Elektronische Wärmezähler

Deutschland endlich mal ganz vorne

Der Wärmeverbrauch in Wohngebäuden wird in Deutschland ganz überwiegend von digitalen fernauslesbaren Messgeräten erfasst. Monatliche Verbrauchsinformationen, die gesetzlich vorgeschrieben sind, erhalten aber nur wenige Mieterhaushalte von ihren Vermietern.

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 Bild: Adobestock/ mpix-foto (479752745)
Bild: Adobestock/ mpix-foto (479752745)

Der Messdienstleister ista hat die Ausrüstungsquote in einem „Digitalisierungsatlas“ veröffentlicht. Bei der digitalen Wärmeverbrauchserfassung liegt Sachsen mit einer Quote von 87 Prozent an der Spitze, gefolgt von Hamburg (84 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (83 Prozent). Auf den letzten drei Plätzen liegen Bremen (71 Prozent), das Saarland (71 Prozent) und Schlusslicht Baden-Württemberg (70 Prozent).

Aktuelle Verbrauchsinformationen erhalten in vielen Bundesländern Deutschlands deutlich weniger Menschen als technisch möglich wäre. Während in Sachsen immerhin bereits 60 Prozent aller Mieter monatliche Übersichten bekommen, sind es im Saarland nur 15 Prozent. Mit dieser Ausrüstungsquote belege Deutschland im Vergleich zu seinen europäischen Nachbarn einen Spitzenplatz. Das ist erstaunlich insbesondere im Vergleich zur Ausrüstung von Gebäuden mit digitalen Stromzählern: Nach Erkenntnissen von ista verfügen lediglich fünf Prozent der deutschen Haushalte über smarte Zähler und eine digitale Anbindung über ein Gateway.

Wenige Vermieter liefern monatliche Verbrauchsinformationen

Sobald digitale und fernauslesbare Messgeräte im Einsatz sind, haben Mieter laut Heizkostenverordnung einen Anspruch darauf, monatlich aktuell über den eigenen Verbrauch informiert zu werden. Vielen Mietern aber auch Vermietern sei das offenbar nicht bewusst. Denn von den Wohnungen, die bereits über digitale, fernauslesbare Technik verfügen, erhalte nur etwa die Hälfte (44 Prozent) der Mieter Informationen über ihren monatlichen Wärmeverbrauch – meist per App oder E-Mail. Die andere Hälfte (56 Prozent) sei zwar mit digitaler Infrastruktur ausgestattet, die vorgeschriebene monatliche Verbrauchsinfo erhielten die Haushalte allerdings nicht. Der Service müsse von Vermietern beauftragt werden. ista will bis Ende 2026 die noch verbliebenen zwei Millionen betreuten Wohnungen vollständig mit digitalen Wärmezählern ausstatten – allerdings müssten die Immobieneigentümer entsprechende Aufträge erteilen.

Verbraucher wünschen sich Transparenz

Viele Menschen wollten mehr Verbrauchstransparenz. Das zeige eine repräsentative Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von ista Anfang Mai 2024 durchgeführt hat. Demnach wünschen sich 63 Prozent der Befragten mindestens monatlich Transparenz über ihren Wärmeverbrauch, um beim bewussten Umgang mit Energie unterstützt zu werden. Jeder zweite Befragte (48 Prozent) wünsche sich sogar eine noch detailliertere Information mit täglichen Werten, ähnlich wie bei einem Bankkonto. (Red.)

Redaktion (allg.)

Pixabay/ Mohamed_hassan

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Seite 9
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