Einzelhandel Hamburg: Umsatz im Umland

Zu der Stärke der Stadteillagen kommt eine Vielzahl an Shopping-Centern, von denen es in Hamburg alleine 20 mit über 10.000 Quadratmetern Verkaufsfläche gibt. Insgesamt 15 Stadtteillagen sind ein Grund dafür, dass über die Hälfte des Einzelhandelsumsatzes außerhalb der Innenstadt gemacht wird.

Mönckebergstraße
Mönckebergstraße

Doch die Innenstadt hält erfolgreich dagegen. Gleich zwei erstklassige Lagen stehen sich ergänzend gegenüber: Einerseits die City Ost mit der Spitalerstraße und der Mönckebergstraße zwischen dem Hauptbahnhof und dem Rathausmarkt. Auf der absoluten Konsumlage mit rund 250.000 Quadratmetern Verkaufsfläche liegen alle großen Warenhäuser wie Karstadt, Kaufhof, C&A oder auch Saturn, ergänzt durch etablierte Flagship-Stores. Andererseits die City West mit 100.000 Quadratmetern Verkaufsfläche, die traditionell eine Luxus- und Niveaulage ist und durch kleinflächige Ladenlokale geprägt wird. Die mittlerweile etablierte Europa-Passage funktioniert mit ihren rund 130 Geschäften als Bindeglied zwischen diesen beiden Haupteinkaufslagen.
Mit rund 1,8 Millionen Einwohnern und einem Einzelhandelsumsatz von über 10 Milliarden Euro im Jahr 2008 ist die zweitgrößte Stadt Deutschlands eine der bedeutendsten Handelsmetropolen Europas. Die Gründe hierfür sind, neben der hohen Gesamtbevölkerungsanzahl auch die weiterhin zunehmende touristische und kulturelle Attraktivität der Hansestadt. Hamburg ist ein beliebtes Ziel für Städtetrips von Touristen aus dem In- und Ausland. Dass zeigt nicht zuletzt die steigende Zentralitätskennziffer von 117,3 Prozent, mehr noch aber die überdurchschnittliche Umsatzkennziffer von 121,7 Prozent.  

Aktuelles: Das neue H&M-Konzept Monki zieht in die Mönckebergstraße

Nachdem viel hinter vorgehaltener Hand getuschelt wurde, ist es nun amtlich: Anfang November eröffnet das neue H&M-Filialkonzept Monki in der Mönckebergstraße 22 ein 515 Quadratmeter großes Ladenlokal. Direkt nebenan plant H&M überdies die Eröffnung eines Weekday-Stores. Das Konzept war von den Schweden genau wie Monki im Frühjahr 2008 von Fabric Scandinavien-Gruppe übernommen worden. Die Räumlichkeiten, die zuvor von Intersport/Sporthütte genutzt wurden, werden derzeit umfassend renoviert.
Im Levantehaus an der Mönckebergstraße 7 bezog zuletzt Calvin Klein ein Ladenlokal über 300 Quadratmeter und Swarovski einen rund 70 Quadratmeter großen Store.
Mitte Juli hat Starbucks eine neue Filiale in der Hamburger Innenstadt eröffnet. Als Nachfolger von Burger King ist der Kaffeeanbieter in den denkmalgeschützten Hamburg-Pavillon an der Mönckebergstraße/Barkhof 1 gezogen. An dem neuen KulturPunkt direkt im Kaffeehaus erhalten Interessierte  Tickets und Informationen zu kulturellen Veranstaltungen in Hamburg.
Bis Ende des Jahres eröffnet am Neuen Wall 59 der italienische Bekleidungskonzern Stefanel ein Ladenlokal. Nach der Trennung von Hallhuber arbeitet Stefanel weiter an dem Trading-up der Kernmarke. Teil des Konzepts ist unter anderem ein neues, vom Londoner Architekturbüro Sybarite entworfenes Storedesign. Es hatte kürzlich im Frankfurter Shop Weltpremiere und soll auf alle weiteren Läden ausgeweitet werden. Auch in Hamburg werden somit geschwungene weiße Warenträger auf anthrazitfarbenen Granitböden zu sehen sein. Stefanel übernimmt den bisherigen Bolia-Shop mit rund 900 Quadratmetern Einzelhandelsfläche.
In die Räumlichkeiten des Hamburger Optikers Böcker+Schursch zieht SØR. Der Herrenausstatter nutzt ein rund 150 Quadratmeter großes Ladenlokal am Neuen Wall 50. Böcker+Schursch hat sich unterdessen im Kaufmannshaus an der Bleichenbrücke 10 niedergelassen.

