Keine andere Heizungsart dürfte so gesund und dem menschlichen Organismus so zuträglich sein wie die keramische Strahlungswärme des Kachelofens. Sie ist die „Urform“ aller Infrarotheizungen. Kacheln besitzen die Eigenschaft, Wärme zu speichern und diese langsam und gleichmäßig wieder abzugeben. Da die Luft dadurch nur wenig zirkuliert, wird Staub nur in geringen Mengen aufgewirbelt. Das schont Atemwege und Schleimhäute.
Holz und Gas als Heizmaterial
Am meisten verbreitet ist der Warmluft-Kachelofen. Dabei handelt es sich um einen Guss- oder Stahlofen, der von einem eigenen Kachelmantel umgeben ist. In der Heizkammer zwischen Einsatzofen und Kachelmantel wird die Luft erwärmt, ehe sie durch ein Gitter nach oben in den Raum strömt. Von unten kommt kältere Raumluft nach. Die Heizleistung richtet sich dabei nach der Art und der Größe des Heizeinsatzes, also des technischen Innenlebens eines Kachelofens, und danach, ob mit Holz oder Gas geheizt wird.
Zum Heizen mit Holz gibt es die Alternative des gasbeheizten Kachelofens. Er entspricht in Funktion und Aufbau im Wesentlichen dem herkömmlichen Holzbrand-Kachelofen. Er kann komfortabel bedient werden und hat einen hohen Wirkungsgrad. Ein vorgefertigter Gaseinsatz, dem zur Optimierung der Energieausbeute keramische Züge nachgeordnet werden können, ist dabei das Herzstück des Ofens. Wenn man sich für das Heizen mit Holz entscheidet, ist ein Kaminofen sicher eine Alternative zu Kamin und Kachelofen. Er verbindet den Reiz des sichtbaren Feuers mit dem Komfort und der Sicherheit eines geschlossenen Ofens. In der Regel sind sie dreigeteilt aufgebaut: An unterster Stelle befindet sich ein Lagerfach für Briketts oder Brennholz, in der Mitte die Brennkammer, darüber ein Warmhaltefach. Lodert das Feuer hinter geschlossenen Keramik-Glastüren, wird ein höherer Wirkungsgrad erreicht als bei den früher üblichen offenen Türen.
Aus einem Zentner trockenen Kaminholzes lässt sich mit optimaler Feuerungstechnik die Energie von rund 21 l Heizöl herausholen. Inzwischen gibt es Kaminöfen, die als primäre Heizquelle eingesetzt werden und Wohnungen bis 200 qm versorgen. Dabei werden von etlichen Herstellern Öfen mit einer Technik ausgerüstet, die über eine automatisierte Luftzufuhr für optimale Verbrennung und ein Höchstmaß an Bedienungskomfort sorgt. Eine Variante des Kachelofens ist der Kachelherd. Er kann auf die koch- und heizechnischen Belange des individuellen Haushalts abgestimmt werden.
Zum Ofen die gemütliche Sitzecke
Kachelöfen sind Einzelstücke und zeugen von handwerklicher Qualitätsarbeit. Kaminöfen können seriengefertigt sein, sie lassen sich aber auch einzeln nach persönlichem Geschmack anfertigen. Als Material kann Speckstein dienen, der als edel und wertvoll gilt. Alle Modelle aus diesem Material sind durch eine effektive und saubere Verbrennung, eine hohe Wärmespeicherkapazität sowie die lang anhaltende und gleichmäßige Wärmeabgabe gekennzeichnet. Neben der Steinauswahl und eventuellen Verzierungen kann auch die unmittelbare Umgebung ausschlaggebend für ein gemütliches Wohnen sein. So lassen sich mit Bodenfliesen aus Speckstein spannende Akzente im Wohnraum setzen. Ebenso sind Anbauten am Ofen wie gemütliche Sitzbänke oder Regale sehr beliebt, denn sie sind nicht nur praktisch, sondern integrieren den Ofen harmonisch in die Einrichtung.
