausrüstungsquote in einem „Digitalisierungsatlas“ veröffentlicht. Bei der digitalen Wärmeverbrauchserfassung liegt Sachsen mit einer Quote von 87 Prozent an der Spitze, gefolgt von Hamburg (84 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (83 Prozent). Auf den letzten drei Plätzen liegen Bremen (71 Prozent), das Saarland (71 Prozent) und Schlusslicht Baden-Württemberg (70 Prozent).

Aktuelle Verbrauchsinformation erhalten in vielen Bundesländern Deutschlands deutlich weniger Menschen als technisch möglich wäre. Während in Sachsen immerhin bereits 60 Prozent aller Mieter monatliche Übersichten bekommen, sind es im Saarland nur 15 Prozent. Mit dieser Ausrüstungsquote belege Deutschland im Vergleich zu seinen europäischen Nachbarn einen Spitzenplatz. Das ist erstaunlich insbesondere im Vergleich zur Ausrüstung von Gebäuden mit digitalen Stromzählern: Nach Erkenntnissen von ista verfügen lediglich fünf Prozent der deutschen Haushalte über smarte Zähler und eine digitale Anbindung über ein Gateway.

Wenige Vermieter liefern monatliche Verbrauchsinformationen

Sobald digitale und fernauslesbare Messgeräte im Einsatz sind, haben Mieter laut Heizkostenverordnung einen Anspruch darauf, monatlich aktuell über den eigenen Verbrauch informiert zu werden. Vielen Mietern aber auch Vermietern sei das offenbar nicht bewusst. Denn von den Wohnungen, die bereits über digitale, fernauslesbare Technik verfügen, erhalte nur etwa die Hälfte (44 Prozent) der Mieter Informationen über ihren monatlichen Wärmeverbrauch – meist per App oder E-Mail. Die andere Hälfte (56 Prozent) sei zwar mit digitaler Infrastruktur ausgestattet, die vorgeschriebene monatliche Verbrauchsinfo erhielten die Haushalte allerdings nicht. Der Service müsse von Vermietern beauftragt werden.

Verbraucher wünschen sich Transparenz

Viele Menschen wollten mehr Verbrauchstransparenz. Das zeige eine repräsentative Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von ista Anfang Mai 2024 durchgeführt hat. Demnach wünschen sich 63 Prozent der Befragten mindestens monatlich Transparenz über ihren Wärmeverbrauch, um beim bewussten Umgang mit Energie unterstützt zu werden. Jeder zweite Befragte (48 Prozent) wünsche sich sogar eine noch detailliertere Information mit täglichen Werten, ähnlich wie bei einem Bankkonto. „In Sachen Transparenz gibt es einen enormen Nachholbedarf. Die Menschen wollen mehr Informationen und ihren Verbrauch ganz offensichtlich besser und selbstbestimmter steuern“, sagt ista-Geschäftsführer Hagen Lessing.

Redaktion (allg.)

Pixabay/ Mohamed_hassan

◂ Heft-Navigation ▸

Artikel Deutschland endlich mal vorne
Seite 9
28.1.2022
Multi-Metering in Immobilien
Die Messdienstleister Comgy und Discovergy wollen erhebliche Einspar- und Effizienzpotenziale mit einer Plattform heben, die Wärme-, Wasser- und Stromabrechnung aus einer Hand ermöglicht und mit...
28.1.2022
Fristen und Pflichten der neuen Heizkostenverordnung
Fernauslesbare Zähler, monatliche Verbrauchsinformationen und eine erweiterte Abrechnung – das sind die Kernelemente der novellierten Heizkostenverordnung.
7.2.2023
4. IVV-Roundtable im Livestream, Teil 2
Unter dem Motto „Debatten mit Durchblick – Wohnungswirtschaft auf den Punkt“ veranstaltet die Redaktion den IVV-Roundtable. Wie geht gutes Bauen und Bewirtschaften? Diese Fragen diskutiert...
7.2.2023
Energiemanagement: Effizienz durch Transparenz
Verschiedene Gesetze und Regelungen treiben die Digitalisierung der Wohnungswirtschaft voran und sollen durch mehr Transparenz die Energieeffizienz steigern.
28.1.2022
Dekarbonisierung in der Wohnungswirtschaft
Was können Wohnungsunternehmen tun, um ihren Bestand bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu gestalten? Welche Stellgrößen gibt es und wie sind diese zu beeinflussen? Diese Fragen beschäftigen die...
25.10.2021
Kommunikation und Abrechnungen
Die Online-Plattform Casavi und Brunata-Metrona München erleichtern das Zusammenspiel rund um die Immobilie zwischen Verwalter, Dienstleister und Bewohner.