In das vor gut einem Jahr fertig gestellte ehemalige Bornhold-Haus am Neuen Wall 80 sind schon zum Sommer der Anbieter von Damenoberbekleidung St. Emile sowie Joop gezogen. Joop mietete rund 780 Quadratmeter, St. Emile 460 Quadratmeter in der Entwicklung des Hamburger Investors Newport GmbH.

Der traditionsreiche Juwelier H. Stern hat indes den Neuen Wall verlassen. An seine Stelle bezieht das Mailänder Schmuckhaus Pomellato das 230 Quadratmeter umfassende Ladenlokal am Neuen Wall 55.

Muji kommt nun auch nach Hamburg. An den Großen Bleichen 31 hat der japanische Einzelhändler ein 360 Quadratmeter umfassendes Ladenlokal gemietet.

Mehr als 400 Quadratmeter Verkaufsfläche hat unterdessen Navy Boots in der Poststraße 2-4 gemietet. Das Schweizer Schuhunternehmen wird die neuen Räumlichkeiten voraussichtlich Anfang nächsten Jahres beziehen. Vormieter war das Rosenthal Studio.

Auch Levi Strauss eröffnet noch in diesem Jahr einen rund 400 Quadratmeter großen Flagship-Store. Am Jungfernstieg 26 übernimmt der Jeansspezialist die zuvor von Gas Jeans genutzten und zum renommierten Hamburger Hof gehörenden Räumlichkeiten.

Im April ist Monsoon Accessorize in die Gerhofstraße 36-38 gezogen. Das britische Filialunternehmen hat eine Fläche von 100 Quadratmetern angemietet, die vormals von The Phone House genutzt wurde.  

Bewegung in den Stadtteilen

Auch in den Stadtteillagen hat sich einiges getan. So eröffnet Butlers noch in diesem Jahr einen Shop am Eppendorfer Baum 21 in Hamburg-Eppendorf. Das Unternehmen mietete über LÜHRMANN ein insgesamt rund 180 Quadratmeter großes Ladenlokal.
Auf dem ehemaligen Karstadt-Gelände an der Eppendorfer Landstraße errichtete der englische Investor Patron Capital mit dem Eppendorf-Centrum ein neues Stadtteilzentrum. Im Sommer bezogen hier der Juwelier Christ ein rund 130 Quadratmetern umfassendes Ladenlokal sowie Das Depot einen rund 565 Quadratmeter großen Shop.
Das Depot zieht überdies nach Hamburg-Bergedorf. LÜHRMANN vermittelte dem Unternehmen ein insgesamt 775 Quadratmeter großes, zwei Stockwerke umfassendes Ladenlokal im Neuen Monhof, Sachsentor 58.
Darüber hinaus hat die von H&M genutzte Einzelhandelsimmobilie am Sachsentor 23-25 in Hamburg-Bergedorf den Besitzer gewechselt. Eine Erbengemeinschaft verkaufte über LÜHRMANN die insgesamt rund 540 Quadratmeter Nutzfläche umfassende Einzelhandelsimmobilie an eine Hamburger Immobilien-Verwaltungsgesellschaft.  

Laufende Projekte: Die City West rüstet auf

Die Newport GmbH hat mit dem Neubau des Geschäftshauses am Neuen Wall auf dem Grundstück des ehemaligen Bornhold-Hauses die Attraktivität der Lage weiter gesteigert. Das markante Gebäude gibt dem gesamten unteren Bereich des Neuen Walls neue Impulse, die noch weiter durch das Bauprojekt der Momeni Projektentwicklung am Neuen Wall 63 vorangetrieben werden. Momeni lässt das bestehende Bestandsgebäude abreißen und für rund 80 Millionen Euro ein neues Büro- und Geschäftshaus errichten. Im Erdgeschoss entstehen drei 200 bis 400 Quadratmeter große Ladenflächen.
Positive Auswirkungen hat auch der Freshfields-Neubau des Investors Carlyle Group an den Großen Bleichen. Eine Einzelhandelsfläche des nach dem Hauptmieter, der Anwaltskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer, benannten Gebäudes wurden an das Modegeschäft Etro vermietet.

