Voller Empfang in allen Ecken des Hauses
Laut einer Onlinestudie von ARD und ZDF nutzen 80 Prozent der Menschen ab 14 Jahren täglich das Internet. Weil für das Streamen von Filmen, Gamen, aber auch Homeoffice immer mehr Bandbreite benötigt wird, geht der Glasfaserausbau voran. Damit die gebuchte Leistung auch in mehrgeschossigen Wohnungen ankommen, müssen bauliche Kriterien beachtet werden. Gezielte Maßnahmen für ein gutes Heimnetzwerk schaffen nicht nur eine Wertsteigerung für die Immobilie, sondern helfen dabei, das gesamte Haus mit einem starken Signal zu versorgen –denn oft liegt ein schwacher Empfang nicht an einer Störung des Anschlusses.
Wie wichtig das Internet deutschen Verbrauchern ist, zeigt eine Umfrage der Telekom aus 2022: 39 Prozent der mehr als 34.000 Befragten würden demnach eher auf ihr Auto verzichten als auf ihr WLAN. Um Frust und Ärger zu vermeiden, sollte daher der Internetanschluss sowie das Heimnetzwerk gut funktionieren. Voraussetzung für möglichst schnelles Internet ist ein möglichst breitbandiger Anschluss. Aber auch in den Gebäuden besteht oftmals Handlungsbedarf: So genannte „Steigleitungen“ sind Kabel, die vom Keller in die Wohnung(en) führen. Sie können korrodiert oder beschädigt sein, weil sie oftmals so alt wie das Gebäude sind und ohne schützende Leerrohre verlegt wurden. Damit ist eine gute Verbindung zum Internet nicht möglich, deswegen sollten sie ersetzt werden.
Ein genauer Blick sollte auch zur APL-Dose gehen. Hier endet das Verzweigungskabel, das vom Straßenrand kommt. Meist sitzt diese Dose im Keller oder Erdgeschoss, in manchen Fällen aber auch an der Außenwand. Gerade hier kann eine Störquelle liegen, da sie mitunter jahrelang Wind und Wetter ausgesetzt war und sich in einem schlechten technischen Zustand befindet. Eine Teilsanierung oder Renovierung kann sich daher lohnen. Aber auch die TAE-Telefondose in der Wohnung kann eine Quelle für Internetstörungen sein, wenn sie veraltet oder marode ist.
Immobilien mit schnellem Internet versorgen
Bei Neubauten oder Kernsanierungen lohnt es sich bereits die Internetvernetzung im Haus bzw. in den Wohnungen mit im Blick zu haben: Denn laut Bundesnetzagentur gibt es in Deutschland einen Anspruch auf Versorgung mit Telekommunikationsdiensten. Netzbetreiber müssen ein Mindestangebot – Telefon und einen schnellen Internetzugang – bereitstellen. Vermieter sind laut Telekommunikationsgesetz (§ 134) dazu verpflichtet, einem Anschluss an das öffentliche Telekommunikationsnetz nicht im Wege zu stehen – sprich, sie müssen ihren Mietern einen Telefonanschluss ermöglichen. Zwar sind sie nicht verpflichtet, auch einen breitbandigen Internetanschluss zur Verfügung zu stellen, jedoch macht der die Immobilie zukunftsfähig und schafft damit eine Wertsteigerung.
Die beste Wahl für schnelles Internet sind heute Glasfaseranschlüsse. Sogenannte Fiber-to-the-Home (FTTH) Anschlüsse ermöglichen hohe Übertragungsraten von bis zu 1.000 Mbit/s im Download bzw. bis zu 200 Mbit/s im Upload. Das Kabelnetz ist ein so genanntes „Shared Medium“. Das bedeutet, dass sich alle Teilnehmer an einem Kabelstrang die dort verfügbare Bandbreite teilen müssen. Bei Glasfaser hingegen müssen sie die bestellte Bandbreite nicht mit ihren Nachbarn teilen.
Allein die Telekom versorgt jährlich etwa zwei Millionen neue FTTH-Haushalte, baut im Jahr 2023 sogar drei Millionen Glasfaser-Anschlüsse. Bis Ende 2024 werden es dann schon zehn Millionen Haushalte sein, die über einen eigenen Glasfaseranschluss verfügen.
Der Anschluss reicht zunächst bis in den Keller oder das Erdgeschoss im Gebäude. Im Haus selbst können die Glasfaserleitungen dann meist über bestehende Kabelschächte und Lehrrohre direkt in die Wohnungen geführt werden. Gerade vor dem Hintergrund, dass immer mehr Geräte in einem Heimnetzwerk verbunden sind und auf datenintensive Inhalte zugreifen, empfiehlt es sich, für jeden Raum LAN-Kabel und -Buchsen zu planen. Sie gewährleisten schnelles Internet mit bester Leistung. Ein weiterer Punkt, der Immobilien attraktiver macht.
Störungen, die der Mieter selbst lösen kann
Trotz des besten Netzanschlusses bricht die Verbindung immer wieder ab oder das Signal ist nicht stark genug? Ihnen schlägt bereits der Frust und Ärger Ihrer Mieter entgegen? Das muss nicht am Anschluss liegen: Da immer mehr Geräte mit einem WLAN vernetzt sind, ist die korrekte Installation der Geräte sowie die optimale Einrichtung des Funknetzwerks in den Wohnungen besonders wichtig. Für ein optimales WLAN-Signal muss der Router frei, zentral und leicht erhöht stehen. Möbel, Metallflächen und Aquarien können die Funkwellen unterbrechen oder reflektieren, drahtlose Geräte wie Babyphone und Bluetooth-Geräte oder elektrische Geräte wie Kühlschrank oder Mikrowelle das Signal stören. Die WLAN-Netzwerke der Nachbarn können ebenfalls für Störungen im Internetzugang sorgen.
Mit speziellen Apps der meisten Anbieter lässt sich die WLAN-Verbindung optimieren. Moderne Router verfügen zudem über eine „Autokanalwahl“, die für eine optimale Konfiguration sorgt und störende Netzwerke in der Nachbarschaft umgeht.
Ist der Router oder die Endgeräte sowie ihre Software veraltet, kann dies ebenfalls zu Problemen mit dem WLAN-Empfang führen: Wifi 6 ist der aktuelle WLAN-Standard. Und Wifi 7 steht bereits in den Startlöchern. Problematisch kann es auch werden, wenn der Router oder das angeschlossene Kabel nicht für die gebuchte Bandbreite geeignet oder nicht leistungsstark genug ist für die Anzahl an verbundenen Geräten.
Dr. Ferri Abolhassan
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