„Bleibegespräch“ statt Bewerbungsgespräch
Einige gehen in punkto Mitarbeitergewinnung schon so weit, dass sie mit hohem finanziellen Anreiz bei anderen Verwaltungen „fischen gehen“, sprich Abwerbeversuche starten.
So weit sind wir also schon!
Bewerbungsgespräche nehmen von daher einen großen Teil der Führungsarbeit in vielen HV-Unternehmen in Anspruch. Leider meist mit minderem Ergebnis, da sich fast nur Quereinsteiger bewerben. Klar, die qualifizierten Kräfte kennen ihren Wert und tauchen auf dem offenen Stellenmarkt nicht auf. Umso wichtiger ist es, dass wir uns um unsere eigenen, qualifizierten und wertvollen Mitarbeiter kümmern und diese pflegen und hegen. Auch schon mal gegen die Anfeindungen der Kunden, denen es mal wieder nicht schnell genug gehen kann.
Ich führe daher schon lange „Bleibegespräche“ mit meinen Leuten, bei mir individuelle Mitarbeiterführung und -entwicklung genannt. In diesen halbjährlichen Gesprächen, meist bei einem entspannten Mittagessen oder bei einem Kaffee außerhalb des Büros, frage ich danach, wie es privat läuft und ob ich etwas im Arbeitsablauf positiv verändern kann oder welcher Kunde sich in letzter Zeit mal wieder daneben benommen hat.
Wichtiger noch als all diese Dinge ist aber, dass ich selbst vorlebe, was ich für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erreichen will. Nämlich einen wertschätzenden und respektvollen Umgang und eine sprichwörtliche Schutzwand gegenüber Kunden, die sich schlecht benehmen. Und ja, natürlich spielt die Höhe des Gehalts eine nicht unwesentliche Rolle in dieser Gemengelage.
Wer sich als Teammitglied wohlfühlt und sich in einem guten Betriebsklima jeden Tag mit einem Lächeln den Herausforderungen unseres Jobs stellt, hat verdient, dass er gut behandelt wird. Heute und in Zukunft.
Sichtbar machen wir das beispielsweise über das Begrüßungsbild auf jeder Eigentümerversammlung, das folgenden Apell enthält:
„Bitte seien Sie nett zu unseren Mitarbeitern. Denn es ist einfacher, neue Kunden zu finden, als neue Hausverwalter/-innen!“
Und es wird in Zukunft nicht einfacher werden – das ist mal klar. Also müssen wir uns als Arbeitgeber verändern.
Michael Friedrich
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