Rückblick 5. FBB-Fassadenbegrünungssymposium 2012

Mit viel Beifall und der Note 1,7 wurde das 5. FBB-Symposium zur Fassadenbegrünung Ende Oktober in Frankfurt von den etwa 80 Teilnehmern verabschiedet. „Tolle Referenten und Themen, reibungsloser Ablauf und zufriedene Teilnehmer, die fast alle bis zum Schluss geblieben sind – was will man mehr!? Wir sind sehr zufrieden!“, so das Fazit des FBB-Präsidenten Dr. Gunter Mann von der Fachvereinigung Bauwerksbegrünung e.V. (FBB), die das Symposium organisierte. Mitveranstalter waren die Verbände Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL) und Bundesverband Garten-, Landschaft- und Sportplatzbau e.V. (BGL). Insgesamt 13 Experten berichteten in sechs Themenblöcken und 12 Vorträgen über verschiedene Aspekte begrünter Fassaden.

Voller Saal in Frankfurt – das Thema Fassadenbegrünung begeisterte; Foto: FBB
Voller Saal in Frankfurt – das Thema Fassadenbegrünung begeisterte; Foto: FBB

Den Auftakt machte Ba. Sc. Daniel Kaiser von der Hochschule Neubrandenburg. Er beschrieb vergleichende Unterschung an verschiedenen Fassadenbegrünungssystemen zu Lärmadsorption, Bewässerung und Vegetationsentwicklung. So wurde eine durchschnittliche Schalreduktion von 5 dB bei einem Schalldruck von 83 dB gegenüber herkömmlichen Fassaden (Klinker, Holz, Glas) gemessen. Fazit bei der Vegetation war, dass es sich bei Living Walls auch „nur“ um einen Garten handelt, der  alle Jahreszeiten durchläuft, von dem vitalen Sommer mit der Blütenpracht, über den „goldenen“ Herbst, dem Winter, mit seinen Frösten und dem Verschwinden der nicht immergrünen Pflanze, bis zum erneuten Aufleben im Frühjahr.

Dipl. Ing. Bernhard Scharf, Universität für Bodenkultur aus Wien berichtete über die Ergebnisse nach einem Versuchsjahr des Forschungsprojekt GrünStadtKlima. Ein Zwischenergebnis ist, dass alle wandgebundenen Systeme das Mikroklima im Vergleich zur Putz- und Efeufassade verbessern.

Die Stadt Wien ist derzeit dran, einen Leitfaden zur Fassadenbegrünung zu veröffentlichen, wie Dipl. Ing. Vera Enzi vom österreichischen Verband für Bauwerksbegrünung e.V. (VfB) zu berichten wusste. Der Leitfaden beschreibt Begriffe, Planungsgrundlagen und Praxisbeispiele.

Über Beachtenswertes zur Konstruktion und Bauphysik bei wandgebundene Fassadenbegrünungen als vorgehängte, hinterlüftete Fassade referierte Gert Moegenburg vom FASSADEN-KOLLEG Leipzig, Marburg, Berlin. Dabei verweist er auf bauaufsichtliche Zulassung bei den Konstruktionen und die Beachtung von möglichen Wärmebrücken, Windlasten, Blitzschutz und Brandschutzvorgaben.

Über „Feuchtigkeit in Grünen Wänden messen und steuern“ berichtete Dipl. Ing. Gerhard Bambach, bambach GbR, tensio-technik, Geisenheim. Das Steuerungs- und Überwachungskonzept einer Grünen Wand kann sehr vielfältig und komplex sein. Entscheidend ist letztlich die Aufgabenerfüllung und die praktische Handhabung. Unter diesen Aspekten ist die richtige Wahl unter den angebotenen Sensoren zu treffen.