Ergänzend wird mittelfristig auch das Redevelopment der Hamburger Stadtentwicklungsbehörde durch die Quantum Projektentwicklung an der Stadthausbrücke und am Neuen Wall weitere Anziehungskraft ausüben. Mit dem städtebaulichen Projekt wird zwischen Neuer Wall, Große Bleichen und Hohe Bleichen eine neue Querverbindung geschaffen und somit eine neue Laufachse initiiert.
Die Projektentwicklung des Überseequartiers in der HafenCity mit 40.000 Quadratmetern Einzelhandelsfläche soll bereits Ende 2011 fertig gestellt werden. Es bleibt abzuwarten, wie weit das Projekt Einfluss auf den Hamburger Einzelhandelsmarkt haben wird und wie sich eventuelle neue Laufachsen etablieren werden.
Mit Spannung wird die Ansiedlung von Ikea in Altona erwartet. Nach dem Erfolg in englischen Citys, ziehen die Schweden damit erstmals in eine deutsche Innenstadt. Ikea wird hierfür das Frappant-Gebäude an der Großen Bergstraße abreißen und einen 25000 Quadratmeter umfassenden Neubau errichten. Das Frappant-Gebäude mitten in Altona stand in den vergangenen Jahren lange leer und wurde zeitweise von wechselnden kulturellen Einrichtungen genutzt. Die Ikea-Eröffnung ist für 2012 geplant. 

Prognose: Der Markt bleibt stabil

Im östlichen Bereich der Innenstadt ist ein natürliches Flächenentwicklungspotential kaum noch vorhanden. Dennoch kann das Insolvenzverfahren der Karstadthäuser, von denen sich alleine zwei in der Mönckebergstraße befinden, einen Einfluss auf die zukünftige Flächenstruktur haben – falls die Flächen aufgegeben werden und auf den Markt kommen.
Langfristig ist vor allem in der City West ein Flächenentwicklungspotential erkennbar. Hier sind die Alte Post in der Poststraße mit 1.100 Quadratmetern Einzelhandelsfläche sowie die Projektentwicklung Große Bleichen 34, bei der mit einer Fertigstellung noch in diesem Jahr gerechnet wird, von Bedeutung. Einen deutlich spürbaren positiven Effekt hat außerdem der BID am Neuen Wall. Die Aufenthaltsqualität und die Attraktivität wurden durch die bisherigen Maßnahmen erheblich gesteigert. Der große Erfolg sorgt für weitere BID-Initiativen wie etwa an den Hohen Bleichen/Heuberg. Die Maßnahmen tragen zur positiven Entwicklung der City-West bei.
Verhaltener ist der Verkaufsmarkt. Das gesamte Hamburger Transaktionsvolumen für Einzelhandelsimmobilien ging nach dem Rekordjahr 2007 mit einem Volumen von knapp über 600 Millionen Euro bereits im Jahr 2008 stark zurück, vor allem hervorgerufen durch die internationale Finanzmarktkrise. Im ersten Halbjahr 2009 belief sich das Transaktionsvolumen nur noch auf rund 160 Millionen Euro. In gleicher Größenordnung wurde im zweiten Halbjahr 2009 in Hamburg-Ottensen das Mercado-Einkaufscenter an einen Fonds der Union Investment veräußert. Somit konnte sich das Volumen mit einem Schlag verdoppeln, bleibt aber im Endeffekt noch immer auf gut der Hälfte des Vorjahrniveaus. Das geringe Investmentvolumen ist allerdings auch Indikator dafür, dass der Nachfrage kaum qualitativ gute Objektangebote gegenüberstehen, insbesondere Geschäftshäuser in erstklassigen Lagen. Daher wird die Anfangsrendite für Einzelhandelsimmobilien in den Hamburger 1A-Lagen mit Werten zwischen 4,75 bis 5,25 Prozent relativ stabil bleiben.

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