Stadt und Land legt Grundstein für erstes Typenhaus
Bis zum Frühjahr 2020 werden hier insgesamt 165 Mietwohnungen errichtet, von denen die Hälfte durch das Land gefördert werden. Konzeptioniert wurde das Typenhaus von der Stadt und Land gemeinsam mit dem Büro Mars, Arnold und Gladisch Architekten. Sie entwickelten es gemeinsam mit MIB Märkische Ingenieur Bau GmbH bis zur Ausführungsreife weiter.
Wenige Stahlbetonwände, variable Grundrisse
Das Besondere des Typenhauses: Nur wenige Stahlbetonwände geben dem Gebäude die erforderliche Stabilität, dafür sehen die Architekten umso mehr Stützen vor, sodass die Grundrisse der Wohnungen sehr variabel sind. Eingebaut werden vorgefertigte Bäder und Treppenhäuser. Die Außenwände wiederum werden aus Ziegeln errichtet und gedämmt sowie für jeden Standort speziell geplant.
Zeitsparendes Bauen, niedrigere Kosten
Mit dem Typenhaus hat die Stadt und Land den Wohnungsbau standardisiert. Zugleich ist es dadurch möglich, die Kosten beim Neubau zu senken und Wohnraum in großer Zahl in zeitsparenden Verfahren zu errichten. Die Wohnungsbaugesellschaft kündigt an, dass weitere Typenbauten an verschiedenen Standorten realisiert werden sollen, wenn sich die Erwartungen des kommunalen Wohnungsbauunternehmens an den Prototypen erfüllen.
Das erste Wohnhaus wird etwa 9.500 Quadratmeter Wohnfläche haben. Vorgesehen sind Ein- bis Vierzimmerwohnungen, die alle über Balkon oder Terrasse verfügen. 57 Wohnungen sind barrierefrei. Zusätzlich zu den effizienten Grundrisslösungen sind auch die Ausstattungsmerkmale wie Putz, Farbe und Balkone sowie verschiedene Fenstermodule variabel. Das soll jedem Ensemble an seinem Standort einen eigenen Charakter verleihen. Außerdem entstehen im Innenhof ein großer Spielbereich sowie 330 Fahrradabstellplätze, davon sind 276 überdacht. Die geförderten Wohnungen haben eine Einstiegskaltmiete von 6,50 Euro pro Quadratmeter.
Typenhäuser sind von Modulbauwerken zu unterscheiden
Obwohl in diesem ersten Typenhaus der Stadt und Land vorgefertigte Module – Bäder und Treppenhäuser – zum Einsatz kommen, ist dieses konstruktive Konzept vom Bauen mit weitgehend vorgefertigten Wohnungsmodulen, die wie Container gestapelt werden, zu unterscheiden. Das sogenannte Typenhaus stellt eine andere Variante des seriellen Bauens dar. Dabei wird ein Gebäude einmal geplant – meist in unterschiedlichen Varianten – und dann mehrfach gebaut.
Das Konzept gleiche einem Baukastensystem aus unterschiedlichen Segmenten. Diese lassen sich planerisch auf vielfältige Weise stapeln, aneinanderreihen und kombinieren. Mit einer Ost/West- und einer Süd/Nord-orientierten Variante sowie Eckmodulen könne sich das Typenhaus nahezu jeder Bausituation anpassen, so das Unternehmen in einer früheren Pressemitteilung. Das Konzept könne in vorgefertigter, serieller Bauweise umgesetzt werden, sei aber nicht zwingend darauf angewiesen. Auch bei konventioneller Bauweise könne Zeit und Geld eingespart werden.
Das Typenhaus soll Baukultur zeigen
In nur dreieinhalb Monaten entwickelte die Stadt und Land gemeinsam mit dem Büro Mars-Architekten das Konzept: Das Typenhaus ist als Stahlbetonskelettbau mit variablem Außenwandaufbau, variablen Erdgeschosszonen und variablen Dachformen für eine bis zu siebengeschossige Bauweise angedacht.
Ziel der Planungen sei gewesen, ein Konzept für einen standardisierten Geschosswohnungsbau zu entwickeln, der nicht nur flächeneffizient und kostengünstig ist, sondern darüber hinaus einen hohen Wohnkomfort bietet und einen Beitrag zur Baukultur leistet – mit anderen Worten: Stadt und Land will beweisen, dass serielles Bauen nicht zwangsläufig zu architektonischer Monotonie führen muss.
Weiterführende Links:
www.stadtundland.de
Redaktion (allg.)
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