Kolumne

Hilfe, ich kann kein Personal finden

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 Bild: Adobestock/ drawlab19
Bild: Adobestock/ drawlab19

Was tun, wenn ich meine Buchhalterin oder den Objektbetreuer nicht mehr ersetzen kann?

Ich weiß, das Thema habe ich schon häufiger angesprochen, aber was soll ich machen: Es wird ja immer schlimmer!

Ich als Unternehmer und wir als Branche insgesamt kommen einfach nicht mehr klar mit den Verhältnissen. Wo auf der einen Seite immer mehr Gemeinschaften nach einer guten und qualifizierten HV suchen, überleben auf der anderen Seite aber immer weniger Hausverwaltungen wegen der vielen fachlichen und personellen Baustellen. Mittlerweile arbeite ich selbst wieder so viel, wie in den Anfangszeiten meiner Selbstständigkeit. Das hatte ich mir echt anders vorgestellt.

Einzige Alternative: Anders denken, mit Traditionen brechen und den Kunden mehr in die Pflicht nehmen!

Mit anderen Worten, die Immobilienverwaltung muss sich insgesamt anders aufstellen. Mehr Digitalisierung in allen Bereichen, mit aller Konsequenz auch gegen die sich oft verweigernden Eigentümer und Mieter. Mehr Outsourcing von Leistungen, die wir nicht mehr selbst erbringen können, wie zum Beispiel die Buchhaltung oder die technische Betreuung. Mehr Mithilfe der Eigentümer wie beispielsweise bei den Objektbesichtigungen.

Ich habe mir daher in den letzten Monaten angewöhnt, bei fehlender Anwesenheit meiner Eigentümer vor Ort auf Videos zu setzen. Meine Kunden können diese Videos dann im Kundenportal hochladen und ersparen mir damit zeit- und arbeitsintensive Termine vor Ort.

Grade bei oft langjährigen Gewerbemietverhältnissen ist es wichtig den Zustand der Mietsache bei der Übergabe an den Mieter und der Rückgabe an den Vermieter genauestens zu dokumentieren. Ein umfangreiches Protokoll hilft nicht nur häufig Streitigkeiten von vorn...

Wichtiger in dieser Situation ist vor allen Dingen, dass ich offen und ehrlich über die aktuelle und die kommende prekäre Sachlage spreche. Nichts beschönigen und trotz steigender Kosten die Dienstleistung umstrukturieren.

Also eigentlich wie immer: Wir müssen unsere Kunden mitnehmen und einbinden, denn ohne gegenseitiges Verständnis und Akzeptanz geht es nicht.

Heißt aber auch, dass sich Kunden, die das nicht verstehen wollen, eine andere Verwaltung suchen müssen. Basta!

Michael Friedrich

Michael Friedrich
Hausverwalter, Autor, Der Verwalter-Berater

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