BaFin erleichtert die Kreditvergabe

Banken müssen weniger Eigenkapital vorhalten

Die staatliche Finanzaufsicht BaFin hält den deutschen Wohnimmobilienmarkt inzwischen für weniger „verwundbar“ und hat Ende April den sogenannten „Systemrisikopuffer“ für Kredite von zwei auf ein Prozent halbiert. Damit müssen Banken weniger Eigenkapital vorhalten, was die Hoffnung auf weitere Zinssenkungen nährt.

Die staatliche Finanzaufsicht BaFin hat die Daumenschrauben für die Vergabe von Immobilienkrediten ein wenig gelockert. Foto: Adobestock/nmann77
Die staatliche Finanzaufsicht BaFin hat die Daumenschrauben für die Vergabe von Immobilienkrediten ein wenig gelockert. Foto: Adobestock/nmann77

Die Senkung des vorgeschriebenen Eigenkapitalpuffers ist die erste Lockerung dieser Art seit fast drei Jahren. Die Bafin begründet ihre Lockerung mit einem „geordneten Abbau von Verwundbarkeiten im deutschen Wohnimmobilienmarkt“. Die Lage habe sich – anders als am Markt für Gewerbeimmobilien – weiter stabilisiert. Die Preise zeigten seit etwa einem Jahr eine moderate Aufwärtstendenz, nachdem sie zuvor stark gefallen waren. Die Überbewertungen im Wohnimmobilienmarkt hätten sich nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank rößtenteils zurückgebildet. Die Neukreditvergabe habe sich nach dem starken Einbruch im Jahr 2022 seit Anfang 2024 erholt. Verfügbare Informationen deuten darauf hin, dass die Kreditinstitute ihre Vergabestandards in der letzten Zeit nicht maßgeblich gelockert haben.

Branchenverbände verlangen stärkere Absenkung des Risikopuffers

Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft (GdW) begrüßt den Schritt der Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin, hält ihn aber nicht für ausreichend. Der Risikopuffer sollte für die Finanzierung von Wohnimmobilien komplett gestrichen werden, fordert GdW-Hauptgeschäftsführerin Ingeborg Esser. „Angesichts der schwachen Baukonjunktur, drastisch eingebrochener Fertigstellungszahlen und eines stagnierenden Wohnungsmarkts bleibt es unverständlich, weshalb überhaupt an einem zusätzlichen Kapitalpuffer für Banken festgehalten wird, der Immobilienkredite unnötig verteuert und auch die Finanzierungsspielräume der Banken einschränkt. Damit wird ausgerechnet in einer Phase akuten Wohnungsmangels ein zentraler Hemmschuh für dringend benötigte Investitionen in bezahlbaren Wohnraum aufrechterhalten“, so die Stellungnahme von Esser.

„Die Banken sind gut durch die Krise gekommen“

Die Hauptgeschäftsführerin des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA), Aygül Özkan, nennt die Absenkung des Risikopuffers einen „längst überfälligen Schritt“. Der Systemrisikopuffer war Anfang 2022 für Kreditinstitute eingeführt worden, um mögliche Turbulenzen und Kreditausfälle abfedern zu können. Der ZIA hatte in seinen Positionen immer wieder eine Neubewertung des Systemrisikopuffers gefordert. „Angesichts der Preisrückgänge und einer deutlichen Verringerung der Risiken im Wohnimmobiliensektor war ein solcher Schritt mehr als überfällig“, sagt Aygül Özkan. Die aktuelle Lage hätte auch eine komplette Streichung durchaus erlaubt, da die Banken gut durch die Krise gekommen und weiterhin ausreichend kapitalisiert seien.

Redaktion (allg.)

Pixabay/ Mohamed_hassan
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