Viele Mieter akzeptieren höhere Mieten für energetische Sanierung
Dabei handelt es sich um eine im Auftrag der Aareal Bank von YouGov durchgeführte, repräsentative Online-Umfrage vom Juni 2024 unter rund 5.000 Mietern. Nachhaltigkeit sei unverändert ein wichtiges Kriterium bei der Wahl einer neuen Mietwohnung. Jeder Zweite (50 %) achte besonders auf gedämmte Wände, energiesparende Heizungen und gut isolierte Fenster. Damit liege dieses Kriterium noch vor dem Wunsch nach schnellem Internet (49 %). Knapp jeder zweite Mieter in Deutschland (45 %) würde für eine energieeffiziente Wohnung sogar höhere Mietkosten akzeptieren. Und rund vier von zehn Mietern (38 %) wären zusätzlich bereit, sich an Investitionen zur Steigerung der Energieeffizienz ihre Mietwohnung zu beteiligen, sofern ihnen ihr Vermieter dafür eine stabile Miete für einen längeren Zeitraum garantieren würde.
Mieter in Sorge um soziales Miteinander
Die notwendige energetische Sanierung des Wohngebäudebestands zusammen mit der aktuellen Mietpreisentwicklung sorge viele Mieter in Deutschland, so ein weiteres Umfrageergebnis. Einer deutlichen Mehrheit der Befragten (83 %) zufolge belasten steigende Mietpreise das soziale Miteinander. Auch energetische Sanierungen, die CO2-Emissionen im Gebäudebereich einsparen sollen, sieht ein Großteil der Mieter kritisch. Knapp drei Viertel der Befragten (70 %) befürchten, dass solche Maßnahmen das ohnehin knappe Angebot an bezahlbarem Wohnraum weiter einschränken.
„Mieter sind durchaus bereit, ihren Teil zur Lösung der schwierigen Situation am Wohnungsmarkt beizutragen“, sagt Lars Ernst, Managing Director Banking & Digital Solutions der Aareal Bank AG. „Die Bereitschaft vieler Mieter zur Mitgestaltung nachhaltiger Wohnräume sollte für Unternehmen ein Anreiz zur Durchführung energetischer Sanierungen sein, da sich das unternehmerische Risiko reduzieren würde.“
Mehrheit der Mieter plant derzeit keinen Immobilienkauf
Der Kauf von Wohneigentum ist nur für wenige Mieter eine Alternative. Dem Aareal Trendbarometer zufolge haben 56 Prozent der Befragten in absehbarer Zeit nicht vor, in Eigentum umzuziehen. Auch der Umzug in eine andere Immobilie ist für viele Mieter (61 %) aktuell keine Option – ein Zeichen für das knappe Angebot und die angespannte Lage am Wohnimmobilienmarkt in Deutschland.
Um den Erwerb von Wohneigentum leichter zu machen, sehen viele Mieter aber vor allem die Politik gefordert. Mehr als die Hälfte der Befragten erachtet etwa die Reduzierung der Kaufnebenkosten (56 %), den Wegfall der Grundsteuer (50 %) oder die Senkung der Baukosten durch weniger Vorschriften und Vorgaben (53 %) als geeignete Maßnahmen.
Wohnungswirtschaft: Nur begrenzte Mittel für nachhaltige Gebäude
Parallel zur Mieterumfrage wurden auch rund 150 Entscheider aus der Wohnungswirtschaft zur Lage am Mietmarkt befragt: Zwei Drittel von ihnen (64 %) gehen davon aus, dass Mieter mit Angebot und Kostenentwicklung am Wohnungsmarkt unzufrieden sind. Den Wunsch vieler Mieter nach energieeffizienten Wohnräumen kann die Branche den Befragten zufolge gleichzeitig nur begrenzt erfüllen: Lediglich vier von zehn Entscheidern (38 %) sehen die Branche gut aufgestellt, um nachhaltige Gebäude anzubieten.
Vor dem Hintergrund der Debatte über das Schneller-Bauen-Gesetz betonen wohnungswirtschaftliche Entscheider und Mieter die Bedeutung politischer Maßnahmen zur Bewältigung der angespannten Situation gleichermaßen. Besonders die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren (86 %), die Reduzierung von Baukosten (98 %) und niedrigere Baustandards (69 %) werden auf von Entscheidern als effektive Hebel angesehen. So wünscht sich eine deutliche Mehrheit (81 %) klare und einfachere regulatorische Rahmenbedingungen und damit mehr Planungssicherheit auf dem Wohnungsmarkt.
Die Ergebnisse der Umfrage zur Zukunft des Wohnens sind im Aareal Trendbarometer 2024 zusammengefasst und können hier heruntergeladen werden. (Red.)