„Grünes Haus“ von Architekten Hild und K

Wohnen im Sechseck

Im Dezember begann die GEWOBA mit der Vermietung von Wohnungen im „Grünen Haus“ in Bremen. Das Gebäude setzt mit seiner markanten Kubatur einen städtebaulichen Akzent.

1105
Hochgedämmt und mit eigenständiger Fassade, die die ungewöhnliche Kubatur unterstreicht: Dank der vertikal verlegten Klinkerriemchen bekommt das Gebäude seine eigene Optik – und seinen Namen, das „Grüne Haus“. Bild: Michael Heinrich/Sto SE
Hochgedämmt und mit eigenständiger Fassade, die die ungewöhnliche Kubatur unterstreicht: Dank der vertikal verlegten Klinkerriemchen bekommt das Gebäude seine eigene Optik – und seinen Namen, das „Grüne Haus“. Bild: Michael Heinrich/Sto SE

Wohnbau statt Parkplatz – das „Grüne Haus“ in Bremen setzt mit seiner markanten Kubatur und der mit grünlich schimmernden Klinkerriemchen gestalteten Fassade einen unübersehbaren städtebaulichen Akzent auf dem keilförmigen Grundstück. Wo früher der ruhende Verkehr dominierte, finden jetzt frei finanzierte und geförderte Wohnungen sowie Gastronomie ihren Platz. Eine hoch gedämmte Fassade und ein extensiv begrüntes Flachdach mit PV-Anlage sorgen für einen niedrigen Energiebedarf. Auf dem Grundstück, am Eingang zu Bremens Süden, wurde lange Zeit nur geparkt. Dafür war der Platz viel zu schade. Das städtische Wohnungsunternehmen GEWOBA lobte einen Architekturpreis aus, realisiert wurde schließlich der Siegerentwurf von Hild und K. Der Achtgeschosser überragt die Nachbarbebauung deutlich, ohne diese zu erdrücken: Dafür sorgen die gerundeten Ecken und die horizontalen Gliederungsebenen, die dem Bau seine Wucht nehmen. Harmonisch wirkt zudem die Orientierung der Fassaden in Richtung der Verkehrswege.

Zur Gastronomie im Erdgeschoss kommen 52 Ein- bis Drei-Zimmer-Wohnungen von 30 bis 74 Quadratmeter Fläche, die sich um das zentrale Treppenhaus gruppieren. Weil hier die Sonne von oben in das Gebäude scheint, ist sogar dieser innere Teil des Gebäudes mit natürlichem Licht versorgt.

Ein Stellplatzmietvertrag kann unabhängig von eine Wohnraummietvertrag abgeschlossen werden und unterfällt dann nicht den mieterschützenden Vorschriften des Wohnraummietrechts. Dieses Muster bietet einen vollständig ausformulierten Stellplatzmietvertrag mit...

Charakterbildend sind Form und Materialität der Fassade

Charakterbildend für das Gebäude ist jedoch seine Fassade: Das Zusammenspiel der graugrünglasierten Klinkerriemchen – die je nach Sonnenstand unterschiedlich schimmern und glänzen – mit den ockerfarbenen Fensterprofilen schafft gerade durch den Kontrast Harmonie. Mit dem harten Fassadenbelag ist zudem eine besonders langlebige Konstruktion erstellt, was sich positiv in der Ökobilanz niederschlägt. Die Klinker schützen die mineralische Dämmung, die das Bauwerk vor hohen Wärmeverlusten bewahrt. Neben den guten Dämmwerten trägt die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach dazu bei, den Neubau zu einem Niedrigst-Energie-Haus zu machen, der den KfW-55-Standard erreicht.

Standort ist bei jungen Menschen beliebt

Nach Angaben der GEWOBA sei der Standort des neuen Gebäudes aufgrund der nahe gelegenen Hochschule Bremen sowie der fußläufig entfernten Innenstadt besonders beliebt bei Studenten und jüngeren Menschen. Auch die Wohnungsgrößen richteten sich insbesondere an diese Zielgruppen. „Wir möchten gerade dieser jungen Generation von Bremerinnen und Bremern, die nicht viel Geld für die Miete ausgeben können, Wohnraum in zentralen Lagen anbieten“, sagt Peter Stubbe, Vorstandsvorsitzender der GEWOBA. 45 Wohnungen biete das Unternehmen mit einer Miete von 6,50 Euro pro Quadratmeter an. Die restlichen sieben Wohnungen würden preisfrei vermietet. Sämtliche Wohnungen sind mit bodentiefen Fenstern und einer Einbauküche ausgestattet sowie barrierefrei über einen Aufzug zu erreichen. Zwei Wohnungen sind darüber hinaus rollstuhlgerecht. Zusätzlich wird in Abstimmung mit der Stadt Bremen ein Carsharing-Angebot vor Ort realisiert.

Quellen: Sto und GEWOBA

Objekt: Grünes Haus, Hohentorplatz, Bremen
Bauherr: GEWOBA , Bremen
Architekten: Hild und K, München
Effizienzklasse: KfW 55
Fassade: WDVS StoTherm Mineral mit keramischer Bekleidung

Redaktion (allg.)

Pixabay/ Mohamed_hassan
AnhangGröße
Beitrag als PDF herunterladen276.04 KB

◂ Heft-Navigation ▸

Artikel Wohnen im Sechseck
Seite 43
5.9.2024
Planungen für Stadtquartier in Bremen-Hemelingen
Im Bremer Stadtteil Hemelingen haben eine Fleischwarenfabrik und Coca-Cola riesige Areale freigemacht. Auf acht Hektar planen Stadt und Investoren nun einen Mix aus Wohnen, Arbeit und Biergenuss.
20.10.2022
Ein Wohnhochhaus als Rohstofflager
Das Vorzeigeprojekt Moringa setzt auf kreislauffähige Stahl-Emaille Produkte im Bad und ist das erste Wohnhaus in Deutschland nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip.
29.1.2025
Neues Dachgeschoss mit Infrarotheizung
In einer bayerischen Kleinstadt ist ein Bürogebäude um ein Staffelgeschoss aufgestockt worden. Für die holzbauliche Ausführung sprachen die Parameter Statik und Baugeschwindigkeit.
4.3.2025
Antworten der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
Zur aktuellen Situation der Bundesimmobilien hat die Pressestelle der Bundesanstalt auf die Fragen der IVV kurz vor dem Jahreswechsel 2025 schriftlich Stellung genommen.
22.6.2023
Von Energieeinsparung durch zusätzliche Beschattung und Kühlung hin zu ästhetischer Aufwertung der Gebäude und nicht zuletzt Förderung biodiverser Lebensräume – die Vorteile von Grünfassaden sind...