Jetzt ist es auch bei mir so weit: Eine langgediente Mitarbeiterin und geschätzte Kollegin geht in den Ruhestand … und ich kann sie nicht ersetzen. Und es liegt nicht am Geld!
Seit Monaten, eigentlich schon seit einem Jahr, suche ich aktiv über die gängigen Job-Portale, über Social Media und über mein Netzwerk nach einer (jungen) Fachkraft und finde keine. Absolut nichts, niente, nada, gar nichts. Nicht eine einzige Bewerbung habe ich erhalten. Wobei, doch habe ich, aber über die Qualität möchte ich lieber nicht sprechen.
Angesichts meiner prekären Lage habe ich mich mit den Fakten beschäftigt und die Infos aus den gängigen Newslettern gelesen.
So wie ich das sehe, hat unsere Branche Immobilienverwaltung aktuell und in absehbarer Zeit ein massives Problem. In den nächsten Jahren gehen wohl etwa 25 Prozent aller Führungskräfte und Mitarbeiter:innen in den Ruhestand. Die geburtenstarken Jahrgänge eben. Dem stehen etwa 10 Prozent neue, junge oder umgeschulte Fachkräfte gegenüber. Eine Differenz von 15 Prozent. Demographie hin oder her: Leute, wir haben ein Problem! Wer soll denn in Zukunft den Job machen? Soll ich jetzt doch bis 70 arbeiten, wie die Politiker sich das so nett ausdenken und propagieren? Habe ich definitiv nicht vor, denn wie sagte vor Kurzem ein Kollege so schön: „Gastro-Jahre zählen doppelt, Verwalter-Jahre zählen dreifach!“.
Da ist was dran, würde ich mal zustimmend nicken und mache mir so meine Gedanken. Wie kann ich mein individuelles Problem lösen? Was kann ich tun?
Zunächst einmal werde ich wohl zähneknirschend meinen Bestand ausdünnen müssen und all die Objekte oder Kunden entfernen, die entweder nicht rentabel sind oder aber einfach nur nerven. Wollte ich ja sowieso schon seit einiger Zeit machen.
Aber dann? Wie geht das auf Dauer weiter?
Mal sehen. Momentan bin ich ehrlich gesagt etwas müde und kaum zu einem kreativen Gedanken fähig im Umfeld von Krieg, Energiekrise, Corona und dem ganz normalen Wahnsinn des Tagesgeschäfts.
Mal sehen, was die Berufsverbände und die Kollegen beim nächsten Treffen dazu sagen. Vielleicht ergeben sich ja dort ein paar Lösungen.
Michael Friedrich

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