Dipl. Ing. M. eng. Reiner Götz, Präsident des erst kürzlich gegründeten Fachverband für Bewässerung, Verregnung und Verdunstung e.V. (FBVV) führte zu Bewässerungsstrategien (wandgebundener) Fassadenbegrünungen aus. Sein Motto war „Wasser sparen – Wasser verwenden – Wasser nutzen“. Neben der Wasserversorgung für die Pflanzen stand für ihn im Vordergrund, dass Fassadenbegrünungen wie alle Vegetationsflächen durch Evapotranspiration enorme Temperaturreduzierungen erzeugen - vorausgesetzt, es steht ausreichend Wasser für die Verdunstung zur Verfügung.

Eine erste Diskussionsgrundlage zur Pflanzenauswahl wandgebundener Fassadenbegrünungen im deutschsprachigen Raum gab Konrad Ben Köthner, Freier Landschaftsarchitekt Essen und Vize-Präsident der FBB. Die zuständige FBB-Projektgruppe steckt noch mitten in der Arbeit, konkrete Pflanzenlisten werden Ende des Jahres erwartet.

Dipl. Biol. Angelika Eppel-Hotz, Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Veitshöchheim zeigte in ihrem schön bebilderten Vortrag ein erweitertes Pflanzensortiment für bodengebundene Fassadenbegrünungen mit beispielsweise Akebia quinata, Periploca graeca, Vitis amurensis, Lonicera japonica, Menispermum in Arten auf.

Dr. Matthias Jenny, Direktor Palmengarten Frankfurt a.M. präsentierte erstmals die zusammen mit der FBB organisierte und erst kürzlich gestartete Machbarkeitsstudie der Begrünung der Lärmschutzwand des Palmengarten Frankfurts. Mit der Machbarkeitsstudie sollen die wandgebundenen Fassadenbegrünungssysteme ermittelt werden, die am besten für die klimatischen Bedingungen am Standort „Palmengarten Frankfurt“ geeignet sind. Die Ergebnisse der Studie werden Mitte 2014 erwartet.

Stefan Brandhorst, Vertiko GmbH, Kirchzarten und Michael Siemsen, Siemsen & Lasak Vegetationssysteme GbR, Delmenhorst berichteten über Aufbau, Funktion und Praxisbeispielen bei Mooswänden. Für die vertikale Anwendung von Moosmatten sind ekto-hydrische Xerophyten am besten geeignet. Bei der Bewässerung darf nur weiches Wasser verwendet werden. Moose sind Feinstaubfilter, Wasserspeicher und Luftbefeuchter zugleich.

Einen besonderen Vortrag hatte Dipl. Ing. Cornelius Schneider der Arup Deutschland GmbH Berlin mit der Algen-Fassaden zur Energieerzeugung zu bieten. Durch die Entwicklung von Plattenbioreaktoren konnte ein Durchbruch mit Bezug auf die wirtschaftliche Zucht und Verwertung von Mikroalgen erzielt werden. Die beim Wachstum der Algen entstehende Biomasse wird über einen Algenabscheider geerntet, im Jahresmittel produziert ein Quadratmeter Reaktorfläche bis zu 15 g Trockenmasse (TS) pro Quadratmeter und Tag, was 2,7 m³ Methan entspricht.

Zum Abschluss konnte Dr.-Ing. Ferdinand Ludwig von der Universität Stuttgart den Symposiumsteilnehmern mit dem Platanenkubus ein besonderes baubotanisches Projekt der Landesgartenschau Nagold vorstellen. Die in der Baubotanik entwickelten Techniken lassen sich als eine neue Art der „Fassadenbegrünung“ mit Bäumen verwenden. Im Gegensatz zu flächigen Begrünungen können die Bäume jedoch über die ursprünglich begrünte Fläche hinauswachsen und so ein deutlich größeres Laubvolumen erzeugen und mit der oberhalb der Wand entstehenden Baumkronen zur Schaffung eines Dachgartens beitragen. In der Entstehung kombinieren sie die Eigenschaften fassaden- und bodengebundener Begrünungen.

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