Ein Funktionsmangel bei Kaminöfen und bei Kaminen mit Glastüren ist das Einschwärzen der Sichtscheiben. Die Abgase können an dem relativ kühlen durchsichtigen Material kondensieren und dabei die innere Oberfläche mit einem dunklen Film belegen. Um das zu vermeiden, sollte man die Holzscheite ganz nach hinten gegen die Rückwand legen, möglichst quer in den Ofen und nicht mit der Stirnseite zur Scheibe. Das meiste Holzgas, der Mitverursacher der trüben Scheiben, tritt nämlich an den Stirnseiten aus. Gut konstruierte Feuerstätten verhindern übrigens die Schwärzung der Scheiben durch geschickt vorgeheizte Verbrennungsluft, die von innen an der Scheibe entlang geführt wird (Sekundärluft). Dieses System funktioniert aber nur, wenn gleichzeitig die Primärluft (Luftführung durch die Ascheschublade bis unter die Flamme) weit gedrosselt oder ganz geschlossen wird. Die Primärluft bleibt nur während der Anheizphase geöffnet. Mitunter nützten auch diese Vorkehrungen nicht viel: Dann ist der Ofen wahrscheinlich undicht.
Eine weitere Kamingattung ist der traditionelle offene Heizkamin. Er bietet mehr als nur Feuer-Romantik. Das Herzstück neuer Kamine ist ein Kamineinsatz mit modernster Verbrennungstechnik. Er sorgt für eine umweltgerechte Verbrennung und eine gute Energieausbeute.
Doch nicht in jedem Haushalt lässt sich ein Kamin- oder Kachelofen verwirklichen. Neben Platzmangel kann auch der fehlende Schornsteinanschluss die Pläne durch-kreuzen. Als Ersatz könnten Ethanol-Kamine dienen. Sie werden mit Bio-Alkohol be-trieben, benötigen keinen Schornstein und können genehmigungsfrei aufgestellt werden. Dazu gehören mit Bio-Ethanol befüllte Branddosen oder Brennboxen, die sich hinter keramischen Holznachbildungen verstecken. Rauch, Asche und Fein-staub sind dabei kein Thema.
Tipps von Wüstenrot zum Einbau von Kaminen und Kachelöfen
- Kachelöfen oder Heizkamine sowie Schornsteine sollten von einem Kachelofenbauer berechnet und eingebaut werden.
- Feuer braucht Luft, um richtig zu brennen und zu heizen. Deshalb für kräftige Luftzufuhr sorgen. Mit Kleinholz und Anzünder anheizen, damit das Feuer gut greift, bevor die Ofenklappe größtenteils verschlossen wird.
- Nur trockenes und sauberes Holz verwenden, das keine Überreste von Leim oder Malerfarbe aufweist. Auch beschichtetes Material, etwa Spanplatten, sollten nicht in den Kamin. Holz in Scheiten oder Stücken mit maximal 20 % Restfeuchte wären ideal. Rinde kann mit verfeuert werden.
- Holz verschiedener Baumarten hat unterschiedliche Heizwerte. Wer Holz nach Gewicht kauft, kommt bei Nadelholz am besten weg – aber trocken muss es sein.
- Bei der Verbrennung von Holz wird nur soviel Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre freigesetzt, wie bei seinem Wachstum in den Zellen gespeichert wurde.
- Für die Reinigung verschmutzter Glastüren: Leicht verrußte Scheiben lassen sich mit einem feuchten Tuch, das vorher in Asche getunkt wurde, wieder säubern.
- Besonders hartnäckige oder dicke Teerschichten auf den Scheiben der Glastüren können mit einem Ceranfeldreiniger und einer Rasierklinge vorsichtig abgekratzt wer-den. Werden chemische Mittel eingesetzt, kann die Flüssigkeit beim Einssprühen heruntertropfen und entweder an der Lackierung des Ofenmantels oder in den Fugen von Fliesen bleibende Spuren hinterlassen.