Regelmäßige Wartung von Fenstern für mehr Energieeffizienz

Sind sie noch ganz dicht?

Soll die CO2-Bilanz und Energieeffizienz eines Gebäudes verbessert werden, muss es nicht immer die teure Kernsanierung sein. Bereits kleine Maßnahmen, wie die Modernisierung älterer Fenster, erzielen erhebliche Effekte und senken Heizkosten deutlich. Auch die regelmäßige Wartung moderner Fenstermodelle zahlt sich aus.

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Ein regelmäßiger Check von Fenstern und Türen, der Blick auf Dichtungen, Beschläge und Schließmechanik zahlt sich langfristig energetisch und finanziell aus. Bild: Roto Professional Service
Ein regelmäßiger Check von Fenstern und Türen, der Blick auf Dichtungen, Beschläge und Schließmechanik zahlt sich langfristig energetisch und finanziell aus. Bild: Roto Professional Service

Es zieht unangenehm, die Heizung läuft auf Hochtouren, aber die Wärme entweicht. Verkehrslärm dringt in die Wohnung – trotz geschlossener Fenster. Viele kennen diese Problematik: Ausgehärtete Fensterdichtungen und abgenutzte Beschläge können die Abdichtung des Fensterfalzes nicht mehr gewährleisten, was die Wohnqualität erheblich beeinträchtigt.

Dieser Effekt ist nun auch wissenschaftlich belegt, einschließlich der gravierenden Folgen für Energieeffizienz und Heizkosten. Professor Dr.-Ing. Andreas Beck vom Institut für thermische und akustische Bauphysik an der Hochschule für Technik in Stuttgart hat untersucht, wie sich Wärmeverluste bei 30 Jahre alten Holzfenstern verändern, wenn ihre Beschläge und Dichtungen erneuert werden. Die Untersuchung wurde in Auftrag gegeben von der Roto Frank Professional Service GmbH, die unter dem Markennamen „Service Friends“ bundesweit und herstellerunabhängig Reparaturen und Wartung von Fenstern und Türen anbietet.

Dichtung unter Laborbedingungen getestet

„Meine Aufgabe war es, zu bewerten, wie sich die Energieeffizienz aufgrund der veränderten Luftdurchlässigkeit von sanierten Holzfenstern gegenüber dem Ausgangszustand ändert“, erklärt Beck. Bei dem im Prüflabor untersuchten Fenster mit den Außenmaßen 100 mal 150 Zentimeter addierten sich die nicht mehr von einer Dichtung gefüllten Hohlräume im Fensterfalz auf eine Fläche von fünf Quadratzentimeter. Über diese Fläche konnte erwärmte Raumluft ungehindert entweichen. So erreichte das Holzfenster mit den 30 Jahre alten Originalbeschlägen und -dichtungen nur die schlechteste Dichtigkeitsklasse 1 gemäß DIN EN 12207.

Dasselbe Fenster wurde anschließend von Technikern der Service Friends energetisch und funktional instandgesetzt. Durch den Einbau moderner Dichtungen und Beschläge konnte der mögliche Durchgang für Raumluft auf nur noch 0,3 Quadratzentimeter minimiert werden. Die Luftdurchlässigkeit sank daraufhin um den Faktor15. Das alte Holzfenster erreichte jetzt die Dichtigkeitsklasse3 bei hoher und sogar die beste Klasse4 bei normaler Windlast.

Heizkosten um bis zu 15 Prozent gesenkt

„Ein Fenster-Upgrade, das die verlorene Dichtigkeit der Fenster wiederherstellt, kann die Heizkosten um bis zu 15Prozent senken“, so Studienleiter Professor Beck. Die Modernisierung ermögliche eine Ersparnis von rund 300Kilowattstunden Energie für die Raumwärme, also eine Ersparnis von etwa 30Kubikmeter Gas pro Jahr und Fenster. Zwar werde aus einem 30Jahre alten Fenster kein neues, aber die Energieverschwendung im Gebäudebestand würde dennoch merklich reduziert.

Dr. Christian Faden, Geschäftsführer der Roto Professional Service, ergänzt: „Wenn der Austausch von Fenstern aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen nicht möglich ist, bietet ein professionelles Upgrade eine wirksame Lösung, um den Energiebedarf älterer Immobilien deutlich zu senken.“ Eine regelmäßige Überprüfung alter Fenster durch Fachkräfte sei angesichts der neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse besonders ratsam.

2.000 Fenster in einer Wohnanlage

Auch moderne Fenster benötigen Wartung und Aufmerksamkeit. „Kann ein Verwalter die regelmäßige Wartung der Fenster, wie sie der Hersteller einfordert, nicht nachweisen oder die WEG darüber nicht informieren, wird es problematisch: Denn ohne regelmäßige Wartung verfällt der Gewährleistungsanspruch gegenüber den Fensterherstellern“, warnt Christian Faden. Allmählich wachse bei Hausverwaltungen das Bewusstsein für die Notwendigkeit regelmäßiger Wartungen: „Die Sensibilität hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Im Prinzip ist es bei modernen Fenstern nicht anders wie bei einem Aufzug. Kein Mensch würde die Wartung eines Aufzuges über Jahre vor sich herschieben.“

Regelmäßige Wartung von ganz neuen Fenstern

Ein Beispiel für eine professionelle Wartung moderner Fenster ist die Instandhaltung des topmodernen Berliner Wohnquartiers NO1. Die Service Friends warten hier in 272Wohneinheiten aus dem Jahr 2022 insgesamt 2.000 Fenster auf einmal: „Moderne, häufig bodentiefe Fenster und solche mit Mehrfachverglasung und technisch komplexen Beschlägen benötigen deutlich mehr Wartungen als früher. Nur so können die Funktionalität und mittelfristig auch der energetische Zustand erhalten werden. Durch unsere Serviceleistung stellen wir zudem den Gewährleistungsanspruch des Kunden sicher“, so Ulrich Wollenberg, Geschäftsführer der Service Friends in Berlin.

Terminvergabe für Fensterinspektion per App

Besonders herausfordernd ist die Größe und die internationale Bewohnerstruktur der Gebäudeanlage in Berlin-Charlottenburg. Mit einer mehrsprachigen App bieten die Service Friends eine einfache Terminvergabe, die den mobilen und internationalen Bewohnern maximalen Komfort bietet. „Die Fenstersanierung wird über die App koordiniert – so einfach wie Pizza bestellen“, erklärt Wollenberg. Über einen Link der Hausverwaltung können Bewohner Termine auswählen. Das System berechnet den Arbeitsaufwand automatisch und bietet passende Wartungstermine an. Schäden werden während der Wartung dokumentiert und direkt über das Tablet an die Eigentümer gemeldet.

Ein regelmäßiger Check der Fenster zahlt sich aus – sowohl energetisch als auch finanziell. Ob durch die gezielte Modernisierung älterer Fenster oder die kontinuierliche Wartung moderner Modelle: Professionelle Maßnahmen verbessern nicht nur die Energieeffizienz, sondern schützen auch vor unnötigen Kosten und erhöhen den Wohnkomfort. Gerade in Zeiten steigender Energiekosten ist es ein einfacher Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit und Werterhalt.

Quelle: Roto Professional Service

Redaktion (allg.)

Pixabay/ Mohamed_hassan
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