Bezahlbarer Wohnraum

vtw Thüringen: Regionen attraktiver machen, Preisdruck von Städten nehmen

Beim Andrang auf attraktive Wohnungen in beliebten Städten, nützt auch die ausgefeilteste Mietpreisbremse nichts, wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt. Nach Erfahrungen mit Städten wie Jena, Weimar und Erfurt, sieht der vtw Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft e.V. andere Lösungsansätze.

Kurzfristig funktioniert die Absicherung (perspektivisch) nötigen bezahlbaren Wohnraums nur über Kostensenkung bei Bau und Erwerb von Immobilien. In der Hand Thüringens und seiner Kommunen liegt die Bereitstellung von preiswertem Bauland; schnelle und lösungsorientierte Baurechtschaffung und die Senkung der Grunderwerbsteuern. Die verbleibende wirtschaftliche Lücke zwischen Baupreisen und (Wunsch-) Mieten kann nur durch klare und attraktive Förderinstrumente geschlossen werden.

Um Thüringen nachhaltig stabil zu halten, muss nach Überzeugung des vtw jedoch schleunigst das Land gestärkt werden. Dies nimmt den Nachfragedruck auf die Städte und macht den ländlichen Raum wieder attraktiv.

Der vtw sieht gute Chancen für eine Trendumkehr. Laut einer Studie der Bundesstiftung Baukultur wollen Dreiviertel der Deutschen auf dem Land oder in Kleinstädten wohnen. Das Problem: in den vergangenen Jahren wurde das Leben auf dem Land durch den Verlust an Infrastruktur immer schwieriger. Verbandsdirektor Frank Emrich fordert: „Auch Thüringen muss deshalb wieder in Vorleistung gehen bei ÖPNV, Straßen, Schulen, Ärzten und Versorgung – statt mit Rückzug aus der Fläche zu reagieren. Wohnungen liefern wir. Dann kommen die Menschen wieder auf das Land. Das dauert aber seine Zeit, wir brauchen daher ein massives und zeitnahes Umsteuern.“

Das angekündigte „Zukunftskonzept ländlicher Raum“ des Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft sollte dazu ein Kernelement bilden.

Im Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft e.V. (vtw) haben sich 215 Mitgliedsunternehmen, darunter 172 Wohnungsunternehmen, zusammengeschlossen. Gemeinsam bewirtschaften sie 265.500 Wohnungen. Mit 250.400 Wohnungen handelt es sich dabei fast ausschließlich um eigenen Bestand der Unternehmen. Rund 15.100 Wohnungen werden für Dritte, teils in der Wohneigentumsverwaltung, betreut.

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