Umweltschutz

Mit Holz lieber dämmen, als Pellets zu verbrennen

Die Verwendung von Holz zur Wärmedämmung führt zu deutlich geringeren Treibhausgasemissionen, besserer Luftqualität und einer effizienteren Nutzung der Ressourcen. Diese Erkenntnis kommt aus der Studie "The heat is on", die von Forschern der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften (SLU) durchgeführt wurde. Sie vergleicht am Beispiel Deutschlands die Auswirkungen der Verwendung von Holz zur Wärmedämmung mit der Verbrennung von Holzpellets zum Heizen.

Bei der Dämmung von Außenwänden werden neben Hartschaum- und Mineralfaserplatten Holzweichfaserplatten immer beliebter. Bild: Adobestock/ Kwanjira (KI-generiert)
Bei der Dämmung von Außenwänden werden neben Hartschaum- und Mineralfaserplatten Holzweichfaserplatten immer beliebter. Bild: Adobestock/ Kwanjira (KI-generiert)

Die Ergebnisse sind eindeutig

Über einen Zeitraum von 35 Jahren bietet die Verwendung von Holz zur Wärmedämmung anstelle von Brennstoff vergleichbare thermische Vorteile, wobei neunmal weniger Holz verbraucht und 21-mal weniger Treibhausgase freigesetzt werden. Auch die gesundheitlichen Vorteile sind enorm. Erstaunlicherweise ist aber die Verwendung von Holz als Dämmstoff beim heutigen Preisniveau selbst nach 70 Jahren immer noch 16 Prozent teurer als die Verbrennung von Holz.

Daneben wie wichtig es ist, Holz hierarchisch zu nutzen und damit die Umweltvorteile dieses Rohstoffs zu erhöhen, zeigt die Studie auch, dass biobasierte Dämmstoffe wie Holz die Treibhausgasemissionen reduzieren, wenn sie anstelle von fossilen oder mineralischen Dämmstoffen verwendet werden. Da die Dämmmaterialien keine luftgetragenen Partikel freisetzen, verbessern sie auch die Luftqualität und kommen so der Gesundheit der Bewohner zugute.

Bei der Dämmung von Gebäuden gibt es in der EU erhebliche Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten. Während einige Länder wie Deutschland hohe Standards für Energieeffizienz und Wärmedämmung haben, müssen andere noch aufholen. Um dieses Problem anzugehen, hat die EU die Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EPBD) eingeführt, die Vorschriften zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden enthält. Oberstes Ziel ist es, bis 2050 einen Nullemissionsgebäudebestand zu erreichen.

Subventionen für Bioenergie umverteilen

Über die Studie

Auf der Grundlage ihrer Analyse schlagen die Autoren der Studie, Maximilian Schulte und Ragnar Jonsson von der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften, vor, die Subventionen für Bioenergie umzuverteilen, um die EU-Bürgerinnen und -Bürger bei der Wärmedämmung ihrer Häuser zu unterstützen, was sowohl die Luftverschmutzung als auch die Treibhausgasemissionen erheblich reduzieren könnte.

Bei ihren Berechnungen konzentrierten sich die Wissenschaftler auf den deutschen Markt, da dieser in der Europäischen Union sowohl beim Energieverbrauch als auch bei der Nutzung der Holzressourcen eine zentrale Rolle spielt. Deutschland ist einer der größten Verbraucher von Holzpellets in Europa und verfügt über eine bedeutende Biomasseindustrie. Zudem ist Deutschland Vorreiter bei der Energiewende und damit ein ideales Fallbeispiel für die Analyse der ökologischen und ökonomischen Auswirkungen der Holznutzung.

Die Fern-Studie wurde im Februar 2025 veröffentlicht und ist unter https://www.fern.org/publications-insight/the-heat-is-on/ abrufbar.

Holzfaserdämmstoffe aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern benutzen

Michael Betz, COO Nord-Ost-Europa der Sonae Arauco Gruppe, sagt: 

Die Studie unterstreicht, dass es nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa von größter Bedeutung ist, die Verwendung von Holz zu überdenken und es zunächst für weitaus nachhaltigere und emissionsärmere Funktionen in seinem Lebenszyklus wie Dämmung und Bau einzusetzen, bevor es als allerletzter Schritt zur Verbrennung genutzt wird. 

Quelle: Sonae Arauco Gruppe

Martina Eisinger

Redaktionelle Mitarbeiterin
Häuser, in denen Wohnungen sind, können einer einzelnen Person oder einer einzelnen Gesellschaft gehören. Es gibt jedoch auch Häuser, die in Wohnungseigentum aufgeteilt sind und bei denen jede einzelne Wohnung einem einzelnen Eigentümer gehört - diese Wohnung...
Printer Friendly, PDF & Email
27.11.2023
Wamsler bioenergy GmbH
Nicht nur durch das GEG erhält nachhaltige Heiztechnik ihren Aufschwung. Der CO2-Anstieg hat schon vor Jahren Unternehmen aus der Heizungsindustrie auf Lösungen gegen die drohende Klimakriese...
18.9.2023
Beim Wohnungsbau denken die allermeisten Menschen erst einmal an eine massive Steinbauweise. Ökologischer ist jedoch das Bauen mit Holz – vorausgesetzt das Material wächst in ausreichender Menge nach...
14.3.2023
Energetische Altbausanierung
Gedämmte Häuser haben einen geringeren Wärmeverlust. Das spart Heizkosten, erhöht den Wohnkomfort und schützt vor Schimmel. Zugleich hilft die Dämmung, eine Wärmepumpe wirtschaftlich zu betreiben...
6.3.2025
Mietwohnungsbau
Die STADT UND LAND errichtet zwei Gebäude in Ziegel-Lehm- und Holz-Lehm-Bauweise in Berlin-Neukölln. Bei diesen „Nachhaltigkeitspiloten“ sollen CO₂-Einsparungen, Low-Tech-Strategien und...
5.3.2025
Nachhaltiger Baustoff
Ein Woodscraper ist ein Hochaus mit einem Tragwerk aus Massivholz, das am Himmel kratzt. In Wolfsburg entsteht genau das - und sorgt für Staunen. Die verwendeten nachwachsenden Materialien sowie deren...
5.1.2024
Sanierung nie ohne Energieberater
Das neue Gebäudeenergiegesetz besiegelt das Ende von Öl- und Gasheizungen bis 2045 und sorgte lange vor der Verabschiedung für Aufruhr und hitzige Debatten. Und die Wärmedämmung? Nach den aktuellen...