Projekt „Energielabor Ruhr“

Sanierungsprojekt Gelsenkirchen/Herten ist Teil der KlimaExpo.NRW

Rund ein Viertel der Treibhausgasemissionen und gut 35 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs in Deutschland gehen auf Wohngebäude im Bestand zurück. Innovative Sanierungskonzepte, die Effizienztechnologien und Erneuerbare Energien einbinden, sind hier gefragt. Eine Herausforderung – gerade in Ballungsräumen wie dem Ruhrgebiet.

Im Bild v. l.: Dr. Heinrich Dornbusch, Geschäftsführer der KlimaExpo.NRW, Fred Toplak, Bürgermeister der Stadt Herten, Dr. Babette Nieder, Vorsitzende des Klimabündnis Gelsenkirchen-Herten e. V., Dr. Thomas Bernhard, Referatsleiter Umwelt der Stadt Gelsenkirchen. Das Energielabor Ruhr ist Schritt 233 von 1.000 in eine klimafreundliche Zukunft. FOTO: KLIMAEXPO.NRW
Im Bild v. l.: Dr. Heinrich Dornbusch, Geschäftsführer der KlimaExpo.NRW, Fred Toplak, Bürgermeister der Stadt Herten, Dr. Babette Nieder, Vorsitzende des Klimabündnis Gelsenkirchen-Herten e. V., Dr. Thomas Bernhard, Referatsleiter Umwelt der Stadt Gelsenkirchen. Das Energielabor Ruhr ist Schritt 233 von 1.000 in eine klimafreundliche Zukunft. FOTO: KLIMAEXPO.NRW

Hier gibt es städteübergreifende historische Quartiere gibt. So auch im nördlichen Ruhrgebiet in Gelsenkirchen und Herten. Gemeinsam haben die Städte das Projekt „Energielabor Ruhr“ ins Leben gerufen und zeigen, wie ein Industriequartier klimafreundlich saniert werden kann. Für das beispielhafte Engagement wurde das Projekt vom Land NRW geehrt. Bis 2022 präsentiert die KlimaExpo.NRW als Initiative der NRW-Landesregierung in 1.000 Schritten positive Beispiele für den Klimaschutz in und aus Nordrhein-Westfalen. Das Projekt „Energielabor Ruhr“ markiert den 233. Schritt.

Klimagerechte Entwicklung eines Quartiers gemeinschaftlich umgesetzt

Das Quartier rund um das ehemalige Bergwerk Westerholt umfasst eine rund 30 Hektar große Bergwerksfläche genau auf der Stadtgrenze von Gelsenkirchen und Herten, eine ebenso große Kokereifläche in Gelsenkirchen-Hassel, eine brachliegende Zechenbahnstrecke und die anliegende Gartenstadt mit ihren Zechenhaussiedlungen. Projektziel ist es, ein städtebaulich, industriegeschichtlich und baukulturell bedeutendes Gebiet trotz geringer Kaufkraft zu sanieren und klimafreundlich mit Energie zu versorgen.

Vermeidung von 600 Tonnen CO2

Die im Rahmen des Projektes bereits umgesetzten und noch angestrebten Maßnahmen sind vielfältig: Ein Teil der Gartenstadt verfügte beispielsweise über keinerlei leitungsgebundene Energieversorgung und wird ausgehend vom Zechengelände an ein Nahwärmenetz angeschlossen, das zurzeit über Grubengas und perspektivisch auch mit Solarthermie versorgt wird. In 60 größeren Zechenhäusern haben die alten Kohleöfen ausgedient. Die Wärmeversorgung erfolgt nun über Niedrigtemperatur-Nahwärme, die von einem Grubengas-Blockheizkraftwerk erzeugt wird. Über 600 Tonnen CO2 werden damit pro Jahr vermieden – und ganz nebenbei verbessert sich auch die Luftqualität. Auch die neu entstehenden Wohn- und Gewerbegebiete auf der Neuen Zeche Westerholt werden eine ökonomisch und ökologisch sinnvolle Energieversorgung erhalten.

Weitere technische Maßnahmen der Energieerzeugung und -speicherung, wie einer großflächigen solarthermischen Anlage und eines Wärmespeichers, sind in der Planung und sollen noch umgesetzt werden. Nach Möglichkeit soll in Zukunft ebenso die Wärme des Grubenwassers genutzt werden. „Diese integrierte Stadtentwicklung ist ein innovatives Gemeinschaftsprojekt und schafft Lebensqualität über Stadt- und Stadtteilgrenzen hinaus. Wir freuen uns, dass wir mit der Aufnahme in die KlimaExpo.NRW eine Bestätigung für unser Projekt erhalten und gleichzeitig auch die Motivation, weiter an zukunftsweisenden Konzepten und Maßnahmen zu arbeiten“, sagt Dr. Babette Nieder, Vorsitzende des Klimabündnisses Gelsenkirchen-Herten e. V.   

Sanierungsbereitschaft fördern

Um private bauliche und energetische Sanierungen anzuregen, wurde durch die beiden Städte zudem eine Förderrichtlinie mit attraktiven Fördersätzen aufgelegt, um der geringeren Kaufkraft im Quartier zu begegnen. Für jedes eingesparte Kilogramm CO2 pro Quadratmeter pro Jahr gibt es 50 Euro Zuschuss. Ergänzend dazu flankiert ein umfassendes Beratungsangebot der Kommunen das Förderprogramm – so unterstützt unter anderem ein „Katalog der Möglichkeiten“ als Leitfaden bei der Entscheidungsfindung. Die Maßnahmen ermöglichten bis Juni 2018 die Unterstützung von 370 Maßnahmen in 275 Gebäuden mit einer durchschnittlichen Fördersumme von 4.730 Euro.

Dank der eingeführten Förderung konnte so das zwei- bis vierfache an Investitionen in den Privathäusern und zusätzliche Investitionen durch die Energieversorger, eine Wohnungsbaugesellschaft und benachbarte Vermieter und Gewerbetreibende ausgelöst werden. Jährlich werden so bereits 2.000 Tonnen CO2 eingespart.

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