Im Ländle entsteht ein Kaufhaus für vernetztes Wohnen

In Stuttgart könnte Thomas Keiser zum Wunscherfüller werden, denn er arbeitet an einem Kaufhaus für Smart Home, das das vernetztes Wohnen für ein breites Publikum zugänglich machen soll .

Das Modellhaus in Stuttgart führt bislang getrennte Funktionen zusammen. FOTO: ZOOEY BRAUN
Das Modellhaus in Stuttgart führt bislang getrennte Funktionen zusammen. FOTO: ZOOEY BRAUN

In prominenter Lage ist ein etwa 300 m² großes Innovationszentrum geplant, wo alle für die Umsetzung erforderlichen Mitstreiter zu finden sein werden. Die Marktteilnehmer sollen an einem Fleck zu finden sein. Wer hierherkommt, soll nach seinem Besuch über konkrete Informationen verfügen. Im Idealfall hat man alle erforderlichen Planungspartner gefunden und „unter Vertrag“.

Grünes Licht hat der Geschäftsführer des Telekommunikationsunternehmens Tellur GmbH, das sich seit 1998 unter anderem mit smarten Assistenzlösungen beschäftigt, bereits von der Stadt erhalten. Denn sein Konzept korrespondiere mit dem Stadtentwicklungsplan, der den demografischen Wandel, urbanes Wohnen und nachhaltige Mobilität unter einen Hut bringen soll. Positive Signale senden auch Kammern, Verbände und die Industrie.

Grundvoraussetzung für digitale Vernetzung schaffen
Begünstigt wird sein Plan außerdem durch die internationale Aufmerksamkeit, die das Aktivhaus „B10“ des Architekten Prof. Werner Sobek in der Weißenhofsiedlung in Stuttgart seit Monaten auf sich zieht. Das Modellprojekt begegnet den Herausforderungen an einen zukunftsorientierten Wohnstil, in dem es bislang voneinander getrennte Funktionen zu einem Gesamtsystem zusammenführt.

Der Clou ist eine selbst lernende Gebäudesteuerung, die das Objekt befähigt, seinen Energieverbrauch eigenständig auf ein Minimum zu senken und Vorkommnisse frühzeitig zu melden, bevor möglicherweise ein Schaden entsteht. Dazu notwendig ist jedoch eine entsprechende Gebäudetechnik, weshalb Sobek rät: „Wohnungsgesellschaften sollten die Grundvoraussetzung für eine digitale Vernetzung legen. Der weitere Ausbau kann und soll dann ruhig durch den einzelnen Mieter oder Eigentümer erfolgen."

Bundesweit sollen Zentren entstehen
Momentan ist Keiser damit beschäftigt, ein Betreiberkonzept zu entwickeln und die Finanzierung seines Innovationszentrums für die ersten zwei Jahre auf die Beine zu stellen. Rund zwei Millionen Euro wären nötig, hat er ausgerechnet. 50 % davon sollen aus öffentlichen Kassen kommen und die andere Hälfte will er bei der Industrie akquirieren.

Das Smart Home-Center in Stuttgart sei aber erst der Anfang, verkündet der Kaufmann stolz. Läuft alles rund, will er bundesweit Dependancen für vernetztes Wohnen aufbauen. Schließlich sei Bauen regional und überall Know-how für Smart Home vorhanden. Man müsse es nur endlich bündeln.

Autorin: Dagmar Hotze

Erster Teil des Artikels: Smart Home: Marketing ohne Markt?

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