Honorierung noch immer zu gering
Rechnet sich die Branche kaputt?
An Immobilienverwaltungen werden immer höhere Anforderungen gestellt - vom Gesetzgeber und von Wohnungseigentümern. Die Branche muss sich auf die Herausforderungen des Klimawandels, des Fachkräftemangels, auf digitale Prozesse u.v.m. einstellen. Die Vergütungssätze in der WEG-Verwaltung halten mit den Anforderungen beileibe nicht Schritt. Lediglich um inflationsbereinigte 2,3 Prozent sind die Regelsätze für im Bestand betreute Eigentumswohnungen im Jahr 2018 gestiegen. Damit werden monatlich 21,02 Euro pro verwaltete Einheit umgesetzt.
Nach Ansicht des DDIV müssen die Vergütungssätze deutlicher steigen, sonst können notwendige Prozesse zur Qualitätssicherung und -steigerung nicht erfolgen. Ziel des DDIV wird es daher weiter sein, nachdrücklich für eine verbesserte Bezahlung der Dienstleistung einzutreten − auch im Sinne der Wohneigentümer.
Gestiegene Vergütungssätze in der Mietverwaltung
Die Vergütungssätze in der Mietverwaltung wuchsen im Vergleich zum Vorjahr um 8,6 Prozent auf 24,05 Euro je Einheit und Monat. Damit nahmen die Entgelte in diesem Bereich seit 2010 zwar insgesamt um 25,3 Prozent zu, inflationsbereinigt entspricht das aber dennoch nur einer jährlichen Steigerung von 1,7 Prozent.
Das aktuelle Branchenbarometer verdeutlicht, dass die Wohneigentums- und Mietverwaltung mit einem Anteil von 95,9 Prozent beziehungsweise 80,5 Prozent weiterhin die Haupttätigkeitsfelder der Branche darstellen. Gleichzeitig nimmt die Maklertätigkeit mit einem Anteil von 42,4 Prozent zu. Der Bereich Facility Management bleibt mit einem Anteil von 11,1 Prozent konstant, während das Geschäftsfeld Sondereigentumsverwaltung an Bedeutung verloren hat. Nur noch 63,5 Prozent der befragten Unternehmen sehen hier einen Tätigkeitsschwerpunkt. Im Vorjahr waren es noch 73,3 Prozent.
Stellenwert der Digitalisierung
Der DDIV fragte in einer Umfrage nach dem Stand der Digitalisierung in Immobilienverwaltungen. Hiernach sind bereits heute bis zu 69,5 Prozent der Befragten vom Potenzial digitalisierter Lösungsansätze zur Vereinfachung von Dokumentenverwaltung und Archivierung, beim Schriftverkehr oder der Kundenkommunikation überzeugt. Zwei Drittel der Umfrageteilnehmer denken zudem, dass ihre Tätigkeit durch den Einsatz professioneller Verwaltungssoftware noch effektiver wird.
Nach wie das größte Hemmnis in Bezug auf den Einsatz von digitalen Lösungen in der Immobilienverwaltung ist die Schnittstellenproblematik. Denn oftmals lässt sich die ERP-Software der Unternehmen nicht ohne weiteres in die digitalen Funktionen anderer Anbieter integrieren, wie 67,6 Prozent der Umfrageteilnehmer angaben.
„Mit der Lösung der Schnittstellenproblematik steht und fällt die Digitalisierung der Branche“, ist DDIV-Geschäftsführer Martin Kaßler überzeugt. „Daher hat der DDIV im Rahmen seiner AG Digitalisierung kürzlich eine breit angelegte Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die Potenziale und Voraussetzungen eines einheitlichen Branchenstandards eruiert. Unser Ziel sind dabei nicht nur Empfehlungen, sondern gemeinsame Lösungen mit Immobiliendienstleistern“, so Kaßler abschließend.
Neben Vergütung und Digitalisierungsgrad der Immobilienverwaltungsbranche untersucht das 7. DDIV-Branchenbarometer Unternehmens- und Verwaltungsstrukturen, Wachstumsaussichten, Anzahl, Größe der verwalteten Einheiten und Umsatz-, Gewinn- sowie Mitarbeiterentwicklung der Branche. Die Daten der Studie zeigen zudem, dass es mit der Schaffung einer Ladeinfrastruktur für elektrobetriebene Fahrzeuge und mit der Umsetzung der Energiewende im Gebäudebestand weiter viel zu schleppend vorangeht.
Das 7. DDIV-Branchenbarometer mit den ausführlichen Ergebnissen kann kostenpflichtig beim DDIV bestellt werden.
Weiterführende Links:
www.ddiv.de/branchenbarometer