BayernHeim-Studie „Nachhaltig Wohnen“

Je mehr ein Haus selbst kann, desto geringer der Energiebedarf

Natürliche heimische Baustoffe lassen sich recyceln, binden CO2 und reduzieren den Heizwärmebedarf eines Gebäudes ohne zusätzliche Dämmstoffe um bis zu 40 Prozent.

Ziegel und Massivholz sind heimische Rohstoffe, die langlebig und wiederverwertbar sind, CO2 binden und stark wärmeisolierend wirken. Adobestock/Kirk
Ziegel und Massivholz sind heimische Rohstoffe, die langlebig und wiederverwertbar sind, CO2 binden und stark wärmeisolierend wirken. Adobestock/Kirk

Alles eine Frage der intelligenten Ressourcenplanung. Diese bildet den aktuellen Schwerpunkt der BayernHeim-Studie „Nachhaltig Wohnen“. BayernHeim ist ein landeseigenes Wohnungsunternehmen. Wichtige Erkenntnisse wurden gemeinsam mit Prof. Florian Nagler, Architekt und Lehrstuhlinhaber für Entwerfen und Konstruieren an der Technischen Universität München, durch das 2021 mit dem deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnete Forschungsprojekt „Einfach Bauen“ gesammelt.

Die Materialien eines Neubaus stünden in einer Wechselbeziehung zu  Raum, Technik und Konstruktion. Betrachte man die Umweltwirkungen über den gesamten Lebenszyklus eines Wohngebäudes, zeigten sich unterschiedliche Vorteile der verschiedenen Materialien in Bezug auf Heizwärmebedarf, Robustheit und Durchlüftung. „Durch eine intelligente Ressourcenplanung lassen sich große Mengen CO2 einsparen,“ erklärt, Ralph Büchele, Geschäftsführer der BayernHeim.

Die Vorzüge von Holz, Leichtbeton und Ziegeln

Das Projekt „Einfach Bauen“ verdeutliche anhand von drei Hausprototypen aus Massivholz, Leichtbeton und Ziegeln die Vorteile der intelligenten Ressourcenplanung für Neubauten und Bestandsobjekte auf. Bis zu 90 Prozent der Materialien ließen sich wiederverwerten. Je mehr ein Haus selbst könne, desto weniger müsse auf externe Energiequellen und Ressourcen zurückgegriffen werden.

Hochwärmedämmende Lehmziegel verfügten beispielsweise über eine hohe thermische Isolierung. Die Studie zeige, dass man durch ihren Einsatz auf zusätzliche Dämmschichten an der Fassade verzichten könne. Gleichzeitig werde die Energieeffizienz des Gebäudes langfristig klimagerecht optimiert. Denn eine Ziegelfassade stamme zu 100 Prozent aus der Natur, sei wartungsarm und über den gesamten Lebenszyklus sehr robust.

"Um unsere Klimaziele zu erreichen, müssen wir im Wohnungsbau vermehrt auf regional verfügbare und klimapositive Ressourcen zurückgreifen."

Ralph Büchele, Geschäftsführer BayernHeim

Dämmbeton wiederum lasse sich als reines Material in den Materialkreislauf  zurückführen und als Zuschlagstoff für neuen Beton wiederverwenden. Auch diese Ressource verfüge aufgrund ihrer luftspeichernden Struktur über eine hohe thermische Isolierung.

Besonders wirkungsvoll zeige sich Massivholz als Rohstoff. Holz speichere CO2 in großen Mengen und gewährleiste maximale Isolierung. Die Wärmeleistung eines Massivholz-Hauses liege mit einem U-Wert von 0,22 als Maß für spezifische Wärmeleitfähigkeit eines Bauteils pro Quadratmeter deutlich über den Mindestanforderungen des Gebäudeenergiegesetzes. Das Einsparpotenzial für Wärmeenergie liege bei bis zu 40 Prozent.

Ein Kubikmeter Holz speichere etwa eine Tonne CO2 – je schwerer und massiver, desto mehr Speicherung und weniger Abgabe in die Atmosphäre. Holz könne als Baustoff energieintensive Materialien und erdölbasierte, fossile Ressourcen langfristig und effizienzsteigernd ersetzen. So spare ein Mehrfamilienhaus aus Holz knapp 50 Prozent der CO2-Emissionen ein.

„Nicht immer nach neuen technischen Lösungen suchen“

Prof. Florian Nagler führt aus: „Bei jedem neuen Problem suchen wir nach der nächsten technischen Lösung. Dabei sollten wir die Architektur und das Bauen selbst erstmal betrachten. Wir müssen einen gegenläufigen Trend setzen und aufzeigen, dass einfaches, reduziertes, ressourcenschonendes Bauen sowohl der Bauwirtschaft als auch unserem Planeten einen wesentlichen Mehrwert geben kann.“

Klimapositive Materialien aus der Region schonten andere Ausgangsstoffe und reduzierten transport- und baubedingte CO2-Emissionen. Insbesondere lasse sich der Bedarf an Stahl in Deutschland drastisch reduzieren. Allein durch die Dekarbonisierung der Stahlindustrie könnte eine Einsparung von jährlich knapp 55 Millionen Tonnen CO2 realisiert werden. Grundlage der intelligenten Ressourcenplanung sei eine transparente Datenlage über die verbauten Materialien. Nur so ließen sich energieeffiziente Maßnahmen für den nachhaltigen Immobilienbetrieb umsetzen.

Die gewonnenen Erkenntnisse der BayernHeim Studie 2022 „Nachhaltig Wohnen“ werden dokumentiert, analysiert und als Studienergebnisse zusammengefasst und anschließend auf der Website der BayernHeim veröffentlicht. Die BayernHeim arbeite mit hochkarätigen Experten aus Bauindustrie, Architektur, Forschung und Politik zusammen, um innovative Wege zur Schaffung von ökologischem, sozialem und ökonomischem Wohnraum aufzuzeigen. (Red.)

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