Verrentungswelle könnte die Branche hart treffen
Zu diesen alarmierenden Ergebnissen kommt die aktuelle Personalentwicklungsstudie von EBZ und InWIS. Der Personalmarkt decke den Bedarf an technischen Fach- und Führungskräften nicht. Dies sei eine der klaren Erkenntnisse der EBZ-Studie. 80 Prozent der Unternehmen geben an, dass die Rekrutierung von Sachbearbeitern mit technischem Know-how schwieriger geworden ist. Noch dringender werden technische Führungskräfte gesucht. Allerdings sagen hier sogar 81 Prozent der Unternehmen, dass der Arbeitsmarkt diese nicht hergibt. Natürlich werden die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt und ein punktuelles Abflachen der Auftragslage in einigen Segmenten zu spüren sein. „Die Klarheit unserer Daten zeigt jedoch deutlich, dass die Pandemie am erheblichen Fachkräftemangel und der hohen Nachfrage an Fach- und Führungskräften auch in Zukunft nichts ändern wird“, so Klaus Leuchtmann, EBZ-Vorstandsvorsitzender.
Akademischer Abschluss ist Voraussetzung für Führungsposten
Bei den Führungskräften erhöht der demografische Wandel den Handlungsdruck zusätzlich. Innerhalb der nächsten fünf bis sieben Jahre werden mehr als 20 Prozent der Führungskräfte in den Ruhestand gehen. Waren vor kaum fünf Jahren „nur“ 13 Prozent der Führungskräfte älter als 60 Jahre, sind es heute bereits 22 Prozent. Wer Führungskraft in der Branche werden will, den führt kein Weg an einem Studium vorbei, so die Einschätzung der Befragten. Deutlich mehr als 40 Prozent empfehlen den angehenden Führungskräften den auf die Immobilienwirtschaft speziell zugeschnittenen Bachelor of Arts Real Estate, weitere 22 Prozent einen allgemeinen betriebswirtschaftlichen Bachelor-Abschluss. 37 Prozent empfehlen einen immobilienwirtschaftlichen Masterabschluss (M.A. Real Estate Management). 20 Prozent halten den Master of Science Projektentwicklung für unabdingbar für Führungskräfte.
Fachwissen muss vertieft werden
Stuften die Unternehmen in der Vergangenheit Digitalisierung als wichtigste Herausforderung der Zukunft ein und sahen IT-Kompetenzen als höchstes Gut an, habe hier eine Verschiebung stattgefunden: IT-Kompetenzen und Softwarekenntnisse sollen zwar stärker in der Ausbildung von Immobilienkaufleuten vermittelt werden, so die Befragten. Aber die dynamischen Veränderungen der Arbeitswelt erhöhen vor allem den Bedarf an Fachlichkeit, Spezialisierung sowie neuen und umfangreichen Kompetenzen. Von bestehenden Sachbearbeitern werden deshalb Fachkenntnisse in den Kernthemen der Branche (48 %), Offenheit gegenüber IT-Themen (46 %) sowie juristische Grundlagen und Wissen um rechtliche Änderungen (34 %) gefordert. Rund 50 Prozent der Befragten legen ihren Mitarbeitern Weiterbildungsmaßnahmen nahe, die klassische Fachkompetenzen der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft vermitteln. Parallel zur soliden Basis ist es für Sachbearbeiter empfehlenswert, aufgrund der voranschreitenden Digitalisierung das IT-Wissen auszubauen.
Laut der Ergebnisse sollten Führungskräfte fit gemacht werden in unternehmerischem Denken (55 %), Sozialkompetenzen (54 %) sowie IT-Kenntnissen (45 %).
Seit 2007 befragt das Forschungsinstitut InWIS im Auftrag des EBZ Unternehmen der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft zu Themen der beruflichen Bildung und Personalentwicklung. An der Studie von Ende 2019 nahmen 307 Unternehmen teil.
Der hohe Bedarf an technischen Fach- und Führungskräften, die Schwierigkeit von Mitarbeiterrekrutierung sowie die Ausdünnung der Belegschaft aufgrund des demografischen Wandels seien beunruhigende Tendenzen, die sich von Studie zu Studie zuspitzen. Die EBZ- Personal-entwicklungsstudie können Sie kostenfrei per Mail an presse@e-b-z.de anfordern.